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Intruder 5

Intruder 5

Titel: Intruder 5
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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also nur so durch die Gegend, ohne bestimmtes Ziel?«
    »Wir wollen nach Las Vegas«, antwortete Mike.
    »Und wo wart ihr gestern?«
    »Irgendwo in der Nähe des Zion National Parks«, antwortete Frank, bevor Mike etwas Falsches sagen konnte.
    »Ich weiß nicht mehr genau, wie es hieß, aber ich kann es Ihnen beschreiben.«
    »Da bin ich sicher«, sagte Bannermann. »Vom Zion National Park nach Las Vegas. Wo seid ihr denn auf die Interstate gestoßen?«
    »Auf die 15?« Frank tat so, als überlege er. »Irgendwo vor der Staatsgrenze nach Arizona. So genau weiß ich es nicht mehr. Wir sind von einem Schneesturm überrascht worden und hatten alle Hände voll zu tun, uns überhaupt durchzuschlagen.«
    Bannermann beugte sich ein Stück vor. »Also habt ihr den Pass genommen?«
    Zu sagen, dass diese Frage Mike alarmierte, wäre hoffnungslos untertrieben gewesen. Er war mehr als froh, dass Frank das Gespräch an sich gerissen hatte.
    »Ja«, antwortete Frank.
    »Den alten oder den neuen?«
    »Wie meinen Sie das?«
    Frank war ein miserabler Schauspieler. Man sah ihm deutlich an, dass er mit dieser Frage nur Zeit gewinnen wollte.
    »Die alte Pass-Straße oder die neue«, beharrte Bannermann.
    »Das weiß ich nicht«, sagte Frank. »Die, die in unserer Karte eingezeichnet ist. Gibt es denn noch eine andere?«
    »Wie sah es dort oben aus?«, fragte Bannermann.
    »Ich meine: Ist euch irgendetwas aufgefallen? Irgendetwas Besonderes?«
    »Ich fürchte, ich weiß wirklich nicht, wovon Sie reden, Sheriff«, sagte Frank. »Wir haben uns allerdings auch nicht besonders aufmerksam dort oben umgesehen. Dazu war es zu kalt.«
    »Das ist schade«, antwortete Bannermann. »Ihr habt was verpasst. Der Pass ist wunderschön. Umso bedauerlicher, wo ihr doch Urlaub macht und bestimmt ein paar schöne Eindrücke mit nach Hause nehmen wollt.«
    »Kälte und Motorradfahren vertragen sich schlecht.« Frank versuchte mit den Schultern zu zucken, aber seine hinter dem Rücken zusammengebundenen Hände hinderten ihn daran.
    »Sie sehen ja selbst: Wir haben keine Winterausrüstung dabei.
    Um ehrlich zu sein, wir sind froh, es überstanden zu haben.«
    »Schlechte Vorbereitung.« Bannermann nickte. »Das ist schon so manchem zum Verhängnis geworden.«
    »Mir reicht das jetzt allmählich«, sagte Stefan. »Entweder Sie sagen uns jetzt, was Sie uns vorwerfen, oder Sie lassen uns laufen! Das müssen Sie!«
    Bannermann seufzte. Er sah aus wie jemand, der eigentlich wütend werden wollte, aber nicht sicher war, ob es die Sache auch wirklich wert war. »Wenn du so viel weißt, Schlaumeier«, sagte er schließlich, »dann solltest du auch wissen, dass ich euch vierundzwanzig Stunden lang festhalten kann, bevor ich Anklage erhebe.«
    »Anklage?«, echote Stefan.
    »Weswegen?«, wollte Frank wissen.
    »Oh, das wird sich zeigen«, antwortete Bannermann. »Wir sind hier auf dem Land, Freunde, vergesst das nicht. Wir brauchen manchmal eben ein bisschen länger, als ihr es vielleicht gewohnt seid. Aber dafür sind wir umso gründlicher.« Er steckte sich die qualmende Zigarette in den Mundwinkel, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich so weit zurück, dass er eigentlich mit seinem Stuhl hätte umkippen müssen.
    »Euch ist also nichts Besonders aufgefallen«, sagte er.
    »Ihr habt auch niemanden getroffen, nehme ich an? Zum Beispiel einen anderen Motorradfahrer?«
    »Einen anderen Biker?« Frank schüttelte den Kopf. »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Das wundert mich«, sagte Bannermann. »Wisst ihr, ihr dürft keinen falschen Eindruck von mir bekommen. Ich habe nichts gegen Motorradfahrer. Im Gegenteil. Ein guter Freund von mir fährt ebenfalls Motorrad. Nicht so einen japanischen Schrott wie ihr, sondern eine Harley. Sie würde euch gefallen. Eine total verrückte Kiste. Vollkommen verchromt. Mein Freund ist regelrecht vernarrt in die Kiste. Er steckt fast sein gesamtes Geld in seine Maschine.«
    Er kippte wieder mit seinem Stuhl nach vorne, nahm die Arme herunter und sah abwechselnd von einem zum anderen.
    Mike konnte nicht sagen, wie gut er sich selbst in der Gewalt hatte, aber Stefan war sichtbar blass geworden. Franks Gesicht wirkte wie aus Stein gemeißelt.
    »Deshalb frage ich auch, wisst ihr«, fuhr Bannermann fort.
    »Mein Freund treibt sich oft dort oben in den Bergen herum. Er donnert gerne mit seiner Maschine durch den Schnee - wie gesagt, er ist ein bisschen verrückt. Seid ihr sicher, dass ihr ihn nicht gesehen habt?«
    »Ganz sicher«,
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