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Jack Taylor liegt falsch

Jack Taylor liegt falsch

Titel: Jack Taylor liegt falsch
Autoren: Ken Bruen
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Einsamkeit zu besitzen,
die du so lang ersehntest. Frag mich nicht, wann das sein wird, oder wie, in einer Wüste oder in einem Konzentrationslager. Es ist unwichtig. Also frage nicht, weil ich es dir nicht sagen werde.
Du wirst es nicht wissen, bevor du mittendrin bist.«
    Thomas Merton, Der Berg der sieben Stufen

E s gibt wenige Albträume, die es mit denen durch poitín erzeugten aufnehmen können. In den frühen Sechzigern gab es eine klassische Winselplatte namens »Tell Laura I Love Her«. Der Typ in dem Song kommt auf dem Motorrad um, als er Obiges grölt. Davon habe ich geträumt. Der Typ war Jeff auf seiner Harley, und meine Laura ruft meinen Namen. Ich bin von Schwaneingeweiden bedeckt, und Clancy geht mit einer Machete auf mich los. Ich kam im Hintergarten zu mir, vom Regen gepeitscht. Keine Ahnung, wie ich dahin gekommen bin. Die poitín-Flasche war gegen die Hauswand geschmettert worden.
    Ich kroch in den Korridor und übergab mich, die Kotze floss mir über die durchnässten Klamotten. Ein Durst brannte wie Feuer. Gelang mir, aufzustehen und mir die ruinierten Klamotten vom Leib zu reißen. Stopfte sie in die Waschmaschine und drehte auf max. Dann musste ich sie mit Gewalt wieder aufreißen, Wasser lief auf den Fußboden, und Waschpulver reinlöffeln. Trat sie wieder zu. In die Küche, eine Dose Heineken gefunden, beim Öffnen Finger aufgeschnitten. Genölt:
    »Danke schön, Gott.«
    Schluckte die Hälfte und übergab mich wieder. Treppe hoch und unter die Dusche. Riss fünf sengend heiße Minuten ab, frottierte mich behutsam, weil jeder Muskel schmerzte. Nichts legt einen so systematisch flach wie dieses uisce beatha. Kein Wunder, dass die Männer in Connemara zur Fastenzeit als Buße Sherry trinken. Zog Jeans und ein T-Shirt an. Zu meinem Schrecken war ein Logo auf dem T-Shirt. Als ich endlich die richtige Brennweite gefunden hatte, las ich: »I’m a gas man.«
    Scheiße, oder?
    Legte mich aufs Bett und verlor das Bewusstsein. Wachte erstam späten Abend wieder auf. Neue Albträume. Setzte mich aufgeschreckt hoch, mein Herz hämmerte. Ich hatte mich wieder übergeben, riss also das Bettlaken herunter. Noch mal duschen, fühlte mich 1 Grad weniger mies. Nach unten, Heilung suchen. Kein Tropfen: zéro, nada, nichts. Hatte alles im Hause weggeschlabbert. Musste vor die Tür. Letzte Jeans, Sweatshirt und meinen Polizistenmantel. Knöpfte ihn fest zu, während eineisiger Krampf meinen Organismus quälte. Eine Kälte von den Toten herauf, den Mausetoten. Das Telefon klingelte, und ich ging fast nicht dran. Ich frage mich, ob alles anders gekommen wäre, wenn ich nicht ans Telefon gegangen wäre. Wahrscheinlich nicht, aber fragen muss ich mich trotzdem. Hob ab, sagte:
    »Hallo?«
    »Jack, hier ist Sweeper.«
    »Ja?«
    »Wir haben ihn.«
    »Was?«
    »In Athlone; arbeitet mit den Obdachlosen.«
    »Heiland.«
    »Er will mit Ihnen reden.«
    »Warum?«
    »Weiß ich nicht. Wollen Sie ihn sehen?«
    »Äm m … Okay.«
    »Ich schicke Ihnen Mikey vorbei.«
    »Sagen Sie ihm, ich bin bei Nestor’s.«
    »Okay.«
    Ich machte mich auf den Weg zur Kneipe. Jeff war hinterm Tresen und sah fit und gesund aus. Der Wachposten war aufgezogen und sagte:
    »Retter der Schwäne.«
    Ich ignorierte ihn. Jeff sagte:
    »Du siehst gar nicht mal so gut aus, Jack.«
    »Was gibt’s sonst Neues? Du, hinwiederum, strahlst wie ein Dreckeimerchen.«
    »Das habe ich dir zu verdanken, Kumpel. Du hast was bei mir gut.«
    »Ja, gib mir eine pint und einen einfachen Kurzen.«
    Er zögerte einen Sekundenbruchteil lang, und ich sagte:
    »Was?«
    Er machte die Getränke. Der Wachposten versuchte es ein zweites Mal:
    »Sie sind ein Held, Jack Taylor.«
    »Schnauze.«
    Jeff stellte die Getränke auf den Tresen, sagte:
    »Auf mich.«
    Ich holte mein Geld heraus, sagte:
    »Nein, danke.«
    Nahm die Getränke, mir zitterten die Hände, und ich musste die Gläser wieder abstellen. Jeff wollte mir helfen, sah aber mein Gesicht und hielt sich zurück. Ich ergriff den Kurzen mit beiden Händen und machte ihn alle. Der Wachposten war völlig gebannt. Ich sagte:
    »Habe ich nicht gerade ›Schnauze‹ gesagt?«
    ErstudierteseingewohnthalbleeresGlas.DerWhiskeyschlugwieeineRaketeinmeinemMagenein.Spürte,wiemirdasBlutinsGesichtschoss,wusste,jetztkriegeichdieschnellwirkendeKneipenbräune.EinGlühenhobsichausmeinenEingeweiden,hochdurchdenBrustkorb,undichfühltedieLinderung.EinpaarSekundenspäter,undichkonntediepint
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