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Invasion 05 - Heldentaten

Invasion 05 - Heldentaten

Titel: Invasion 05 - Heldentaten
Autoren: John Ringo
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Ketone und Pheromone mischten, verteilte sich nur langsam. Also lauerte das Ziel in der Nähe, vermutlich hinter jenem Felsen auf der rechten Seite, und wartete darauf, dass Dagger sich zeigte oder schoss. Wo genau?
    Daggers Helm markierte eine kleine IR-Spur als mögliche Bedrohung, aber er unterdrückte jede Aufwallung von Gefühl. Das Ziel wartete darauf, dass er ganz sichtbar wurde, ehe er schoss. Und das würde sein Untergang sein. Dagger würde von hier aus schießen. Und dann würde er sich ein Stück nach rechts bewegen und erneut schießen und sich um jene Deckung herumschleichen. Das war es. Was dort drüben als Flackern sichtbar war, konnte ein Kopf oder eine Hand sein, aber ein Antimateriegeschoss würde es unweigerlich in Stücke reißen. Er schob den Wählhebel mit dem Daumen hoch, atmete, entspannte sich und drückte ab.

    Über ihm splitterten Felsstücke ab, stachen durch seinen Anzug, wenn sie ihn auch nicht durchdrangen. Tirdal verfluchte die Aldenata, die ihn in diese scheußliche Lage gebracht hatten, presste sich flach gegen den Felsen und duckte sich dann noch weiter. Dagger hatte ihn hier festgenagelt, aber das galt auch umgekehrt. Wenn er einen Schuss abfeuern konnte, würde er den Scharfschützen wahrscheinlich erledigen. Zur Zielscheibe würde er nur werden, wenn er versuchte, sich zu bewegen. Aber … man konnte die Punch-Gun so einstellen, dass sie ihr Signal an die Helmsysteme weitergab. Sofort koppelte er das Visier der Punch-Gun an sein Headup-Display und löschte die Direktsicht. Er konnte es blitzschnell zurückschalten und brauchte im Augenblick nicht zu sehen, was um ihn herum vorging, aber er musste sehen, was die Waffe sah. Wenn er sie jetzt vorsichtig um den Felsen herumschob …

    Dagger gab einen weiteren Schuss auf die Position des Darhel ab und grinste. Klar, wenn der Darhel auch nur einen brauchbaren Schuss absetzen konnte, war er tot; gegen eine Punch-Gun gab es so etwas wie »Deckung« nicht. Aber für die Stelle, die der Darhel sich ausgewählt hatte, gab es keine Möglichkeit, nach hinten wegzukriechen, und nach vorn konnte er auch nicht, also lief alles darauf hinaus, wer das Warten länger ertrug. Und ein Scharfschütze ist so etwas wie der Inbegriff von Geduld, gleichsam ein Synonym dafür. Eine weitere schwache Störung, und er schoss wieder auf den Rand des Felsbrockens. Erneut flogen die Splitter auf.
    Er unterdrückte das Gefühl überschäumender Freude, als der Wärmesensor seitlich eine Bewegung wahrnahm. Er sah, wie sich die Waffe des Darhel um den Felsen herumschob, und sein Finger krümmte sich, suchte den Druckpunkt am Abzug …

    Das Rudel hielt inne, als es den Knall hörte und gleich darauf das Rascheln. Wieder waren es fremdartige Geräusche. Doch Fleisch war Fleisch. Ihre Antennen zuckten, nahmen die Gerüche im Osten wahr. Nahe, sehr nahe war dieses Fleisch. Verlockend. Und das nicht sehr große Lebewesen bewegte sich kaum.

    Tirdal verfluchte seinen dummen Übereifer, als ihm die Waffe aus der Hand flog und in zwei großen Stücken mit heraushängenden Eingeweiden auf den Boden fiel. Die Außenwände der Waffe waren zäh, aber darauf nimmt Antimaterie keine Rücksicht. Er kauerte sich nieder und zog vorsichtig seine Rail-Pistole aus dem Halfter, das er über der Wunde an seinem Schenkel trug. Eine letzte Chance. Und die Waffe einzusetzen war wirklich schlecht, weil das EM-Feld, das sie beim Schießen abstrahlte, für jeden Sensor deutlich auszumachen war. Doch sie war alles, was er hatte. Ruhig. Er musste ruhig bleiben. Die sich kräuselnden Wellen spiegeln die Klarheit des Himmels wider. Die sich kräuselnden Wellen sind stetig und gleichmäßig. Die sich kräuselnden Wellen warten auf das Ufer, sie stürmen nicht ihrem Schicksal entgegen.

    Das Rudel verhielt. Sie waren Aasfresser, keine Räuber. Aber diese weiche Beute würde keine Bedrohung darstellen. Einen Augenblick lang bewegten sich ihre Antennen unschlüssig hin und her, dann sprangen sie.

    Die erste Warnung, die Dagger erreichte, war das raschelnde Geräusch hinter ihm, als die Mistkäfer angriffen, die etwa so groß wie ein Hund waren. Ihre Kiefer waren noch überdimensionierter als die Räuber selbst, dazu bestimmt, schnell Fleischbrocken von kürzlich getöteten Opfern zu reißen. Der erste Käfer packte sein linkes Bein und biss den Fuß am Knöchel ab, durchbiss das zähe Gewebe des Anzugs. Ein anderer riss ein Loch in seinen Schenkel. Er nahm keine der beiden Wunden sofort wahr,
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