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Isarbrodeln

Isarbrodeln

Titel: Isarbrodeln
Autoren: Michael Gerwien
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den Weg. »Gibt es irgendein Problem?«, fragte er höflich, aber bestimmt, als er vor den drei Streithanseln am Tresen stand.
    »Die beiden hier sind das Problem, Max.« Giovanni zeigte rot vor Zorn im Gesicht auf die fast noch jugendlichen Unruhestifter.
    »Also, meine Herren. Raus damit. Was wollt ihr von meinem Freund?« Max setzte einen strengen Expolizistenblick auf. Seine stahlblauen Augen funkelten dabei gefährlich.
    »Verpiss dich, Mann! Was willst du überhaupt? Das hier geht nur uns was an. Kapiert?« Der kurzhaarige Jüngling mit dem Baseballschläger und dem italienischen Akzent in der Stimme zeigte sich nicht sonderlich beeindruckt. Er holte drohend zum Schlag aus.
    »Aber, aber«, entgegnete ihm Max kalt lächelnd. »Darf man so mit Erwachsenen reden?« Und noch ehe der vorlaute Bursche bis drei zählen konnte, hatte er ihm seinen Prügel aus der Hand gerissen. Dann drehte er ihm den Arm auf den Rücken und zerrte ihn an Handgelenk und Haaren in Richtung Tür.
    »Brauchst du Hilfe, Max?«, rief ihm Monika von ihrem Tisch aus zu und stand vorsichtshalber auf. Immerhin hatte sie den zweiten Dan in Selbstverteidigung und war dem durchtrainierten Exkommissar, wenn es ums Raufen ging, auf jeden Fall ebenbürtig.
    »Danke, Moni. Das hier schaffe ich gerade noch alleine.«
    Draußen angekommen verpasste Max dem respektlosen Jungspund einen kräftigen Tritt ins Hinterteil, so dass der mit einer missglückten Hechtrolle laut schreiend über die steinernen Stufen vor dem Lokal auf die spärlich beleuchtete Straße hinunterrollte. Dann lief der blonde Exkommissar mit dem erbeuteten Schlagholz in der Hand zurück zur Theke, um sich den zweiten Unruhestifter vorzunehmen. Doch der kleine Lockenkopf hob nur abwehrend die Hände, brüllte laut um Hilfe und rannte, wie vom Leibhaftigen gejagt, davon.
    »Lasst euch bloß nie wieder hier blicken!«, rief ihm Giovanni, die Faust schüttelnd, hinterher. »Wie ihr seht, habe ich gute Freunde!«
    »Alles okay mit dir?«, erkundigte sich Max, als er schwer atmend wieder neben Giovanni stand. Natürlich waren das viele Essen und der Wein daran schuld. Nicht etwa sein zunehmendes Alter und die damit verbundene nachlassende Kondition. Logisch.
    »Alles okay. Danke, Max. Diese Idioten wollten Schutzgeld von mir. Aber ich bezahle nicht.« Giovanni wedelte beim Sprechen wild mit den Händen durch die Luft. Sein Gesicht leuchtete nach wie vor rot vor Aufregung.
    »Musst du auch nicht. Schutzgelderpressung ist in Bayern verboten.« Auch wenn er bereits pensioniert war, mit dem Gesetz kannte sich Max nach wie vor bestens aus. Herrschaftszeiten, dachte er. Das Ganze hätte auch saudumm ausgehen können. Mit so einem Baseballschläger kannst du locker jemandem den Schädel einschlagen.
    »Was du nicht sagst. Glaubst du denn, das interessiert diese schlechten Vögel …?«
    »… schrägen Vögel, Giovanni!«
    »Na gut. Schrägen. Egal. Viele italienische Lokale in München müssen bezahlen. Sonst bekommen sie Ärger. Und wenn du zur Polizei gehst, sagen die dort, dass sie Beweise brauchen. Oder einen richtigen Verdacht. Sonst könnten sie nichts tun. So sieht es aus. Man ist diesen Gangstern regelrecht abgeliefert.«
    »… ausgeliefert, Giovanni. Außerdem hast du doch mich. Und Franzi Wurmdobler, mein alter Freund und Exkollege bei der Kripo, interessiert sich bestimmt auch für ungesetzliche Mafiamethoden in seinem Revier. Die Burschen haben keine Chance. Glaube mir.« Max sprach im vollsten Brustton der Überzeugung und blickte seinem Freund mit einem zuversichtlichen Lächeln auf den Lippen geradewegs ins Gesicht.
    »Na gut. Wenn du das sagst, Max.«
    »Was ist los, caro mio?« Clara, die gerade am anderen Ende des Gastraumes die letzten Gäste abkassiert hatte, war bei ihnen angelangt. Sie sah besorgt und ängstlich drein. Natürlich hatte sie den Krawall mitbekommen.
    »Ach nichts, Bellissima. Nur wieder diese blöden Idioten mit dem Schutzgeld.« Giovanni winkte genervt ab.
    »Was? Schon wieder? Soll ich vielleicht doch mal meinen Vater in Palermo anrufen? Der hilft uns sicher gerne. Du weißt ja, er kennt viele Leute …« Die dunkelhaarige Schönheit aus dem sonnigen Süden blinzelte ihn vielsagend an.
    »Nein, Bellissima. Ist schon in Ordnung,« wehrte Giovanni ab, der wusste, dass sie auf die guten Verbindungen ihres Vaters zu ein paar wichtigen Herren in den oberen Etagen der Mafia anspielte. »Max hat die Kerle verjagt. Vergessen wir sie am besten einfach. Lasst uns
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