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Jaegerin der Daemmerung

Jaegerin der Daemmerung

Titel: Jaegerin der Daemmerung
Autoren: Christine Feehan
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Eisspinnen, die aus Rissen an Decke und Wänden krochen und geradewegs auf Natalya zuliefen, konnten sie nicht davon abbringen, Xavier im Visier zu behalten.
    Lara war mit den Eisspinnen befreundet, sagte Razvan. Schick sie zu Xavier zurück. Ohne den Blick von Xavier zu nehmen, streckte Ivory die Hände in die Höhe und zeichnete ein Muster in die Luft.
    Ihr Spinnen aus Eiskristallen,
    wir sind nicht die Feinde, die ihr sucht.
    Wir führen nichts Böses im Schilde.
    Seht in unsere Herzen, in denen das Gute wohnt.
    Erinnert euch an Lara, die eure Freundin ist.
    Sogleich hielten die Spinnen inne, machten kehrt und krabbelten zurück in die Risse, aus denen sie hervorgekommen waren.
    Ihr winzigen Spinnen aus Eiskristallen,
    ich rufe euch an, eure klebrigen Netze zu weben,
    vereint euch, macht euch auf die Suche nach dem Bösen
    und verbannt es auf ewig.
    Abertausende Spinnen strömten in die Höhle, warfen an der Stelle, an der Xavier stand, ihre seidigen Netze ab, doch sie verfehlten ihr Ziel. Mit dröhnendem Gelächter erschien Xavier auf einem anderen Vorsprung. Ein zweiter und ein dritter lachender Xavier materialisierten sich. Jeder glich dem anderen bis aufs Haar, und alle hatten einen Stab in der Hand. Als alle drei Zauberer gleichzeitig ihren Arm in die Höhe streckten, fegte ein eisiger Wind durch die Höhle und trieb die Spinnen zurück in die Ritzen, aus denen sie gekommen waren.
    Ivory zuckte weder zusammen noch schlug sie die Augen nieder, als der Wind Eisspeere mit tödlichen Spitzen in allen erdenklichen Größen auf sie zu trieb. Halte nach dem Vampir Ausschau, erinnerte sie Razvan, ohne den echten Xavier aus den Augen zu lassen. Mit einer Hand führte sie eine wegwerfende Bewegung aus.
    Alles, was aus Eis ist, hör jetzt auf meinen Befehl,
    baue einen Schutzschild um uns herum,
    beschütze und bewache uns,
    lenke die Speere des Bösen um.
    Mit lautem Getöse zerbrachen die eisigen Geschosse und fielen harmlos vor Ivorys Füßen nieder. Nicht ein einziges Mal blickte sie nach hinten, um zu sehen, ob Vikirnoff inzwischen Natalya befreien konnte.
    »Wie ich sehe, hast du damals gut aufgepasst, als du bei mir in der Lehre warst«, sagten die drei Zauberer mit einer spöttischen Verbeugung.
    Im selben Moment stimmten die Wölfe ein lautes Heulen an und streckten zähnefletschend die Köpfe aus der Haut. Vikirnoff, der augenblicklich wusste, dass die Warnung ihm galt, wirbelte herum und nahm es mit Sergij auf, der - das Gesicht zu einer hässlichen Fratze des Hasses verzogen - sie von oben ansprang. An seiner Kluft ließ sich erkennen, dass er auf Kampf eingestellt war. Er trug eine dünne, engmaschige gepanzerte Weste, wie Vikirnoff sie noch nie gesehen hatte.
    Natalya stellte sämtliche Bemühungen, ihren Arm zu befreien, ein, unterdrückte tapfer den siedenden Schmerz und fing mit der freien Hand das Schwert auf, das Vikirnoff ihr zuwarf.
    »Vikirnoff!«, schrie sie. »Sei vorsichtig! Die Wände rücken näher.« Im Abstand von wenigen Sekunden musste Natalya einen Schritt nach hinten machen, weil die Wand sich nach vorne schob, in der Hoffnung, sich mehr von ihr einverleiben zu können. »Ich kann zwei kleine Schatten erkennen, die wie Splitter aussehen. Halte die Augen auf. Alles, was ihnen in den Weg kommt, verdorrt.«
    Das müssen die Splitter sein, die Gregori aus mir herausgeholt hat, teilte Razvan den anderen über den gedanklichen Pfad mit. Sie sind auf dem Weg zurück zu Xavier. Wir müssen auch sie zerstören.
    Überlass das Vikirnoff und Natalya, wies Ivory Razvan an. Wir müssen darauf vertrauen, dass die beiden uns Sergij vom Leib halten. Xavier greift bereits nach seinem Stab. Der Xavier zu unserer Rechten ist der echte. Achte darauf, wohin der Stab zeigt. Das wird das eigentliche Ziel sein. Woher weißt du das?
    Der Wind. Er fließt an ihm vorbei, ohne sich in seinem Bart zu verfangen. Er hat sich mit einem unsichtbaren Schutzschild umgeben. Beobachte das Muster, wie der Wind weht.
    Razvan zweifelte nicht eine Sekunde an Ivorys Worten. Sie hatte Xavier lange studiert, und dies war genau das, was der Zauberer tun würde.
    Einer der Magier riss den Stab in die Höhe und zielte auf die Wand auf der anderen Seite der Höhle, während die anderen beiden mit ihren Zauberstäben auf Ivory und Razvan deuteten. Keiner von beiden machte einen Satz, als die Wand neben ihnen mit einem lauten Knall explodierte und die herunterfallenden Eis- und Felsenstücke die zahlreichen Bodenfallen aktivierten.
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