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Ja, Liebling

Ja, Liebling

Titel: Ja, Liebling
Autoren: Mary Scott
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muß.«
    Margaret erschrak, aber sie sagte nur mit ruhiger Stimme: »Morgen?« und fragte sich dabei, warum der helle Wintertag plötzlich grau und traurig war. »Ja, natürlich kann ich mir denken, daß die Farm sie braucht, und Sie haben sich doch schön erholt, nicht wahr?«
    »Ach, ich komme zurück. Mein Verwalter kommt gut mit allem zurecht. Allerdings weiß ich jetzt noch nicht ganz genau, wann ich wieder los kann.«
    Holder hoffte, daß gerade die Unsicherheit eine gute Waffe in seiner Hand sein würde. Sein Ton klang so gleichmütig, daß es schon verletzend wirkte. Margaret füllte seine Tasse und reichte sie ihm lächelnd, aber er fand, daß ihre Stimme ein wenig gezwungen klang.
    »Es war sehr nett, daß Sie mich hier besucht haben. Wir freuen uns schon alle auf Ihre Rückkehr.«
    In diesen Worten lag eine gewisse Förmlichkeit, die Holder gar nicht gefiel.
    »Wir alle«, murmelte er, als er zu seinem Wagen ging. »Wir alle. Als ob ich ein Kamerad von diesem verdammten Hervey wäre. Ein Freund der Familie!«
     
    Er blieb etwa drei Wochen weg und kehrte dann entschlossener denn je zurück. Er hatte viel über alles nachgedacht, wenn er abends allein in seinem Zimmer saß oder zwischen seinen schönen Herden umherritt und nach dem Rechten sah. Er sah sie vor sich, wie sie auf der anderen Seite seines großen Kamins an dem alten, antiken Schreibtisch saß und schrieb. An dem Schreibtisch, den er in einem leichtsinnigen Augenblick gekauft hatte, obwohl er ihn eigentlich gar nicht mochte. Er dachte: Ich bin jetzt fast vierzig und sie ist einunddreißig. Wieviel Zeit haben wir verloren! Aber jetzt...
    Er bemühte sich, über seine eigenen Gefühle Klarheit zu bekommen. Wieviel davon war dem Ruhm der Autorin und dem Geheimnis ihres Namens zuzuschreiben? Lag es nur daran, daß er plötzlich seine Einsamkeit entdeckt und erkannt hatte, wie einsam auch sie war? Oder tat sie ihm leid, weil sie so schwach war und diese drei anderen Frauen sie ausnutzten? Er mußte zugeben, daß alles dies eine Rolle spielte, aber vor allen Dingen liebte er sie und wollte sein Leben mit ihr teilen.
    Es wäre sicher beruhigend für ihn gewesen zu wissen wie wenig Spaß Margaret an ihrem Familienleben hatte. Die drei Kinder wurden in rascher Folge bei ihr abgeladen, und auch das bevorstehende vierte machte ihr viel Sorgen. Ian besuchte sie eines Tages und kam auch gleich zur Sache.
    »Cecily hat mir eingestanden, wie sehr sie dich bearbeitet hat. Das ist natürlich nicht recht von ihr, aber du weißt ja, was für ein Kind sie ist.« Er lächelte freundlich, aber seine Augen blickten ernst und seine Stimme klang fest.
    »Natürlich kann sie bei mir wohnen, wenn sie will, Ian. Du sagst ja selbst — sie ist noch sehr jung.«
    »Aber nicht zu jung, um endlich auf eigenen Füßen zu stehen. Und nicht einmal das muß sie. Ich habe alles für sie vorbereitet, wenn ich verreisen muß. Du weißt natürlich, wie ungern ich wegfahre, aber ich kann das nicht ändern. Eine Freundin wird bei ihr wohnen. Bill Johnstone, der ebenfalls an der Expedition teilnimmt, hat eine nette junge Frau, mit der Cecily sich angefreundet hat. Sie ist ein wenig älter, aber sie haben keine Kinder, und sie wird gern zu Cecily ziehen und ihr ein wenig helfen. Du kennst Cecily — wahrscheinlich wird sie dauernd angerannt kommen. Bitte, tu mir einen Gefallen: Ermutige sie nicht noch dazu.«
    »Aber Ian, es wäre doch nicht recht, wenn ich sie abweisen würde.«
    »Ich weiß, aber du mußt fest bleiben, sonst nutzt sie dich wieder aus. Ich möchte, daß Cecily ein für allemal kuriert wird. Sie darf dich nicht ausnutzen wie die beiden anderen. Sie ist jetzt erwachsen und muß lernen, mit dem Leben allein fertig zu werden. Das Problem ist nur, daß sie bloß immer zu sagen braucht: >Dir ist es doch recht, Marge?< und du antwortest dann: >Ja, natürlich, Liebling.< Aber diesmal darfst du es nicht.«
    Dabei blieb es. Margaret dachte bei sich: Ian hat gut reden, aber wie sollte sie Cecily widerstehen, wenn das Mädchen die Arme um sie legte und ihr schmeichelte wie immer. Sie war aber zu müde, um sich darüber große Sorgen zu machen. Die Wochenenden mit John und Felicity waren kaum vorüber, da fand die >Versöhnungsparty< statt, wie Cecily es nannte, und das Haus war voller Leute. Desmond wirkte blaß und schmal. Er kam nachher zu ihr ins Zimmer und bedankte sich herzlich für alles, was sie getan hatte. Danach fuhren die beiden glücklich in den Urlaub und waren sicher,
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