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Insel meines Herzens

Insel meines Herzens

Titel: Insel meines Herzens
Autoren: Josie Litton
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»Ihren Namen erfuhr ich nicht. Wer sie ist, ahnte ich nicht einmal, bis ich vor einigen Monaten zu Bewusstsein kam und feststellte, dass sie an meinem Krankenlager saß und mich pflegte.«
    Alex holte tief Luft. »Wie erstaunlich muss das gewesen sein...«
    »Allerdings. Manchmal hatte ich schon befürchtet, ich würde sie niemals finden.«
    Mit der Freimut eines Bruders, der auch ein Freund war, fragte Alex: »Und wenn Brianna deine Überzeugung nicht teilt? Immerhin besteht diese Möglichkeit.«
    »Nach meiner Erfahrung wollen die Frauen aus Liebe geheiratet werden«, fügte Royce trocken hinzu, »nicht aus irgendwelchen Pflichtgefühlen heraus.«
    »Was nur einen Teil des Problems umreißt, Atreus«, meinte Alex. »Brianna ist keine gebürtige Akoranerin. Über ihre Herkunft wissen wir nichts. Aber ich habe den Eindruck gewonnen, sie möchte dieses Rätsel lösen. Dieser Wunsch muss ihren Entschluss beeinflusst haben, Joanna und mich nach England zu begleiten.«
    »Welches Risiko ich einging, als ich ihr die Reise erlaubte, war mir natürlich klar. Leider war ich, während ich mich von dem Mordanschlag erholte, nicht im Stande, die Dinge zwischen uns zu regeln.« Atreus lächelte schwach. »Zum Glück hat sich das mittlerweile geändert.«
    »Also möchtest du Brianna veranlassen, deine Absicht – gutzuheißen?«
    »Das würde ich vorziehen «, betonte der absolute Herrscher seines Volkes. »Doch ich habe lange genug gewartet. Und daheim erfordern dringende Angelegenheiten meine Aufmerksamkeit. So oder so, Brianna wird mich in mein Königreich begleiten, und wir werden heiraten.« Nach einer kurzen Pause beteuerte er: »Selbstverständlich seid ihr alle zur Hochzeit eingeladen.«
    »Und wenn Brianna nicht einverstanden ist?«, fragte Royce leise.
    »Das würde ich bedauern.« Jetzt nahm die Stimme des Vanax einen stahlharten Klang an. »Aber wir alle müssen unsere Pflicht tun.«
    Er nahm das Glas Brandy entgegen, das ihm sein Bruder anbot, und die drei Männer prosteten einander zu. In diesem Moment fegte der Winterwind durch den Kamin herab und entfachte einen Funkenwirbel. Atreus beobachtete die Flammen, die nicht erloschen. Ganz im Gegenteil, je heftiger der Wind blies, desto heller loderten sie empor, bekämpften ihn mit gleißenden Funken und brannten unerschütterlich.

Kapitel 2
    G estern Abend warst du so still beim Dinner.« Joanna musterte Brianna über den Frühstückstisch hinweg. Auch Kassandra schaute die junge Frau, die gerade ein Croissant mit Butter bestrich, prüfend an. Vor dem hohen Fenster des gemütlichen Zimmers in dem Haus, das Alex als seine Londoner Residenz benutzte, erhellte sich der Dezembertag.
    »Ich bin nur ein bisschen müde«, erwiderte Brianna, ohne von ihrem Teller aufzublicken. Sosehr sie die Fürsorge ihrer Freundinnen auch schätzte – an diesem Morgen hätte sie lieber darauf verzichtet.
    »Das Schiff hat dir Briefe aus deiner Heimat gebracht«, sagte Joanna. »Hoffentlich gute Neuigkeiten?«
    Da hob Brianna den Kopf und lächelte ihre Freundin an. Wie mütterlich Joanna war, so interessiert am Wohlergehen aller Menschen in ihrer Nähe... Wann immer sie spürte, dass Brianna irgendetwas bedrückte, versuchte sie, ihr die Ursache des Kummers zu entlocken. »Sehr gute. Mein Vater schreibt mir, fünf Fohlen seien zur Welt gekommen.«
    »Darüber wird sich Marcus freuen«, meinte Kassandra. »Deine Familie züchtet die besten Pferde von ganz Akora.«
    »Wenn ich ihm antworte, werde ich dein Lob erwähnen. Meine Mutter behauptet in ihrem Brief, Vater würde zu hart arbeiten. Aber sie scheint sich nicht übermäßig zu sorgen. Allen geht es gut, Polonus eingeschlossen, der mir ebenfalls schrieb.«
    »Ist er dein jüngerer Bruder?«, fragte Joanna.
    Brianna nickte. »Zwei Jahre jünger. Noch nicht in sich gefestigt und ziemlich rastlos...« Das hatte sie nicht verraten wollen. Am letzten Abend hatte sie Polonus’ Brief aufmerksam studiert und zwischen den Zeilen gelesen. Obwohl er ihr nichts Bedeutsames mitteilte, gewann sie den Eindruck, irgendetwas würde ihn belasten. Sie fühlte mit ihm, weil sie viele Ansichten und Hoffnungen teilten. Doch sie glaubte, seinen Zukunftsträumen würde es an der nötigen Geduld mangeln. Er war ein ungestümer junger Mann, und er neigte zu unbedachten Entschlüssen, die ihm schaden könnten.
    »Hast du Angst vor heute Abend?«, erkundigte sich Kassandra vorsichtig. »Wenn ja, regst du dich grundlos auf. Du bist bestens auf dein
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