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Ismaels fliegende Wale

Ismaels fliegende Wale

Titel: Ismaels fliegende Wale
Autoren: Philip Jose Farmer
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befanden sich mehrere große Löcher, die der Körper der Rahel und die beiden Teile des Luftschiffes gerissen hatten. Die Löcher, die er und der andere gemacht hatten, waren unsichtbar.
    Kurz darauf traf Ismael mit den Füßen zuerst auf dem Ozean auf. Er tauchte mit dem ganzen Körper unter und kam keuchend wieder an die Oberfläche. Das Wasser brannte stark in seinen Augen; das, was er geschluckt hatte, schien beinahe ausschließlich aus Salz zu bestehen.
    Die Blase war im gleichen Augenblick, in dem sie mit ihm auf das Wasser aufschlug, geplatzt. Das ausströmende Gas ließ ihn nur noch stärker husten, während seine Augen sich anfühlten, als hätte jemand ein rotglühendes Schwert unter sie gehalten.
    Er stellte fest, daß er weder schwimmen noch sonst irgendwelche Anstrengungen unternehmen mußte, um an der Oberfläche zu treiben. Dieser See war von weniger Leben erfüllt als das palästinensische Tote Meer oder der große Salzsee in Utah. Er konnte auf dem Rücken liegen und zu dem großen limburgerkäsefarbenen Mond und das große Feuerrad der Sonne hinaufschauen, ohne auch nur einen Muskel rühren zu müssen.
    Aber obwohl das Wasser dick von Mineralien war, existierte in ihm doch eine Strömung, die sich allerdings nicht mit, sondern gegen den Wind bewegte. Und es war keine stetige Strömung, sondern sie bestand aus trägen Wellen, die nach Westen wanderten und in keiner Beziehung der Natur jener Wellen entsprach, die er kannte. Obwohl der vergangene und gegenwärtige Schrecken ihn zu benommen gemacht hatte, um seine Lage analysieren oder über sie spekulieren zu können, spürte er, daß die Wellen eher denen des Festlandes als denen der See entsprach. Als wären sie von einem Erdbeben hervorgerufen worden.
    Dann verließ ihn dieser seltsame Gedanke, und er schlief ein. Sanft auf und nieder gehoben bewegte er sich, das Gesicht nach oben und die Arme über der Brust verschränkt, langsam, aber unausweichlich (obwohl er das erst feststellte, nachdem er erwacht war) schlafend nach Westen.
    Als das Bewußtsein zurückkehrte, hatte die Sonne sich noch nicht weit vom Zenit entfernt; dennoch hatte er das Gefühl, mehr als acht Stunden geschlafen zu haben.
    Ein Rumpeln in seinem Kopf hatte ihn aus dem Schlaf, in dem Träume durch seinen Kopf gejagt waren wie Haie, die einen ins Wasser gefallenen Mann umkreisten, geweckt. Ismael hob die Arme und machte einen Zug, der ihn nur wenige Fuß durch das träge Wasser beförderte. Dann schwamm er zur Seite und stellte fest, daß er mit Queequegs Lebensrettungssarg zusammengestoßen war. Er trieb nur wenige Zoll von ihm entfernt dahin und schien zu sagen: „Hier bin ich wieder, dein Rettungsboot; auch ich habe durch den Absturz keinen Schaden erlitten.“
    Mit einer Anstrengung, die ihn nach Luft schnappen ließ, zog Ismael sich auf die Oberseite der Kiste. Die geschnitzten Schriftzeichen gaben ihm Halt. Der Sarg senkte sich um einige Zoll, und während er mit dem Kinn auf dem Rand lag, ließ Ismael beide Arme ins Wasser fallen und paddelte dem Ufer entgegen. Nach einer Weile schlief er wieder ein. Als er aufwachte, sah er, daß der große Mond sich zwar weiterbewegt, die Sonne jedoch ihre Stellung nur um ein paar Grad verändert hatte.
    Die weiträumige, wolkenähnliche Kreatur, durch die er gefallen war, und der er ein Organ ausgerissen hatte, war fort. Aber im Westen leuchtete eine andere. Sie war viel niedriger als die erste, und als sie näher kam, konnte er erkennen, daß Horden von seltsamen Geschöpfen mit segelähnlichen Schwingen an ihr herumrissen.
    Die Fresser gehörten unterschiedlichen Arten an, aber einige davon kamen ihm trotz ihrer Andersartigkeit dermaßen bekannt vor, daß er sie Lufthaie nannte. Da sie sich in einer Höhe von etwa fünftausend Fuß aufhielten, konnte er sie noch nicht in allen Einzelheiten erkennen, aber bei einem späteren Treffen erlangte er die Möglichkeit, ihnen näher zu kommen als ihm lieb war.
    Das kleinste Exemplar dieser Spezies war zwei, das größte acht bis zehn Fuß lang. Sie hatten eine scharlachfarbene Haut, und ihre Köpfe waren im Verhältnis zu ihren Körpern viel zu groß. Ihre Körper waren torpedoförmig und ihre Mäuler riesengroß und mit Reihen von dreieckigen kleinen Zähnen ausgestattet. Auf dem Kopf eines Lufthais befand sich eine Verdickung, die aussah, als würde ein innerer Druck sie aufblasen und das Gehirn – falls diese Bestien überhaupt eines besaßen – auf einen Meter ausdehnen. Der Gedanke war
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