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Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3

Titel: Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3
Autoren: Piers Anthony
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Körper.
Überdies gehörten Thugs nicht zu den Leuten, die Zeugen ihrer Schandtaten überleben ließen. Das
Königreich hatte gehörige Anstrengungen unternommen, um die Kaste der Thugs zu vernichten, deren
Mitglieder zu Ehre und Ruhm ihrer Göttin Kali raubten und mordeten. Heute gab es diese Kaste im
eigentlichen Sinne nicht mehr, aber im Volk wurden alle Wegelagerer und Strauchdiebe immer noch
Thugs genannt.
Die fünf Männer, die ihn und Orb verfolgten, waren gewöhnliche Halsabschneider und ganz bestimmt
keine geheimen Mitglieder der Assassinen-Kaste, sondern Banditen, die nach gefüllten Börsen
Ausschau hielten, keine geübten Mörder, und doch nicht ungefährlich, sobald sie als Gruppe
auftraten.
Mym fletschte unbewußt die Zähne und knurrte. Er haßte alle Galgenvögel, mochten sie nun Thugs
sein oder nicht. Aber er trug keine Waffe, hatte sie aus einer Reihe von Gründen zurückgelassen,
die ihm nun töricht erschienen. Und der Umstand, daß sie ganz offensichtlich hinter Orb her
waren, verschlimmerte ihre Lage außerdem. Mym wußte, daß er den Strolchen hätte entkommen können,
wenn er allein gewesen wäre. Aber mit Orb an seiner Seite war ihm das unmöglich. Er ahnte, welche
unschönen Dinge sie beide erwarteten.
Wohin? wollte er vom Ring wissen und ging im Geist alle Möglichkeiten von der offenen
Flucht bis zum bitteren Kampf durch. Der Ring drückte erst beim bitteren Kampf.
Wo? dachte er jetzt.
Der Ring gab sein Zeichen, als sie an einer menschenleeren Seitengasse vorbeikamen. Dies war also
der geeignete Ort, sich den Thugs zu stellen.
Mym fragte nicht weiter, denn er vertraute dem Ring. Er faßte Orb am Ellenbogen und zog sie in
die Gasse.
Die Thugs konnten ihr Glück kaum fassen. Mehr konnten sie nicht verlangen: Die Opfer waren von
der Menge getrennt und leicht zu erledigen, ohne daß ein Dritter darauf aufmerksam wurde. Es
erforderte nicht sehr viel Zeit, einen Menschen umzubringen; langwieriger war es da schon, eine
lebendige Frau zu vergewaltigen (einer Toten solche Gewalt anzutun, war kein rechtes Vergnügen
mehr). Dies wußten die Thugs, denn erstens wollte jeder von ihnen sein Vergnügen haben, und
zweitens mußte auch noch Wache gehalten werden.
In einer solchen Seitenstraße war das nicht zu schwierig, brauchte nur an den beiden Enden je ein
Mann auf Posten stehen...
Sie umzingelten ihre Opfer. Einer stellte sich an das andere Ende der Gasse, während seine vier
Kumpane von vorn anrückten.
Mym schob Orb in eine Nische zwischen zwei Häusern, wo einige Kisten aufeinander gestapelt waren.
»Versteckt Euch dort!« wies er sie an und war selbst überrascht, daß das Stottern in solchen
Augenblicken der inneren Anspannung ausblieb.
Die Sängerin, die jetzt auch die finsteren Gestalten entdeckte, erschrak und gehorchte, ohne zu
zögern.
Mym stellte sich vor die Kisten, hielt eine Latte, aus der ein verbogener Nagel ragte, in den
Händen und erwartete die Thugs.
Die fünf kamen näher. Als sie seine lächerliche Waffe bemerkten, grinsten sie höhnisch. Sie
verfügten über etliche verschiedene Messer, und der Anführer trug ein Kurzschwert.
Mym biß sich aus einem bestimmten Grund auf die Zunge. In dem Moment, in dem er das Blut
schmeckte, wurde sein Blick glasig. Er atmete schneller, und seine dunkle Haut wurde blaß.
»Na, seht doch, der Ärmste friert wohl!« rief einer der Räuber.
»Er versucht, uns weiszumachen, er sei ein Berserker«, höhnte ein anderer.
Das Blut strömte weiter in Myms Mund. Jetzt bebte er am ganzen Leib. Der Atem zischte durch die
gefletschten Zähne.
»Dann will ich ihm mal zeigen, was man mit angeblichen Berserkern anfängt!« rief der Anführer,
trat einen Schritt vor und hob sein Schwert. »Seht nur, ihm schlottern schon die Knie!«
Ein Faden rötlichen Schaums löste sich aus Myms Mundwinkel.
»Hört mal, ich glaube nicht, daß er...«, warnte einer der Banditen.
Mym ließ die Latte fallen.
Der Anführer sah nur einen schnellen Schatten, da war ihm auch schon das Schwert aus der Hand
gerissen. Die Klinge wirbelte unheilverkündend durch die Luft und traf einen der Schurken.
Eine klaffende Wunde erschien auf seiner Kehle, ragte vom linken Ohr bis zum Adamsapfel. Der Mann
brach zusammen. Wieder zerteilte das Kurzschwert die Luft und sauste auf den Schädel des Thugs
hinab, der links außen stand. Die Klinge spaltete sein Gesicht von der Stirn bis zur Nase.
Der Anführer fand erst jetzt seine Sprache wieder.
»Er ist
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