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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes
Autoren: Peter Robinson
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muss es irgendwo einen Besitzer geben.«
      »Die Besitzerin ist hier drin, Sir«, meldete sich Travers und leuchtete mit seiner Lampe ins Esszimmer. Dort saß eine Frau im Dunkeln auf einem harten Stuhl und starrte vor sich hin. »Ich wusste nicht, was ich mit ihr machen sollte«, entschuldigte er sich. »Ich meine, ich konnte sie ja nicht gehen lassen, bevor sie nicht mit Ihnen gesprochen hatte, und sie musste sich hinsetzen. Ihr war ein bisschen schwindelig.«
      »Das haben Sie schon richtig gemacht«, sagte Banks.
      »Auf jeden Fall ist das Mrs. Tanner. Sie ist die Besitzerin.«
      »Nein, bin ich nicht«, widersprach Mrs. Tanner. »Ich sehe hier nur für die Besitzer nach dem Rechten. Sie wohnen in London.«
      »In Ordnung.« Banks setzte sich ihr gegenüber. »Die Einzelheiten klären wir später.«
      Constable Travers hielt seine Lampe zwischen ihnen über den Tisch, sodass sie sich gegenseitig sehen konnten, ohne geblendet zu werden. Vor Banks saß eine kräftige Frau von Anfang fünfzig, mit kurzem ergrauendem Haar und einem Doppelkinn.
      »Geht's Ihnen gut, Mrs. Tanner?«, fragte er.
      Sie legte die Hand auf die Brust. »Danke, ist schon wieder besser. Es war bloß der Schock. Hier im Dunkeln ... Nicht dass ich noch nie einen Toten gesehen hätte. Verwandte zwar, aber das hier ...« Sie trank einen Schluck aus der dampfenden Tasse vor sich. Anscheinend hatte Travers die hilfreiche Idee gehabt, einen Tee zu kochen. Demnach musste es hier einen Gasherd geben.
      »Können Sie mir ein paar Fragen beantworten?«, fragte Banks.
      »Ich wüsste nicht, was ich Ihnen erzählen sollte.«
      »Lassen Sie das mal meine Sorge sein. Wieso haben Sie die Leiche gefunden?«
      »Weil sie da lag, so wie jetzt. Ich hab nichts angerührt.«
      »Gut. Aber was ich meinte, war: Wieso kamen Sie her?«
      »Wegen des Stromausfalls. Ich wohne gleich die Straße runter, wissen Sie, auf der anderen Seite vom Pub, und ich wollte ihm zeigen, wo die Kerzen liegen. Es gibt auch eine große Taschenlampe im Haus.«
      »Wann war das?«
      »Um kurz vor acht.«
      »Haben Sie irgendetwas Ungewöhnliches gesehen oder gehört?«
      »Nein.«
      »Haben Sie jemanden gesehen?«
      »Keine Menschenseele.«
      »Kein Auto?«
      »Nein.«
      »War die Tür offen?«
      »Nein. Die war zu.«
      »Was haben Sie gemacht?«
      »Zuerst habe ich geklopft.«
      »Und dann?«
      »Na ja, es kam keine Antwort, wissen Sie, und es war ganz dunkel im Haus.«
      »Haben Sie nicht vermutet, dass er unterwegs sein könnte?«
      »Sein Auto stand vor dem Haus. Wer würde an so einem Abend spazieren gehen?«
      »Und was ist mit dem Pub?«
      »Da hab ich nachgeguckt, aber er war nicht da, und es hatte ihn auch niemand gesehen, also bin ich wieder zurückgekommen. Ich habe die Schlüssel. Ich dachte, er hätte vielleicht einen Unfall gehabt oder so, wäre im Dunkeln die Treppe runtergefallen, und das alles nur, weil ich vergessen habe, ihm zu zeigen, wo die Kerzen und die Taschenlampe liegen.«
      »Wo sind die denn?«, wollte Banks wissen.
      »In einer Schachtel auf dem Bord unter der Treppe.« Langsam schüttelte Mrs. Tanner den Kopf. »Tut mir leid. Als ich ihn gesehen hab, wie er einfach so ... so dalag ... da hab ich völlig vergessen, warum ich hergekommen bin.«
      »Das macht nichts.«
      Banks schickte Constable Travers die Kerzen holen. Nach wenigen Augenblicken kam er zurück. »Beim Herd in der Küche waren Streichhölzer, Sir«, erklärte er und fing an, Kerzen in Untertassen aufzustellen und sie auf dem Tisch zu verteilen.
      »Schon besser«, sagte Banks. Er wandte sich wieder an Mrs. Tanner. »Wissen Sie, wer der Mieter ist? Wie er heißt?«
      »Nick.«
      »Mehr nicht?«
      »Als er letzten Samstag vorbeikam, um sich vorzustellen - er war kurz zuvor eingetroffen -, sagte er nur, er würde Nick heißen.«
      »Hat er Ihnen keinen Scheck mit seinem vollen Namen ausgestellt?«
      »Er hat bar bezahlt.«
      »Ist das so üblich?«
      »Manchen Leuten ist das lieber.«
      »Wie lange wollte er bleiben?«
      »Er hat für zwei Wochen bezahlt.«
      Zwei Wochen in den Yorkshire Dales Ende Oktober schienen Banks eine merkwürdige Wahl des Urlaubs zu sein, aber über Geschmack ließ sich bekanntlich streiten. Vielleicht war dieser Nick ja ein begeisterter Wanderer. »Wie war er auf dieses Cottage hier gekommen?«
      »Die Besitzer haben so eine Seite im
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