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INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)

INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)

Titel: INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)
Autoren: André Wegmann
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glaube unsere Serie hat angefangen.“
Sie griff nach der Fernbedienung und suchte den richtigen Sender.
„Sag ich doch. Übrigens hat Mr. Ashmore angerufen. Ich habe die Stelle und wir sind jetzt Kolleginnen. Morgen um 20 Uhr sollen wir einmalig zusammen auf den Kleinen aufpassen.“
Denise schaute sie begeistert aus ihren schönen Augen an. „Na super! Ich freue mich.“
„Ja, und ich mich erst. Bedien dich.“ Sarah deutete auf das vor ihnen stehende Tablett.
Denise legte ihr iPhone beiseite, trank einen Schluck Latte Macchiato und beugte sich dann zu Sarah hinüber.
„Auf gute Zusammenarbeit“, sagte sie grinsend und küsste Sarah auf den Mund.
Sarah erwiderte den Kuss, während ein Glücksgefühl wie ein elektrischer Impuls durch ihren Körper schoss. Anschließend kuschelten sich die beiden auf der Couch nebeneinander, tranken ihren Latte Macchiato, aßen Kekse und schauten die Serie. Als diese zu Ende war, richtete sich Denise auf.
„So Süße, ich werde dann mal nach Hause gehen.“
Sarah war ein wenig enttäuscht, versuchte sich dies allerdings nicht anmerken zu lassen. Sie hatte gehofft, Denise würde über Nacht bleiben.
Warum hat sie es denn jetzt plötzlich so eilig?
„Wir sehen uns morgen.“ Denise tupfte Sarah mit dem Zeigefinger ihrer rechten Hand auf die Nasenspitze. „Wenn du nichts dagegen hast, bin ich gegen halb 8 bei dir und wir fahren zusammen, okay?“
„Na klar, gerne.“ Sarah versuchte sich an einem Lächeln und brachte Denise zur Tür.
„Bis morgen dann“, sagte Denise im Gehen, drehte sich dann um und gab Sarah einen leidenschaftlich Kuss. Während ihre Zungenspitzen miteinander tanzten, durchzog ein ekstatisches Kribbeln Sarahs ganzen Körper. Sie musste aufpassen, nicht das Gleichgewicht zu verlieren und hielt sich sicherheitshalber am Türrahmen fest. Schade, dass sie nicht hierbleibt.
„Bis morgen“, sagte sie schließlich, als der grazile Körper ihrer Freundin bereits die Treppenstufen hinunter huschte. Ja, Sarahs Leben verlief gerade wirklich richtig gut – zauberhaft gut sogar.

 
    2
     
    Sarah stand vor dem Badezimmerspiegel und trug mit einem Schaumstoff-Applikator eine kleine Menge dezentes, roséfarbenes Lipgloss auf. Sie rieb die Lippen kurz aneinander und betrachtete sich zufrieden im Spiegel. Im Gegensatz zu Frauen wie Denise bekam sie zwar selten gesagt, dass sie schön war, dafür hörte sie aber des Öfteren, ihr Aussehen betreffend, Attribute wie „süß“ oder „goldig“. Ausdrucksstarke blaue Augen, ein kleines Stupsnäschen, volle Lippen und vornehm blasse Haut wurden umrahmt von dunkelblonden dicken Haaren, die Sarah schulterlang trug. Denise hatte letzte Woche gemeint, dass es ihr bestimmt gut stehen würde, ihre Haare etwas aufhellen zu lassen und Sarah fand die Idee gar nicht so schlecht. Sie beschloss, nächste Woche zum Friseur zu gehen. Vielleicht war es auch Zeit für einen neuen Haarschnitt. Der würde ihr Erscheinungsbild sicher aufpeppen und gut zu ihrem sich anbahnenden neuen Lebensgefühl passen. Wenn sie jetzt öfter mit Denise unterwegs war, wollte sie schon äußerlich das Optimum aus sich herausholen. Offensichtlich mochte Denise sie so wie sie war, aber sie wollte trotzdem das Beste aus sich machen. Sarah zog ihr beiges Snoopy T-Shirt aus und griff zu einer blauen Bluse, die sie sich vorher bereits zurecht gelegt hatte. Vielleicht sollte sie neben dem Schwimmen bald auch regelmäßig ins Fitnessstudio gehen. Sie war zwar nicht mehr mollig, aber noch ein paar Kilo weniger würden ihr sicher nicht schlecht stehen, überlegte sie. Andererseits mochte sie ihren Körper, wie er jetzt war, ganz gerne – sie hatte halt weibliche Formen und war kein Hungerhaken. Ein bisschen was zum Anfassen war etwas, das die meisten Frauen – und natürlich auch Männer – durchaus mochten. Auf dem Foto mit ihrem Bruder, das im Wohnzimmer hing, war sie noch ein echtes Pummelchen gewesen.
Süß von Denise, dass sie das beim Betrachten des Bildes geflissentlich ignoriert hatte .
Nachdem sie sich die Bluse angezogen hatte, steckte sie sich die silbernen Delfin-Ohrstecker, die sie gestern in der Innenstadt von Dover in einem kleinen Modeschmuckladen erworben hatte, an. Sie schlüpfte in eine dunkelblaue Jeans und flache Sneaker derselben Farbe. Anschließend ging sie in den Flur und begutachtete sich in einem Ganzkörperspiegel. So konnte sie sich sehen lassen – ordentlich zurecht gemacht, aber nicht übertrieben aufgetakelt,
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