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Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln

Titel: Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln
Autoren: Peter Robinson
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ziemlich gewöhnlich geklungen hat. Nicht wie Sie. So wie jemand, der keine vernünftige Bildung hat.»
      «Hat er gestottert oder gelispelt?»
      «Nein, Sir.»
      «In Ordnung. Eine Frage noch: Haben Sie ihn vorher schon mal gesehen?»
      «Nein, Sir.»
      «Inspector Barnshaw wird später vorbeikommen und Ihnen ein paar Fotos vorlegen. Außerdem werden Sie Ihre Beschreibung noch einmal vor unserem Zeichner wiederholen müssen. Tun Sie also Ihr Bestes, sich bis dahin auf den Mann zu konzentrieren. Und falls Sie ihn wieder zu Gesicht bekommen oder sich an weitere Einzelheiten erinnern, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie sich mit mir in Verbindung setzen würden.» Er notierte seinen Namen und seine Rufnummer auf einer Karte.
      «Ich ruf Sie an, Sir, ganz bestimmt, sobald der Typ hier wieder aufkreuzt», überstürzte sich Crutchley und gab Banks das sichere Gefühl, daß seine eigenen Methoden mindestens so wirkungsvoll waren wie die des Kollegen Barnshaw.
      Er hörte Crutchley erleichtert aufatmen, als er endlich sein Notizbuch zuklappte, sich dankend verabschiedete und ziemlich unvermittelt zum Gehen wandte, um einem Händedruck zu entgehen. Die Personenbeschreibung, die er erhalten hatte, war nicht besonders umwerfend und hatte auch nicht das leiseste Glöckchen in ihm klingeln lassen, aber sie war immerhin ausreichend. Auf jeden Fall würde sie ihn etwas näher heranbringen an die beiden maskierten Lumpen, die im letzten Monat drei alte Damen beraubt, sie zu Tode erschreckt, ihre Häuser auf den Kopf gestellt und einer armen Fünfundsiebzigjährigen den Arm gebrochen hatten.
     
     

** 3
     
    * 1
     
    Eine Wasserfontäne hinter sich lassend, rauschte der weiße Cortina durch die Pfützen im Rinnstein und kam schlingernd vor dem Gemeindezentrum von Eastvale zum Stehen. Sandra Banks war zehn Minuten zu spät. Sie sprang aus dem Wagen, öffnete die knarrende Tür so leise wie möglich und betrat auf Zehenspitzen den Versammlungsraum, in dem der Vortrag bereits begonnen hatte. Hier und da wandte sich einer der Stammhörer zu ihr um und lächelte verständnisvoll, während sie versuchte, möglichst unauffällig zu dem leeren Stuhl neben Harnet Slade vorzudringen.
      «Tut mir leid», flüsterte sie hinter vorgehaltener Hand. «Das Wetter. Dieses verflixte Auto wollte einfach nicht anspringen.»
      Harriet nickte. «Du hast nicht viel versäumt.»
      «Wie schön, wie majestätisch, wie überwältigend auch immer die Landschaft Ihren Augen erscheinen mag», sprach der Referent, «vergessen Sie nie, daß es keine Garantie gibt, diesen Eindruck auch auf Ihrem Film wiederzufinden. Tatsächlich ist wohl der größte Teil der Landschaftsfotografien - wie einige von Ihnen sicher schon festgestellt haben - im Ergebnis äußerst enttäuschend. Das Auge der Kamera unterscheidet sich von dem des Menschen; es ist unbeeinflußt von allen anderen Sinnen, mit denen wir unser Erleben speisen. Erinnern Sie sich noch an den Urlaub auf Mallorca oder in Torremolinos? An das wundervolle Gefühl beim Anblick der Hügel und des Meeres, dem magischen Zusammenspiel von Licht und Farben? Und als Sie dann die Urlaubsfotos entwickeln ließen, wissen Sie noch, wie enttäuschend sie waren? Wie wenig sie - wenn überhaupt was zu sehen war! -, wie wenig sie eingefangen hatten von der Schönheit, die Ihnen noch vor Augen stand?»
      «Wer ist das?» erkundigte sich Sandra flüsternd bei Harriet, während der Redner eine Pause machte, um an dem Glas Wasser zu nippen, das vor ihm auf dem Pult stand.
      «Ein Mann namens Terry Whigham. Macht eine Menge Fotos für die Abteilung Touristik - Kalender und solche Sachen. Wie findest du ihn?»
      Sandra hatte nichts gehört, was ihr neu gewesen wäre, aber da sie die arme Harriet mehr oder weniger gewaltsam in diesen Foto-Klub gezerrt hatte, fühlte sie sich verpflichtet, nicht allzu herablassend zu antworten.
      «Interessant», sagte sie und hielt die Hand vor den Mund wie ein Schulmädchen beim heimlichen Schwätzen. «Er drückt das recht gut aus.»
      «Das find' ich auch», pflichtete Harriet bei. «Weißt du, es sieht immer alles so selbstverständlich aus. Man denkt einfach nicht darüber nach, bevor nicht ein Experte kommt und einem die Dinge erklärt, nicht wahr?»
      «Wenn Sie also das nächste Mal konfrontiert sind mit der Bergwelt von Pen-y-Ghent, Skiddaw oder Helvellyn», fuhr Terry Whigham fort, «sollten Sie ein paar einfache Kunstgriffe beachten. Ein
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