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Initiation

Initiation

Titel: Initiation
Autoren: Imogen Rose
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Kapitän der Skimannschaft wieder und sah zu ihm zurück.
    Also das war der geheimnisvolle Schülerratsvorsitzende dieses Jahres! Nun, das musste ihn zugänglicher machen – obwohl – zog man sein einschüchterndes Starren in Betracht … vielleicht auch nicht. Ich fragte mich, wen er abgelöst hatte.
    Ich schauderte. Die Kälte vom offenen Fenster ließ mich zu einem Eiszapfen gefrieren. Jagger sah auf und folgte meinem Blick, als ich kurz auf das offene Fenster schaute, machte aber keine Anstalten, aufzustehen und es zu schließen. Ich kochte vor Wut darüber, wie er in seinem langen schwarzen Ledertrenchcoat so selbstzufrieden dasaß.
    »Also, Cordelia, bist du froh wieder zurück zu sein?«
    »Ja. Warum hast du mich hergebeten?«
    »Ah, du kommst gleich zur Sache.« Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. »Sehr mutig. Die meisten hätten den Verstand, sich mehr zu fürchten und keine Fragen zu stellen«, knurrte er leise.
    Ich hielt die Luft an, um meine Instinkte zu kontrollieren. Ein Knurren war immer ein Signal dafür, mich zu verwandeln. Aber ich hielt mich zurück, in höchster Alarmbereitschaft.
    »Genau das hat man mir über dich erzählt. Und das ist einer der Gründe, warum du hier bist. Du bist zum Mentor ernannt worden.«
    Jetzt war ich an der Reihe zu grinsen. Ich stand auf. »Ich kann zu gar nichts
ernannt
werden. Aber danke, dass du an mich gedacht hast. Ich denke, es ist so etwas wie eine Ehre. Aber nein danke.« Ich machte mich auf den Weg zur Tür.
    Und knallte genau in Jaggers Brust. So etwas hätte ich von ihm erwarten sollen; blitzschneller Standortwechsel war etwas, das im ersten Semester behandelt wurde. Ungeschickt trat ich zurück, dann begegnete ich seinem düsteren Blick.
    Er senkte den Kopf, streifte mit seiner Nase meine Halslinie entlang, atmete meinen Duft ein. Ich stand totenstill, ließ meine Finger verschmelzen. Als seine Lippen mein rechtes Ohr fanden, zitterte ich, jeder seiner Atemzüge war wie Eiszapfen auf meiner Haut. Dann berührte er meine verschmolzenen Finger.
    »Immer mit der Ruhe, Dämonenprinzessin. Entspann dich.«
    Ich kochte vor Wut. Wer zum Teufel dachte er, dass ich war? Irgendein albernes Menschenmädchen, das unter seinem erbärmlichen Einschüchterungsversuch dahinschmelzen würde? Wohl kaum.
    »Tritt zurück, dann werde ich das auch tun.« Meine Worte sollten als bestimmtes dämonisches Knurren herauskommen, stattdessen rutschten sie mir als unglücklich heiseres Flüstern heraus.
    Er gluckste leise und trat einen halben Schritt zurück. Ihm musste eine Lektion erteilt werden, dass man sich mit Dämonen nicht anlegt. Einfach das Grinsen aus seinem Gesicht zu schlagen, wäre zu klischeehaft gewesen. Meine boshaften Dämoneninstinkte übernahmen.
    Als seine Lippen sich zu einem boshaften Grinsen verzogen, riss ich meinen Arm hoch, wickelte schnell meine Finger um seinen Nacken und zog sein Gesicht zu meinem herunter. Seine Augen weiteten sich überrascht, aber er unternahm keine Anstrengung sich zu wehren, als ich mich auf die Zehenspitzen stellte und seine Lippen grob mit meinen öffnete. Ich hielt meine Augen weit offen, starrte in seine, während ich seinen Mund erkundete und jedes kleine Detail in mich aufnahm. Er gab unter meiner Berührung nach. Der Kuss wurde immer stürmischer, bis mich eine Welle von Hitze und Kälte, von Entsetzen und Erregung durchzuckte – und ihn auch, nach der Überraschung auf seinem Gesicht zu urteilen – und uns geschockt und bewegungsunfähig zurückließ. Unsere Augen blieben aufeinander gerichtet, während wir so dastanden und die Zeit stillzustehen schien.
    Jagger sah genauso benommen aus, wie ich mich fühlte. Seine Augen suchten meine, aber ich hatte keine Erklärung zu bieten. Dann hatte ich einen Geistesblitz. Dad hatte ein äußerst seltenes Phänomen erwähnt. Ich zermarterte mir den Kopf und versuchte mich zu erinnern, was er gesagt hatte.
    Lausche seinem Herzschlag, synchronisier dich damit
.
    Um alle anderen Ablenkungen einschließlich Jagger auszublenden, schloss ich meine Augen und lauschte dem Trommeln seines schlagenden Herzens. Ich stellte mir vor, dass ich den Rhythmus vorgab und mein eigenes Herz die Führung übernahm. Ich zwang ihm mein Tempo auf, das laut und ungleichmäßig klopfte. Es gelang mir, es durch Ein- und Ausatmen langsamer schlagen zu lassen und ich kontrollierte und konzentrierte mich, uns zu beruhigen. Sein Herz begann im Gleichtakt mit meinem zu schlagen und wurde immer langsamer, bis
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