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Istanbul

Istanbul

Titel: Istanbul
Autoren: Michael Bussmann
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ist dort noch gang und gäbe. Man schätzt, dass rund 600.000 schulpflichtige Mädchen keine Schule besuchen. Dennoch: Ein Drittel aller Studierenden sind Frauen (→ Frauen).
    Militär : Die Streitkräfte zählen 515.000 Mann und gehören so zu den größten der Welt. Militärdienstverweigerern droht Gefängnis. Der Anteil der Militärausgaben am Bruttosozialprodukt beträgt rund 5 % (in Deutschland ca. 1,5 %). Gründe dafür sind der Krieg gegen kurdische Rebellen im Osten des Landes und waren lange Zeit das Kräftemessen mit Griechenland. Die Soldaten genießen übrigens bei der Bevölkerung großen Respekt.
    Frauen : Die Stellung der Frau in der modernen Türkei ist nicht mit der der Frauen in arabischen Ländern gleichzusetzen. Dies hängt zum einen mit Atatürks Reformen aus den 1920ern zusammen, zum anderen mit dem 2005 in Kraft getretenen neuen Strafgesetzbuch, mit dem Ankara Forderungen der EU erfüllt hat. Das Gesetzbuch stärkt die Rechte der Frauen enorm: Vergewaltigung in der Ehe ist nun Straftatbestand, und sog. „Ehrenmördern“, denen im Gerichtssaal zuvor viel Milde entgegengebracht wurde, drohen nun lebenslange Haftstrafen.
    Zwischen den Rechten der Frauen und den von der männlichen Gesellschaft auferlegten Zwängen herrscht jedoch, je nach dem, wo man sich in der Türkei oder İstanbul aufhält, eine große Diskrepanz. Das Emanzipationsgefälle hat wesentlich mit der Ausbildung der Frauen zu tun. Während an der Mittelmeerküste und in den modernen Städten des Landes wie İstanbul über 50 % der weiblichen Arbeitskräfte eine Ausbildung besitzen, die über das Grundschulniveau hinausgeht, sind es auf dem Lande gerade 5 % – mehr als jede dritte Frau dort ist Analphabetin (→ Bildung). Anderseits arbeiten an der İstanbuler Börse im Gegensatz zu Frankfurt mehr Frauen als Männer. Knapp ein Fünftel der Richter sind zudem Frauen, mehr als ein Viertel der Anwälte und knapp ein Drittel der Ärzte – weit mehr als in vielen anderen europäischen Staaten.
    Medien und Pressefreiheit : Eine Vielzahl staatlicher und privater Radio- und TV-Sender, dazu Tages- und Wochenzeitungen prägen die Medienlandschaft. Der größte Medienkonzern ist die Doğan-Gruppe (der u. a. die Tageszeitungen Hürriyet und Milliyet sowie die Privatsender Kanal D und CNN Türk gehören). Die Pressefreiheit ist zwar in der Verfassung verankert, doch in der türkischen Gesetzgebung finden sich Paragraphen, die sich nicht mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung vertragen, so z. B. der Maulkorb-Paragraph 301 des Strafgesetzbuchs („Herabwürdigung der türkischen Nation“), der fast willkürlich gegen jede Kritik am Staat auslegbar ist. Dementsprechend belegte die Türkei 2010 in der alljährlich von Reporter ohne Grenzen veröffentlichten Rangliste der Pressefreiheit den traurigen 138. Platz (175 Länder gingen in die Wertung ein). Und Paragraph 5816, der dafür sorgen soll, dass Atatürk nicht beleidigt oder veräppelt wird, ist der Grund, weshalb die Internetplattform Youtube in der Türkei immer wieder gesperrt wird. Für deutsch- und englischsprachige Zeitungen.
    Religion : 99 % der türkischen Bevölkerung bekennen sich zum Islam – aber nicht einmal die Hälfte davon fastet im Ramadan. Den verbleibenden Rest stellen Juden sowie armenische, syrisch- und griechisch-orthodoxe Christen.

İstanbul …
… zwischen byzantinischer Kunst und moderner Malerei
    Das einstige Zentrum zweier gewaltiger Imperien ist unendlich reich an Sehenswürdigkeiten: an gigantischen byzantinischen Sakralbauten wie der Hagia Sophia, an pompösen osmanischen Palästen wie dem Topkapı Sarayı und an bezaubernden Moscheen wie der Blauen Moschee – allesamt wahre Augenweiden, nicht nur für Kunsthistoriker. Hinzu kommen eindrucksvolle Museen von internationalem Ruf, allen voran das archäologische, dessen Besichtigung zum Tagwerk ausarten kann. Wer kuriose Installationen und Performances spannender findet als byzantinische Mosaiken oder antike Torsos, kommt ebenfalls auf seine Kosten. İstanbul ist der Fokus moderner türkischer Kunst – unzählige Galerien kann die Stadt aus dem Ärmel schütteln, dazu mit dem İstanbul Modern und dem Santral İstanbul auch zwei schicke Kunstmuseen.

İstanbul …
… zwischen Sonnenuntergang und Morgengrauen
    Wenn dem Tag das Stündlein schlägt, erwachen die Vergnügungsviertel von Beyoğlu und Ortaköy und verwandeln sich in Magneten der schrillen Flaneure der Nacht. Egal ob Sie Punkrock, Türkpop,
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