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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes
Autoren: Peter Robinson
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Internet, aber damit kenne ich mich nicht aus. Ich bin fürs Putzen und fürs Instandhalten zuständig.«
      »Verstehe«, sagte Banks. »Irgendeine Ahnung, woher dieser Nick kommt?«
      »Nein. Er hatte keinen Akzent, aber er war nicht hier aus der Gegend. Unten aus dem Süden, schätze ich.«
      »Können Sie mir sonst noch etwas über ihn sagen?«
      »Ich habe ihn ja nur einmal gesehen«, gab Mrs. Tanner zurück. »Er schien ein ganz netter Kerl zu sein.«
      »Auf wie alt schätzen Sie ihn?«
      »Nicht alt. Mitte dreißig vielleicht. Aber so was kann ich nicht gut.«
      Die Scheinwerfer eines Autos leuchteten durchs Fenster. Kurz darauf wimmelte es in dem kleinen Haus von Mitarbeitern der Spurensicherung. Peter Darby, der Fotograf, und Dr. Glendenning, der Pathologe vom Innenministerium, trafen ungefähr gleichzeitig ein, und sofort beschwerte sich Dr. Glendenning bei Banks. Er glaube wohl, er habe nichts Besseres zu tun, als sich freitagabends mit Toten abzugeben. Banks bat Constable Travers, Mrs. Tanner nach Hause zu bringen und bei ihr zu bleiben. Ihr Mann sei zu einem Dartspiel nach Eastvale gefahren, sagte sie, würde aber bald zurückkehren. Sie versicherte Banks, dass sie allein zurechtkommen würde. Die Spurensicherung stellte flink Scheinwerfer im Wohnzimmer auf, und während Peter Darby mit seiner Pentax und seinem digitalen Camcorder Aufnahmen vom Cottage machte, beobachtete Banks Dr. Glendenning, der die Leiche untersuchte und sie ein wenig zu sich herumdrehte, um sich die Augen anzuschauen.
      »Können Sie uns schon etwas mitteilen, Doc?«, fragte Banks nach einigen Minuten.
      Dr. Glendenning erhob sich und stieß einen theatralischen Seufzer aus. »Ich hab's Ihnen schon hundert Mal gesagt, Banks. Nennen Sie mich nicht >Doc<. Das ist respektlos.«
      »Entschuldigung«, antwortete Banks. Er warf einen Blick auf die Leiche. »Mir hat der Kerl übrigens auch den Freitagabend verdorben. Mir würde alles helfen, was Sie sagen können.«
      »Tjaa, zunächst einmal ist er tot. Das können Sie sich in Ihr kleines Notizheft schreiben.«
      »Ich ahnte so etwas«, sagte Banks.
      »Seien Sie nicht so verdammt sarkastisch. Ist Ihnen eigentlich klar, dass ich jetzt normalerweise beim Festbankett des Oberbürgermeisters wäre, süße englische Weißweinplörre trinken und Volau-Vents essen würde?«
      »Klingt ungesund«, erwiderte Banks. »Hier sind Sie bestimmt besser aufgehoben.«
      Glendenning bedachte ihn mit einem vielsagenden Lächeln. »Damit könnten Sie recht haben, mein Junge.« Er strich sich das silbrige Haar glatt. »So oder so, wahrscheinlich war es der Schlag auf den Hinterkopf, der ihn tötete. Wenn er erst mal auf meinem Tisch liegt, kann ich natürlich mehr sagen, aber fürs Erste muss das genügen.«
      »Zeitpunkt des Todes?«
      »Kann noch nicht länger als zwei oder drei Stunden her sein. Die Totenstarre hat noch nicht eingesetzt.«
      Banks sah auf die Uhr. Fünf nach neun. Mrs. Tanner war vermutlich seit etwa einer Stunde hier, was die Zeitspanne noch weiter einschränkte, auf sechs bis acht Uhr. Sie hatte den Mörder wohl gerade verpasst, also sehr großes Glück gehabt. »Wäre es möglich, dass er betrunken war, hinfiel und sich den Kopf aufschlug?« Banks wusste, dass es unwahrscheinlich war, aber er musste diese Frage stellen. Wer wertvolle Zeit und Mittel der Polizei für einen Haushaltsunfall verschwendete, konnte ganz schön Ärger bekommen.
      »Ganz sicher nicht«, erwiderte Glendenning und blickte auf den Schürhaken. »Zunächst einmal: Wenn es so gewesen wäre, würde er vermutlich auf dem Rücken liegen, und zweitens, angesichts der Form der Verletzung, des Bluts und der Haare an dem Schürhaken da drüben würde ich sagen, dass wir hier eine ziemlich eindeutige Tatwaffe haben. Vielleicht finden Sie ja einen schönen, sauberen Satz Fingerabdrücke und sind zur Schlafenszeit wieder zu Hause.«
      »Hoffen wir's«, sagte Banks und sah bereits das nächste Wochenende zwischen seinen Fingern verrinnen. Warum konnten Mörder ihre Verbrechen nicht montags begehen? Freitagsmorde nervten nicht nur deshalb so, weil man das Wochenende durcharbeiten musste, sondern auch, weil alle anderen meistens nicht zu erreichen waren. Büros waren geschlossen, Angestellte besuchten ihre Verwandten, alles lief auf Sparflamme. Dabei waren die ersten achtundvierzig Stunden einer Ermittlung entscheidend. »Auf jeden Fall«, fügte er hinzu, »war der
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