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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder
Autoren: Caroline Graham
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jedenfalls eher von den Lippen eines Spielers als von denen eines Buchhalters kommen. Oder auch von einem Schuldeneintreiber. Denn genau das ist es, was mit dieser Formulierung gemeint war. Man treibt Schulden ein. Und ich glaube, das genau war es, was Esslyn vorhatte. Die Höhe der Schulden und der Zeitraum sind uns nicht bekannt. Aber er hatte augenscheinlich beschlossen, daß es ihm jetzt endgültig reichte.«
      »Aber, Tom«, unterbrach ihn Joyce, »du hast doch gesagt, er wäre getötet worden, weil er etwas wußte.«
      »Und«, fiel Nicholas ein, »es ist zwar nicht besonders schön, jemandem Geld zu schulden, aber es ist doch noch lange kein Weltuntergang. Schulden sind es doch nicht wert, jemanden zu töten. Ich meine, das Schlimmste, was passieren kann, ist, daß man vor Gericht gestellt wird.«
      »Oh, es hat aber viel mehr auf dem Spiel gestanden. Um uns ein genaues Bild davon zu machen, was das war, müssen wir bis an den Punkt zurückgehen, den ich vorhin schon erwähnt habe. Wir müssen uns fragen, was vor einigen Monaten geschehen ist - um genau zu sein, vor sechs Monaten. Was hat Esslyn so viel Selbstvertrauen eingeflößt, daß er plötzlich angefangen hat, sich wichtig zu machen?«
      Barnaby legte eine kleine Pause ein, und das Schweigen war von Mißtrauen geschwängert und wurde von erschreckten Blicken durchlöchert. Zunächst war es noch sehr dicht, aber dann wurde es lichter und nahm schließlich klare Formen an. Barnaby war sich nicht sicher, wer als erster auf die Everards kam. Er hatte jedenfalls ganz sicher nicht mit dem Finger auf sie gezeigt. Aber ganz so, als besäße er telepathische Kräfte, blickte erst einer und dann noch ein anderer in ihre Richtung.
      Nicholas sprach es aus: »Er hat sich zwei Hofdiener zugelegt.«
      »Ich sehe nichts Verwerfliches darin...«, fuhr Clive Everard auf.
      »... ich auch nicht...«, fiel Donald ein.
      »... sich mit einem Mann anzufreunden...«
      »... ihn zutiefst zu bewundern...«
      »... ja, ihn sogar zu verehren...«
      »... jemanden wie Esslyn mit seinen unbestrittenen Talenten ...«
      »... und bemerkenswerten Fähigkeiten ...«
      »Ihr verdammten Heuchler.« Barnabys Stimme war so leise, daß die Blicke der Leute einen Moment lang verwirrt umherirrten, weil sie sich nicht sicher waren, aus welcher Richtung dieser ungeheure Vorwurf gekommen war. Troy wußte es, und sein Adrenalinpegel schoß in die Höhe. Barnaby blieb neben der Reihe stehen, in der die Brüder saßen, und sagte, immer noch sanft: »Ihr widerlichen, intriganten, heimtückischen, gehässigen Mistkerle.«
      In ihren talgigen Gesichtern bebten die Nasenflügel vor lauter Schreck. Die Everards rückten noch enger zusammen. Kitty blickte sie mit einsetzendem Grauen an, Cully, die sich nicht bewußt war, daß sie Nicholas’ Arm sehr fest umklammert hielt, zog sich halb aus ihrem Sitz empor. In Averys Miene war plötzlich ein Hoffnungsschimmer zu erkennen. Joyce hatte das Gefühl, vor Spannung zu ersticken, und Harold nickte. Sein Kopf bewegte sich vor und zurück, so als säße er lose auf den Schultern wie die Köpfe auf diesen chinesischen Buddha-Figuren, die man zuweilen in Antiquitätenläden finden kann.
      »Sie haben kein Recht, so mit uns zu sprechen«, beschwerte sich einer der Everards, die sich schnell wieder erholt hatten.
      »Seit wann verstößt es gegen das Gesetz, einen Schauspieler zu bewundern?«
      »Bewundern?« Barnaby schleuderte ihnen das Wort geradezu ins Gesicht, und die Lautstärke seiner Stimme schien um das Zehnfache angewachsen zu sein. Er bewegte sein Gesicht ganz dicht an die Brüder. »Ihr habt ihn nicht bewundert. Ihr habt ihn verspottet. Ihr habt ihn ausgelacht. Ihr habt mit ihm gespielt. Ihr habt ihn wie einen Bären an einem Ring in seiner Nase vorgeführt. Und Esslyn, der arme Kerl, der nie in seinem Leben einen Freund gehabt hatte, glaubte zweifellos, das sei echte Freundschaft. Hofdiener? Eher das Gegenteil. Was immer das auch sein mag.«
      »Graue Eminenzen?« schlug Boris vor.
      »Und ihr seid direkt für seinen Tod verantwortlich.«
      Bei diesen Worten schoß Donald Everard von seinem Sitz hoch. »Habt ihr das gehört!« brüllte er und breitete seine Arme vor dem Rest der Versammlung aus. »Das ist üble Verleumdung!«
      »Wir werden Sie verklagen«, kreischte sein Bruder. »Sie können nicht einfach so behaupten, wir hätten Esslyn getötet, und sich einbilden, damit kämen Sie
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