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Inferno - Höllensturz

Inferno - Höllensturz

Titel: Inferno - Höllensturz
Autoren: Edward Lee
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eines Brustimplantats. Wo wäre sie denn ohne den Dämonenfürsten? »Ja, ja, ihm geht es wunderbar«, fuhr sie fort. »Aber die ein oder andere Verbesserung kann ja trotzdem nichts schaden, nicht wahr?«
    »Dann werden Sie unsere neuesten Modelle lieben . Ich kann es kaum erwarten, Sie Ihnen zu zeigen!« Die Trollin sprach mit großer Begeisterung, da Isabel als Hierarchin natürlich eine bevorzugte Kundin war. Sie reichte der Dämonin ein schlankes Glas mit schwärzlichem Wein aus edelstem, besonders lang gelagertem Höllengezüchtblut. »Eine ist ein echter Sukkubus des Lilith-Subkarnationsinstituts. Und die anderen sind brandneue Errungenschaften der Ramirez-Agentur…«
    »Ich suche nach etwas Menschlichem«, unterbrach Isobel sie.
    »Das ist ja der absolute Renner dieser Tage«, rief die Geschäftsführerin und rollte ihre rubinroten Augen in der Größe von Billardkugeln. Sie beugte sich vor und flüsterte, obwohl keine andere Kundin im Laden war. »Zufälligerweise haben wir erst gestern zwei absolut umwerfende menschliche Frauen hereinbekommen, die wir extra für unsere Lieblingskundinnen reserviert haben.«
    »Zeigen Sie mal her«, ordnete Isobel an und nippte an ihrem Wein. »Nur die Menschen. Der Sukkubus und die Mischlinge interessieren mich nicht.«
    »Aber selbstverständlich!«
    Sie schnippte mit den Fingern und einen Augenblick später stolperten zwei einigermaßen wohlgenährte menschliche Frauen auf den Laufsteg. Beide waren nackt und wohlgeformt, eine rotblond, die andere brünett, mit faszinierenden meergrünen Augen.
    »Fabelhaft«, flüsterte Isobel. Ein drei Meter großer Golem aus verunreinigtem Flussbettlehm hatte die beiden Modelle herausgebracht. Er stand mit unbeweglichem Gesicht hinter ihnen, die Arme verschränkt. Der Dämonenfürst wäre begeistert! , dachte Isobel hocherfreut, was sie allerdings niemals laut ausgesprochen hätte, denn das wäre vulgär gewesen. In Wahrheit war Isobel verzweifelt bemüht, ihren Mann von den anderen Konkubinen fern zu halten. Wenn er genug von mir hat, ist es aus. Der Dämonenfürst hatte keine ehemaligen Konkubinen; wenn er eine satt hatte, ließ er seinen Koch mariniertes Saté aus ihr zubereiten und bei der nächsten Orgie servieren.
    »Ja, wirklich fabelhaft«, wiederholte Isobel.
    »Die Blonde?«
    »Nein, nein. Die Brünette.«
    »Ausgezeichnet!« Die Trollin nickte dem Golem einmal knapp zu und der Golem nickte zurück. Im Bruchteil einer Sekunde schoss ein Arm hervor, legte sich um den Hals der Dunkelhaarigen und hob die zappelnde, schreiende Frau hoch. Mit dem langen, gebogenen Messer in der anderen Hand schnitt er beide Brüste sauber ab. Ihre Schreie klangen eher wie eine Art Maschine mit hoher Drehzahl und defektem Kugellager.
    Ich werde atemberaubend aussehen mit ihren Brüsten! , freute sich Isobel. »Ach ja, und die Iris auch noch«, beeilte sie sich. »Diese meergrünen Augen sind hinreißend.«
    Wieder nickte die Geschäftsführerin und schon entfernte der Golem fachkundig die Augäpfel der Brünetten mit einem speziell angefertigten Okularskalpell. Die Augäpfel und abgetrennten Brüste wurden sofort an einen wartenden Chirurgen in schwarzem Umhang mit Kapuze weitergereicht.
    »Und machen Sie sich keine Sorgen«, plapperte die Trollin weiter, »unsere Transfiguristen sind alle zugelassen. Sie sind die besten im ganzen Bezirk.« Sie legte ihre zierliche Klauenhand auf Isobels Rücken und schob sie sanft in Richtung Operationssuiten im rückwärtigen Teil des Ladenlokals. »Die Prozedur ist absolut schmerzfrei, im Handumdrehen sind Sie fertig! Mit nagelneuen menschlichen Brüsten und Augen!«
    »Ich kann Ihnen gar nicht genug danken«, erwiderte Isobel. »Und seien Sie gewiss, dass ich meinen Freundinnen Ihren großartigen Salon empfehlen werde.«
    Isobel wurde nach hinten geführt, wo die Transfiguration stattfinden sollte. Schließlich kam die Trollin zurück in den Ausstellungsraum. Ohne Augen, ohne Brüste und so unter Schock, dass sie nicht einmal mehr schreien konnte, stand die Brünette zitternd auf dem Laufsteg.
    Streng befahl die Geschäftsführerin dem Golem: »Und jetzt schneid der Schlampe die Gedärme raus und ruf die Wahrsager. Was übrig ist, verkaufst du an die Wertstoffanlage unten an der Ecke.« Sie klatschte zweimal laut in die Hände. »Und zwar ein bisschen plötzlich!«
    Der Golem nickte.

    Die Hölle ist eine Stadt.
    Sie erstreckt sich buchstäblich endlos – ein Labyrinth aus Dunst und nie enden wollendem
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