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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder
Autoren: Caroline Graham
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fragend an den Begleiter des Arztes.
      »Das ist Detective Inspector Barnaby. Causton CID.«
      »Liebe Güte ...« Dennis Rainbirds Blick streifte kurz den Chief Inspector. »Sie werden hier keine Unregelmäßigkeiten finden. Wir sind die reinen Unschuldsengel.«
      Barnaby übergab ihm das Schreiben von Miss Bellringer. »Wir würden uns gern die Leiche von Emily Simpson ansehen, wenn Sie so freundlich wären.« Er beobachtete aufmerksam Rainbirds Gesicht. Extreme Neugier und Aufregung flackerten für den Bruchteil einer Sekunde in seiner Miene auf.
      »Aber selbstverständlich«, rief Mr. Rainbird, während er die Einverständniserklärung las, dann huschte er durch den Vorhang. »Wir stehen den Hütern des Gesetzes stets zu Diensten.« Er benahm sich, als wäre Barnabys Ansinnen etwas ganz Alltägliches.
      Sie standen neben dem Sarg. Barnaby betrachtete die hagere, in weiße Laken gehüllte Leiche. Sie sah ausgesprochen sauber aus und wirkte ausgedörrt, als wäre der Lebenssaft nicht erst kürzlich, sondern schon vor Jahren aus diesem Körper gewichen. Kaum zu glauben, daß dies einmal ein junges Mädchen mit klaren Augen und einem eleganten Chignon gewesen war.
      »Da hinten liegen Hunderte von Kränzen. Sie war sehr beliebt«, bemerkte Mr. Rainbird. »Sie war die Lehrerin von meiner Mutter und all meinen Tanten, wissen Sie.«
      »Ja. Dann - vielen Dank.« Barnaby fing einen ärgerlichen, fast gehässigen Blick auf, den er gelassen erwiderte. Mr. Rain-bird zuckte mit den Achseln und verschwand.
      Doktor Bullard beugte sich über Miss Simpson. Hob ihre ringlose Hand, tastete die Fußsohlen ab, zog das Laken beiseite und preßte die Hand auf ihren Brustkorb. Die Leichenstarre hatte sich längst gelöst, und die dürre Brust gab unter seinem Daumen nach. Er runzelte die Stirn und versuchte es noch einmal.
      »Stimmt etwas nicht?«
      »Die Lungen sind gestaut.«
      »Sie war wegen einer Bronchitis in ärztlicher Behandlung.«
      »Hm.« Doktor Bullard zog beide Augenlider hoch. »Wann ist sie gestorben?«
      »Vor drei Tagen.«
      »Wissen Sie, welche Medikamente Lessiter ihr gegeben hat?«
      »Nein. Warum?«
      »Sehen Sie sich das an.«
      Barnaby starrte auf die toten, gelben Augäpfel. Die Pupillen hatten die Größe von Stecknadelköpfen. »Heiliger Strohsack! Was halten Sie davon?«
      »Ich denke, Sie sollten mit dem Coroner wegen einer gerichtlichen Untersuchung sprechen.«
      »Und ihn um eine Autopsie bitten?«
      »Ja.« Die beiden Männer sahen sich an. »Das scheint keine große Überraschung für Sie zu sein.«
      Barnaby war tatsächlich nicht erstaunt. Vielleicht waren Miss Bellringers Mißtrauen und Beharrlichkeit doch angebracht. »Ich werde den Coroner wissen lassen, was vorgefallen ist«, sagte er. »Wer wird Ihrer Meinung nach die Obduktion vornehmen?«
      »Eynton, vermute ich. Unser Mann macht einen Monat Urlaub auf Kreta.«
      »Manchen gefällt's da.«
      »Rufen Sie mich an, wenn der Bericht fertig ist, ja? Es interessiert mich sehr, was Sie finden.«
     
    Am Donnerstag morgen lag der Autopsiebericht auf Barnabys Schreibtisch. Er sagte Doktor Bullard telefonisch Bescheid und empfing ihn kurz vor Mittag in seinem Büro. Während der Arzt las, beobachtete Barnaby sein Gesicht mit einiger Belustigung. Es sprach, wie man so schön sagt, Bände. Bullard legte den Bericht weg. »Schierling?«
      »Schierling.«
      Der Doktor schüttelte den Kopf. »Also das ist wirklich eine Rarität.«
      »Es ist vollkommen unzeitgemäß, George. Die Medicis. Shakespeare. Dieser alte Grieche.«
      »Sokrates.«
      »Ja, genau der. Ich meine, heutzutage ist es normalerweise Valium oder Mogadon mit einem großen Glas Wodka oder so.«
      »Oder etwas, was man im eigenen Garten zur Hand hat.«
      »Ganz recht. Aber jemanden mit Schierling zu vergiften... Es muß eine unkompliziertere Möglichkeit geben, als das Zeug aufzukochen und zu destillieren.«
      »Ich weiß nicht«, wandte der Arzt ein. »Es wird gewöhnlich nicht so einfach über den Ladentisch abgegeben. Man kann nicht in die Apotheke gehen und sich eine Schachtel davon kaufen.«
      »Wie wirkt es?«
      »Es verursacht eine langsam fortschreitende Lähmung. Platon beschreibt den Tod von Sokrates ziemlich ergreifend. Die Füße, die Beine, der ganze Körper wird nach und nach kalt. Sokrates hat sein Schicksal erstaunlich gut ertragen. Ein echter Stoiker.«
      »Also muß
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