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Insel der Sehnsucht, Insel des Gluecks

Insel der Sehnsucht, Insel des Gluecks

Titel: Insel der Sehnsucht, Insel des Gluecks
Autoren: Penny Jordan
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Abend mit mir essen. Wir wohnen im Savoy, und mein Mann ist heute Abend bei einem Geschäftsessen. Sie würden mir also wirklich einen großen Gefallen tun, wenn Sie mir Gesellschaft leisten."
    Da Chloe keine akzeptable Ausrede einfiel, nickte sie widerstrebend. "Ja, gut."
    "Wundervoll! Dann um acht Uhr, ja?"
    Die Menschenmenge am Ausgang verschluckte Madame
    Kriticos, und Chloe stand allein auf der Straße. Verzweifelt sah sie sich nach einem Taxi um, das sie zur Wohnung ihrer Arbeitgeberin in Belgravia fahren würde. Sie fühlte sich müde und gereizt. Warum war ihr keine Ausrede eingefallen, um Madame Kriticos' Einladung auszuschlagen? Für einen Moment spielte sie mit dem Gedanken, im Savoy anzurufen und doch noch abzusagen, doch ihr Stolz ließ es nicht zu.
    Louise studierte gerade einige Kritiken ihres jüngsten Buches, als Chloe ihr Arbeitszimmer betrat. Sie war eine energische Frau von Mitte vierzig, deren etwas strenge Gesichtszüge durch den eleganten Schnitt ihres angegrauten Haars gemildert wurde.
    "Hören Sie sich das an!" rief sie verächtlich und tippte mit makellos manikürten und lackierten Fingernägeln auf die aufgeschlagene Seite einer Zeitschrift. ",Louise Simmonds ist erneut ein glattes Produkt gelungen - ein Thriller, so elegant und tiefgründig wie seine Autorin.' Glatt! Wie kann der Kerl es wagen, mich derart zu beleidigen! Ich habe über diesem Buch Blut geschwitzt, das weiß er genau!"
    Chloe warf über die Schulter ihrer Arbeitgeberin einen Blick auf den Namen des Verfassers dieser Rezension und unterdrückte ein Lächeln. Maxwell Gordon und Louise waren uralte Freunde - und Gegner.
    "Er schreibt aber auch, das Buch sei ,elegant' und
    .tiefgründig'", meinte sie begütigend zu Louise. "Und Sie wissen genau, dass er Sie in den Himmel loben könnte, und Sie hätten trotzdem etwas daran auszusetzen."
    "Das Problem mit Ihnen ist, meine Beste", sagte Louise und legte die Zeitschrift beiseite, "dass Sie mich, obwohl Sie erst zwei Monate für mich arbeiten, schon viel zu gut kennen. Viel besser als ich Sie kenne. Dieser Ehering, zum Beispiel... Sie tragen ihn immer, und trotzdem habe ich Sie noch nie einen Ehemann erwähnen hören."
    "Weil es keinen zu erwähnen gibt", antwortete Chloe kurz angebunden.
    "Ach nein?" Louise sah sie ungläubig an. "Nun gut, es ist Ihr Leben, Chloe. Und nun machen Sie nicht so ein verschlossenes Gesicht. Sie wissen doch, wie ich bin, wenn ich ein Geheimnis wittere - und bei Ihnen wittere ich eines. Aber ich respektiere Ihren Wunsch, Ihr Privatleben für sich behalten zu wollen, meine Liebe", fügte sie verständnisvoll hinzu. "Es ist einfach nur, dass ich Sie gelegentlich dabei ertappe, wie Sie aus dem Fenster blicken und mit Ihren Gedanken meilenweit weg sind."
    "Es tut mir Leid. Es tut mir auch Leid, dass ich die gewünschten Seidenstrümpfe leider nicht bekommen habe."
    "Verdammt!" fluchte Louise ungeniert. "Ich esse heute Abend mit Geoffrey Lewis. Er ist vielleicht daran interessiert, die Filmrechte für eins meiner Bücher zu kaufen. Ich wollte so gut wie möglich aussehen, weil ich das Geld momentan gut brauchen könnte."
    Chloe wusste, dass die beiden halbwüchsigen Zwillinge ihrer Arbeitgeberin seit kurzem ein ziemlich teures Internat besuchten. Louise war verwitwet, doch sie hatte es geschafft, ihre Söhne allein großzuziehen und sich in einem der härtesten Geschäfte der Welt eine erfolgreiche Karriere aufzubauen.
    "Tragen Sie doch Seidenstrümpfe von Dior ... nur vom Hinsehen wird er den Unterschied nicht bemerken", fügte Chloe neckend hinzu. "Wollen Sie, dass ich heute länger bleibe? Durch den Einkauf habe ich schließlich ziemlich viel Zeit verloren."
    Das wäre die perfekte Ausrede gewesen, Madame Kriticos doch noch abzusagen, aber Louise schüttelte energisch den Kopf.
    "Sie sind diese Woche schon zwei Mal länger geblieben, das genügt. Sie scheinen auch abgenommen zu haben ... "Louise betrachtete Chloe nachdenklich. "Wir arbeiten erst zwei Monate miteinander, Chloe, aber ich mag Sie wirklich gern. Wenn Sie ein Problem haben oder auch nur jemand zum Zuhören brauchen, dann können Sie immer zu mir kommen."
    "Die knallharte Autorin mit dem weichen Herze n", sagte Chloe scherzend, doch in Wirklichkeit war sie gerührt. Aber sie wollte nicht mehr an die Vergangenheit denken und deshalb auch nicht darüber reden.
    Als Louise schließlich nach oben ging, um sich für das Essen mit Geoffrey Lewis umzuziehen, hatte auch Chloe keinen Grund mehr zu
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