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Inferno

Inferno

Titel: Inferno
Autoren: Dan Brown
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Mission. Rede mit niemandem.
    Nachdem er hinter seinem Schreibtisch Platz genommen hatte, steckte Knowlton den Memorystick in seinen Computer und öffnete die Datei, um mit der Begutachtung zu beginnen.
    Sein Bildschirm wurde augenblicklich schwarz. Aus den Lautsprechern drang das leise Plätschern von schwappenden Wellen. Langsam erschien ein Bild auf dem Schirm … amorph und dunkel. Eine Szene nahm Gestalt an: das Innere einer Höhle, einer riesigen Kaverne. Der Boden schien einzig aus Wasser zu bestehen und wirkte wie ein unterirdischer See. Eigenartigerweise schien das Wasser von innen heraus zu glühen.
    Knowlton hatte so etwas noch nie gesehen. Der gesamte Raum leuchtete in einem unheimlichen dunklen Rot, und über die farblosen Wände huschten tentakelartige Spiegelungen von sich kräuselndem Wasser. Was ist das für ein Ort?
    Unter leisem Plätschern neigte sich die Kamera langsam vor und sank tiefer, dem Wasser entgegen, bis sie die illuminierte Oberfläche durchdrang. Das plätschernde Geräusch wich einer unheimlichen Stille. Die Kamera sank tiefer und tiefer hinab, bis sie schließlich innehielt und auf den mit Schlick bedeckten Kavernengrund fokussierte.
    Dort am Boden war eine rechteckige Tafel aus glänzendem Titan verankert.
    Die Tafel trug eine Inschrift.
AN DIESEM ORT UND AN DIESEM TAG
WURDE DIE WELT FÜR IMMER VERÄNDERT.
    Am unteren Rand der Tafel waren ein Name und ein Datum eingraviert.
    Der Name war der ihres Klienten.
    Das Datum … morgen.

KAPITEL 6
    Langdon wurde aus seinem Delirium gerissen, als ihn kräftige Händen packten und aus dem Taxi zogen. Das Pflaster fühlte sich kalt an unter seinen nackten Füßen.
    Gestützt auf die schlanke Gestalt von Dr. Brooks stolperte Langdon den menschenleeren Gehweg zwischen zwei Wohngebäuden entlang. Die morgendliche Luft war frisch, und eine Brise ließ sein Krankenhaus-Nachthemd flattern. Er spürte Kälte an Stellen, wo er sie nicht spüren wollte.
    Das Sedativum, das man ihm im Krankenhaus verabreicht hatte, benebelte seinen Verstand ebenso wie seine Sicht. Er fühlte sich wie unter Wasser, als versuchte er, sich einen Weg durch eine schwach erleuchtete, viskose Welt zu bahnen. Sienna Brooks zog ihn weiter und stützte ihn zugleich mit überraschender Kraft.
    »Jetzt kommt eine Treppe«, sagte sie, und Langdon erkannte, dass sie den Seiteneingang eines Gebäudes erreicht hatten.
    Mit einer Hand am Geländer mühte er sich benommen nach oben, eine Stufe nach der anderen. Sein Körper reagierte schwerfällig. Dr. Brooks schob ihn weiter. Als sie oben angekommen waren, tippte sie eine Ziffernfolge in ein verrostetes altes Tastenfeld, und ein elektrischer Summer ertönte. Die Tür öffnete sich.
    Die Luft im Innern des Hauses war nicht viel wärmer, doch der geflieste Boden unter seinen Fußsohlen fühlte sich weich wie ein Teppich an im Vergleich zum rauen Straßenpflaster. Dr. Brooks führte Langdon zu einem winzigen Aufzug und zog eine Falttür auf. Sie bugsierte ihn in die Kabine, die nicht größer als eine Telefonzelle war. Die Luft im Innern roch nach MS -Zigaretten – ein bittersüßes Aroma, das in Italien so allgegenwärtig schien wie das von frischem Espresso. Es half Langdon ein wenig, wieder einen klaren Gedanken zu fassen. Die Ärztin drückte einen Knopf, und irgendwo hoch über ihnen setzte sich eine Reihe müder alter Zahnräder klackend und surrend in Bewegung.
    Nach oben …
    Der klapprige Lift vibrierte und wackelte, als er seinen Aufstieg begann. Weil die Wände nur aus Metallgittern bestanden, starrte Langdon auf die langsam vorbeigleitenden Innenseiten des Aufzugsschachts. Selbst in seinem halb bewusstlosen Zustand war die alte Angst vor dunklen, beengten Räumen wach und lebendig.
    Sieh nicht hin.
    Er lehnte sich an die Wand und versuchte seinen Atem zu kontrollieren. Sein Unterarm schmerzte, und als er an sich hinabsah, stellte er fest, dass Dr. Brooks den Ärmel seines Harris-Tweeds zweckentfremdet hatte, um die Wunde provisorisch zu verbinden. Den Rest des ruinierten, verdreckten Jacketts zog er auf dem Boden hinter sich her.
    Langdon schloss die Augen in der Hoffnung, den pochenden Kopfschmerz zu lindern. Sofort umfing ihn die Schwärze.
    Eine inzwischen vertraute Vision erschien vor seinem inneren Auge – die statuengleiche verschleierte Frau mit dem Amulett und dem silbernen Haar. Sie sah Langdon an. Suche, und du wirst finden , sagte sie mit flehender Stimme.
    Langdon verspürte das überwältigende
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