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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende
Autoren: Caroline Graham
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würde dafür sorgen, daß er schneller wieder frei war, als man den Fall abweisen konnte. Und das wußte er - dieser gerissene Gauner. Sein Achselzucken, sein Kopfschütteln, sein Lächeln machten das deutlich. Der würde nicht kleinbei geben. Oder Fehler machen. Selbst wenn es ihnen gelang, nachzuweisen, daß er früher mal kriminell gewesen war - brachte sie das weiter? Das bewies nur, daß er keine blütenreine Weste hatte. Troy warf dem Chief einen Blick von der Seite zu. Barnaby stierte mit nichtssagender Miene auf den Steinboden. Schließlich blickte er auf und sprach.
      »Wie ist es Ihnen gelungen, den Jungen aus seinem Zimmer zu locken?«
      Herrje, jetzt ist er echt verzweifelt. Nachdem die erste Geschichte nicht gezogen hat, versucht er es auf diese Tour, die auch nichts bringen wird. Riley hatte Carter angegriffen und beinahe getötet. Carter würde auf Notwehr plädieren. Sie kriegten ihn nicht mal für Totschlag dran. Auch wenn Troys Miene nichts von seiner Skepsis verriet, war ihm schwer ums Herz. Was hatte der Chief gestern noch gesagt - den reißenden Strom hoch, ohne Paddel? Verdammt richtig! Für einen Sekundenbruchteil empfand Troy so etwas wie Mitleid für Barnaby. Oder gar Zuneigung. Diese Regung war seiner Natur so fremd, daß es ihn ungemein erleichterte, als das Gefühl sich genauso abrupt verflüchtigte, wie es aufgetaucht war.
      Die Anspannung im Raum hatte sich gelegt, was in erster Linie Andrews gespielt ehrlichem Gelächter zuzuschreiben war. May brach das unbequeme Schweigen, indem sie Arno fragte, wie es seinem Fuß ginge. Suhami kehrte allen den Rücken zu. Heather sammelte die benutzten Tassen ein und stellte sie in die Spüle. Nur Troy bekam mit, wie sich die Tür leise öffnete.
      Barnaby wiederholte seine Frage. »Wie ist es Ihnen gelungen, den Jungen aus seinem Zimmer zu locken}«
      »Er imitierte Arnos Stimme.«
      Felicity trug ihr Caroline-Charles-Kostüm und geborgte Pelzhandschuhe. Sie war leichenblaß, ihre Stimme hingegen deutlich und klar. Die Anspannung im Zimmer baute sich wieder auf.
      »Kommen Sie und setzen Sie sich, Mrs. Gamelin.« Wiederbelebt zog Barnaby einen Stuhl unter dem Tisch hervor. Zögerlich und ängstlich dreinblickend, trat sie näher. Nachdem sie Platz genommen hatte, setzte sich Barnaby mit einer Pobacke auf den Tischrand und versperrte ihr mit seinem breiten Rücken den Blick auf Andrew Carter.
      »Schildern Sie mir, was sich zugetragen hat.«
      »Ich wachte auf und mußte dringend zur Toilette. Ich zog einen Bademantel an und war gerade dabei, die Tür zu öffnen, als ich... ihn... sah.«
      »Andrew Carter?«
      »Christopher.«
      »Und wo?«
      »Er kniete vor dem Schlüsselloch von Tims Zimmertür. Seine Lippen waren ganz dicht am Schlüsselloch. Er sagte: >Hier ist Arno. Ich bringe dir dein Abendessen<. Seine Stimme klang ganz anders. Das war richtig unheimlich. Er hatte kein Tablett und auch sonst nichts dabei, nur dieses gräßliche Radkreuz, das er an die Wand gelehnt hatte. Als Tim die Tür öffnete, packte ihn Christopher und zerrte ihn auf den Flur hinaus und... und fing an, auf ihn einzudreschen. Ich hätte Hilfe holen sollen... ich weiß. Aber ich hatte Angst. So kehrte ich in mein Zimmer zurück. Ich habe nicht mal die Polizei angerufen. Es tut mir ja so leid... so leid...«
      »Wir sind zu jenem Zeitpunkt ohnehin schon unterwegs gewesen, Mrs. Gamelin.«
      »Ach - ist das wahr?«
      »Ja, das ist wahr.«
      »Dann fühle ich mich nicht mehr so... Ich hörte, wie Glas zersprang. Ist er in Ordnung? Geht es Tim gut?«
      Alle schwiegen betreten. Heather ging zu Felicity hinüber und sagte: »Soll ich Ihnen eine Tasse Malzkaffee bringen? Mit viel Honig?«
      Troy fragte sich, ob das dieses schreckliche Gebräu war, das ihm in der Mordnacht angeboten worden war. Falls ja, dann gab es Felicity eher den Rest, als daß es sie wiederbelebte. Und das kam ganz und gar nicht in Frage, weil sie bei der Gerichtsverhandlung auf ihre Aussage angewiesen waren. Was Glück! Daß sie die Wahrheit sprach, hatte ihm Carters verraten, auch wenn der Kerl versucht hatte, sich nichts anmerken zu lassen. Jetzt mußten sie nur vorsichtig weitermachen, ihn verhaften, und dann war die Sache endlich abgeschlossen. Der Chief war aufgestanden und gerade im Begriff, etwas zu sagen. May kam ihm zuvor.
      »Was Sie vorhin über den Tod des Meisters gesagt haben, gibt mir zu denken. Ich frage mich, ob ich mich bei meiner
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