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Insel meines Herzens

Insel meines Herzens

Titel: Insel meines Herzens
Autoren: Josie Litton
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Öffentlichkeit erst einmal verebben sollte. Und jetzt durfte er die Konfrontation mit den Meinungsverschiedenheiten innerhalb der akoranischen Gesellschaft nicht länger hinauszögern.
    »Nach Weihnachten werden wir direkt von Hawkforte aus nach Akora reisen«, kündigte er an. Als er die Verblüffung seines Bruders und seines Schwagers bemerkte, fuhr er fort: »Soviel ich weiß, liegt Hawkforte am Meer.«
    »Gewiss«, bestätigte Royce. »Aber du sagtest – ›wir‹...«
    »Brianna wird mich in die Heimat begleiten.«
    Diesen Worten folgte ein kurzes Schweigen, das Alex schließlich brach. »Davon hat sie nichts erwähnt.«
    Gleichmütig zuckte Atreus die Achseln. »Weil sie’s noch nicht weiß.«
    »Gibt es einen besonderen Grund für ihre Rückfahrt?«, fragte Royce. »In mehreren Briefen bekundeten ihre Angehörigen, sie würde ihnen fehlen. Aber sie verstehen, dass sie hier bleiben möchte. Wenn sie dich gebeten haben, das Mädchen nach Akora zu bringen...«
    »Nichts dergleichen. Es ist einfach an der Zeit für Briannas Heimkehr.« Im Bewusstsein der Aufregung, die er verursachen würde, ergänzte der Vanax: »Und für unsere Hochzeit.«
    Welche Genugtuung man sich doch verschaffte, wenn man zwei Männer überraschte, die normalerweise niemals aus der Fassung gerieten... Beide starrten ihn entgeistert an.
    Schließlich erlangte der Engländer zuerst seine Sprache wieder. »Dass du eine Heirat erwägst, wusste ich gar nicht.«
    »Ich auch nicht.« Eindringlich schaute Alex seinen Bruder an. »Davon hast du nichts erzählt.«
    »Was gab es da zu erzählen?«, entgegnete Atreus. »Eines Tages würde ich heiraten, das stand schon immer fest.«
    »Ja, natürlich«, stimmte Alex zu. »Aber wenn ich mir vorstelle, wie viel Mühe die zauberhaftesten Akoranerinnen auf sich nahmen, um dich in den glücklichen Hafen der Ehe zu locken, und was für bittere Fehlschläge sie erlitten... Milde ausgedrückt, deine Neuigkeit verwirrt mich ein bisschen.«
    »Mich sogar sehr« , gestand Royce. »Vor allem, weil die junge Dame, soweit ich informiert bin, nichts davon verlauten ließ.«
    »Atreus...« Plötzlich schöpfte Alex Verdacht, und seine Augen verengten sich. »Brianna weiß doch, was du planst, nicht wahr?«
    »Warum sollte sie? Darüber haben wir nie geredet.«
    Die beiden Ehemänner wechselten einen vielsagenden Blick.
    »Also hast du ihr noch keinen Antrag gemacht?«, fragte Royce. »Aber während sie dich nach Deilos’ Mordversuch gepflegt hat, muss eine engere Beziehung zwischen euch entstanden sein.«
    »Nein«, erwiderte der Vanax. »Wie du dich vielleicht entsinnst, reiste Brianna hierher, kurz nachdem ich aus meiner Ohnmacht erwacht war.«
    Wieder einmal entstand ein längeres Schweigen, bis Alex einwandte: »Wenn sie auch eine schöne junge Frau ist – solltet ihr euch nicht besser kennen lernen, bevor du an eine Ehe denkst?«
    Lässig hob der Vanax die Schultern. »Ich sehe keinen Grund, irgendetwas zu bedenken, denn ich weiß schon seit einiger Zeit, dass ich Brianna heiraten werde.«
    »Was – du weißt es?« Alex musterte seinen Bruder ungläubig. »Wie ist das möglich?«
    Bevor Atreus antwortete, zögerte er einige Sekunden lang. Nur selten sprach er über das zentrale Ereignis seines Lebens. Jener Moment hatte den Künstler, der er gern geblieben wäre, in den Regenten seines Volkes verwandelt. Aber Alex und Royce zählten zu den Menschen, die ihm am nächsten standen, und er schuldete ihnen die Wahrheit.
    In der geruhsamen Atmosphäre des eleganten Londoner Salons weckte er Erinnerungen an ein uraltes Ritual auf einer fernen Insel. »Während ich mich der Prozedur unterzog, die mir die Position des Vanax einbrachte, wurde mir sehr viel enthüllt. Unter anderem ›erblickte‹ ich die Frau, die ich jetzt als Brianna kenne. In ihr sah ich meine künftige Gemahlin.«
    Da jener Ritus fast nie erwähnt wurde, dauerte es eine Weile, bis sich Royce und Alex von ihrer Verblüffung erholten.
    »Und du zweifelst nicht an der Bedeutung deiner – Vision?«, fragte Alex stockend.
    »Nein. Wenn ich Brianna nicht heirate, missachte ich die Pflichten, die mir mein Amt auferlegt. Und das darf nicht geschehen.«
    »Wie du uns soeben verraten hast, kennst du diese Frau jetzt als Brianna«, warf Royce ein. »Wer sie ist, blieb dir damals verborgen?«
    »Ja. Ich betrachtete ihr Gesicht und ihre Gestalt«, erklärte Atreus. Wie genau er sie erforscht hatte, mit der Intimität eines Liebhabers, behielt er für sich.
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