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Jäger des verlorenen Schatzes

Jäger des verlorenen Schatzes

Titel: Jäger des verlorenen Schatzes
Autoren: Campbell Black
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dünne Schutzgeländer und verbog es. Der Fahrer bekam den Wagen wieder in die Gewalt, während der Soldat im Heck seine Maschinenpistole hob und auf das Führerhaus richtete.
    Belloq hielt ihn zurück. »Wenn Sie schießen, töten Sie vielleicht den Fahrer. Wenn das geschieht, stürzt das, was Ihr Führer sich wünscht, wahrscheinlich in die Tiefe. Was sagen Sie dann in Berlin?«
    Dietrich nickte grimmig. »Sind das wieder die Spaße Ihres Freundes aus Amerika, Belloq?«
    »Was er gegen eine solche Überzahl zu erreichen hofft, ist mir schleierhaft«, gab Belloq zurück. »Aber was er tut, erschreckt mich auch.«
    »Wenn der Lade etwas zustößt...« Dietrich sprach den Satz nicht zu Ende, aber er hätte auch mit einem Finger quer über die Kehle fahren können, um auszudrücken, was er meinte.
    »Der Lade wird nichts zustoßen«, sagte Belloq.
    Indy umklammerte jetzt den Hals des Fahrers, und wieder verlor dieser die Herrschaft über das Fahrzeug. Der Lastwagen drehte sich und schleuderte auf das zerbrochene Geländer zu. walzte es platt, wirbelte eine riesige Staubwolke auf, bevor Indy das Lenkrad packte und den Laster vom Abgrund zurückriß. Im Geländewagen dahinter wurden Gobler und Toht vom Staub geblendet - Toht hatte immer noch seine Pistole in der Hand, schien aber nicht zu wissen, was er damit anfangen sollte.
    Gobler hustete und spuckte, blinzelte heftig, um den Sand aus den Augen zu vertreiben. Aber es war schon zu spät. Das letzte, was er sah, war das zermalmte Geländer, das letzte, was er hörte, der heulende, angstvolle Aufschrei Tohts. Der Wagen schien vom Abgrund angezogen zu werden wie ein Eisenspan von einem Magneten, brach durch das Geländer und flog hinaus ins Leere, schien sekundenlang gegen alle Gesetze der Schwerkraft in der Luft zu schweben, bevor er hinabstürzte, immer schneller, aufprallte, explodierte, in Flammen stand, hinabkullerte wie ein Spielzeug.
    Verdammt, dachte Indy. Sooft er sich auf den Fahrer stürzte, drohte der Lastwagen sie in den Tod zu reißen.
    Und der Kerl war stark. Unter der Fettschicht verbargen sich kräftige Muskeln. Aus dem Augenwinkel nahm Indy etwas anderes wahr. Er blickte in den Seitenspiegel und sah Soldaten, die sich außen am Lastauto entlanghangelten, sich verzweifelt und entschlossen festhielten und das Führerhaus zu erreichen versuchten.
    Mit ungeheurer Kraftanstrengung stieß Indy den Fahrer weg, öffnete die Tür auf seiner Seite und rammte ihn mit solcher Wucht, daß er hinausfiel. Der Mann flog, sich überschlagend, in einer Staubwolke davon, brüllend und kreischend.
    Tut mir leid, dachte Indy.
    Er packte das Lenkrad und trat auf das Gaspedal, holte das vorausfahrende Fahrzeug rasch ein. Dann wurde es plötzlich dunkel, als sie in einen kurzen Bergtunnel hineinrasten. Er riß das Lenkrad hin und her, daß der Lastwagen einmal links, einmal rechts die Tunnelwand streifte, hörte die Schreie der Soldaten, als sie gegen den Fels geschleudert wurden, sich nicht mehr festhalten konnten und abstürzten. Indy fragte sich, wie viele Soldaten noch hinten im Lastwagen sein mochten. Dann hinaus aus dem Tunnel, wieder im grellen Licht, rammte er von hinten den offenen Wagen, sah, wie der bewaffnete Beifahrer den Kopf hob und hinaufdeutete - auf das Dach des Lastwagens.
    Da hat er sich verraten, dachte Indy. Wenn auf dem Dach des Lastautos Soldaten sind, hat der Kerl das eben preisgegeben Lieber Vorsicht als Nachsicht, sagte er sich, trat mit aller Kraft auf die Bremse, daß die Räder blockierten und das Fahrzeug schlagartig zum Stehen kam. Er sah, wie zwei Soldaten vom Dach des Lastwagens flogen und an die Felswand prallten.
    Die Bergstraße führte jetzt steil hinunter. Indy gab Gas bedrängte das Fahrzeug vor ihm, rammte es; ein gutes Gefühl dachte er, wenn man weiß, daß sie nicht versuchen werden, dich umzubringen, weil deine Fracht zu wertvoll ist. Er genoß das plötzliche Gefühl der Freiheit und stieß den offenstehenden Wagen hinten immer wieder an, sah, wie Belloq und seine deutschen Freunde durcheinandergeschüttelt wurden. Er wußte jedoch, daß er früher oder später an ihnen vorbei mußte. Ehe sie Kairo ereichten, mußte er vor ihnen sein.
    Er jagte den Lastwagen wieder vorwärts und rammte das Auto. Die Straße wurde flacher, in der Ferne, noch verschwommen, konnte er die Außenbezirke der Stadt sehen. Jetzt kam das Gefährliche an der Sache, das Schlimmste. Sie mochten zwar das Risiko gescheut haben, ihn mit dem Lastwagen und seiner
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