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Inspektor Jury laesst die Puppen tanzen

Inspektor Jury laesst die Puppen tanzen

Titel: Inspektor Jury laesst die Puppen tanzen
Autoren: Matha Grimes
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sich wieder zu ihm hinüber, diesmal jedoch, als hätten sie ein Geheimnis miteinander. »Gilbert, es war auch noch aus einem anderen Grund dumm, die Waffe in Brunners Schreibtisch zu deponieren. Wenn das nicht gewesen wäre, hätten wir Sie nämlich nie mit diesem Mord in Verbindung gebracht. So hätten wir auch nie das mit Ihrer Schwester herausgefunden. Mit Annie Jessup, Billy Maples’ Köchin. Wieso erzählen Sie uns denn nicht einfach, welche Rolle sie bei der ganzen Sache spielt?«
    Gilberts Gesicht lief rot an. »Ich sagte, ich will einen Anwalt sprechen. Ich kenne meine Rechte.«
    »Aber klar doch. Wir besorgen Ihnen einen. Sie werden weiß Gott einen brauchen. Aber sehen Sie es doch mal so: Annie Jessup hat ja womöglich gar nichts damit zu tun. Annie ist ja vielleicht unschuldig, oder falls sie in Ihrem Auftrag handelte, dann unwissentlich. Wenn Sie uns also etwas über sie sagen können, um uns einigen Ärger zu ersparen, könnte sich das für Sie vielleicht lohnen. Wir könnten mit Ihrem Anwalt vielleicht etwas aushandeln.« Sie lächelte. »Sobald Sie sich einen besorgt haben.«
    Er saß mit starrem, gerötetem Gesicht da. »Ich kenne meine Rechte.«
    »Richtig.« Die Vernehmung sei beendet, sagte sie aufs Tonband und schaltete es ab.
    Dann stand sie auf und sah verächtlich auf ihn hinunter. »Falsche Taktik, Gil. «
    Sie gingen hinaus.

    »Haben wir genug in der Hand, um sie hochzunehmen?«, fragte Jury, der die Antwort schon wusste.
    »Richard, es wird schon schwierig genug, Snow dazubehalten. Ich habe zweiundsiebzig Stunden, dann brauche ich was Handfestes. Zum Beispiel die DNA-Ergebnisse.«
    »In zweiundsiebzig Stunden könntest du einer Rübe Blut abquetschen.«
    »Ich frage mich, wer hier die Rübe ist, er oder ich.«
    Sie gingen unruhig auf und ab, Jury und Aguilar, liefen in dem leeren Raum umher, umkreisten einander.
    Sie blieb stehen. »Sind wir uns absolut sicher, dass Kurt Brunner es nicht war?«
    »Ja. Snows ganzes Gehabe, die Tatsache, dass er nicht erwähnt hat, dass seine Schwester in Lamb House ist, die halb gegessene Mahlzeit – natürlich wissen wir es. Wir können sie ja befragen.« Jury überlegte. »Aber warte mal. Wenn die Polizei in Lamb House anmarschiert kommt …« Jury nahm ihr Handy vom Tisch, sah auf die Uhr und wählte die Nummer von Boring’s.
    Er wusste, dass es der junge Portier mit dem rötlich braunen Schopf war, denn es meldete sich eine jungenhafte Stimme. »Hallo! Bei Boring’s!«
    »Mr. Plant, bitte.«
    Am anderen Ende der Leitung entstand ein leichter Tumult, als wüssten sie nicht recht, wie sie damit umgehen sollten, dass jemand Mr. Plant zu sprechen verlangte.
    Endlich kam Mr. Plant zum Vorschein und meldete sich. Er klang ungeheuer zufrieden mit sich. Jury sagte: »Sie sind noch nicht fertig. Sie müssen noch mal nach Lamb House.«
    »Was?«
    »Machen Sie sich bei Mrs. Jessup lieb Kind, und sehen Sie zu, was Sie herausfinden können.«
    »Sie meinen, wie sie zu ihrem Bruder steht? Was ist, wenn sie keine Ahnung hat? Was ist, wenn sie überhaupt nichts damit zu tun hatte?«
    »Schon möglich, aber ich möchte wetten, die steckte mit drin. Der wird Kontakt mit ihr aufnehmen. Er verlangt einen Anwalt, dann wird er bestimmt auch ein Telefon verlangen.«
    »Sie wird ahnen, dass wir sie irgendwie verdächtigen, oder?«
    »Ja, aber das wird ihr keine richtige Angst machen, denn dann ist Gilbert Snow ja nicht mehr in Gewahrsam.«
    Jury beobachtete, wie Lu Aguilar auf diese Information reagierte. Zu Melrose sagte er, er solle sich so schnell wie möglich wieder nach Rye begeben, und klappte das Handy zu. »Ihr werdet ihn gehen lassen müssen.«
    »Was?« Bekam er von allen nur noch dieses Wort zu hören? »Wir müssen dafür sorgen, dass die Jessup sich in Sicherheit wiegt. Wir müssen sie davon überzeugen, dass ihrem Bruder nichts passiert ist. Dass wir immer noch auf Kurt Brunner eingeschossen sind.«
    »Wer ist denn dieser Plant? Wieso lässt du irgendeinen Freund von dir die Sache mit Annie Jessup in die Hand nehmen?«
    »Weil wir es nicht können. Darüber haben wir doch gesprochen.«
    Sie ging wieder umher, die Arme vor der Brust verschränkt. »Mir gefällt das nicht.«
    »Mir auch nicht, Lu, aber was bleibt uns anderes übrig? Wenn einer von uns dort aufkreuzt oder jemand von der örtlichen Polizei, wird sie sofort merken, dass was faul ist. Pass auf, damit löst sich doch dein Problem mit den zweiundsiebzig Stunden Gewahrsamsfrist, oder?«
    Da musste sie
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