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In sündiger Silvesternacht

In sündiger Silvesternacht

Titel: In sündiger Silvesternacht
Autoren: Julie Kenner
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auch.“
    „Ja.“ Unwillkürlich rückte sie wieder etwas dichter an ihn heran. Küss mich, dachte sie, küss mich noch mal.
    „Was hast du gedacht, als du mich beobachtet hast?“
    Behutsam legte er eine Hand an ihre Taille und zog Claire an sich. Ihr kam es vor, als würden zwischen ihnen Funken aufwirbeln. Sie schluckte und versuchte vergeblich, den Blick von seinen Lippen abzuwenden. Alles andere schien wie in einem dichten Nebel zu verschwinden. Sie wusste genau, was sie gedacht hatte. „Ich … ich kann im Moment nicht richtig denken.“
    „Tatsächlich? Ich kann mich noch sehr genau an das erinnern, was ich gedacht habe.“
    „Nämlich?“ Ihre Stimme klang atemlos, sie hauchte dieses Wort fast.
    „Das hier.“
    Damit neigte er den Kopf, und während der Mond sie in silbriges Licht tauchte, presste er die Lippen auf ihre und gab ihr den Kuss, nach dem sie sich gesehnt hatte.

2. KAPITEL
    Fantastisch!
    Ty konnte kaum einen klaren Gedanken fassen, solch einen Zauber strahlte die Frau in seinen Armen aus. Und ein Ty Coleman gehörte wahrlich nicht zu den Menschen, die sich leicht verzaubern ließen.
    Nein, der Mann, den „Entertainment Weekly“ als Kronprinzen der Nachtclubszene betitelt hatte, der Mann, der mit neunzehn aus Dallas weggegangen war, um in Los Angeles sein Glück zu machen, der Mann, der inzwischen für die fünf beliebtesten Clubs in und um L. A. verantwortlich war und schon zwei Mal eine der angesagten Partys nach einer Oscarverleihung ausgerichtet hatte, auf denen er mit schönen Schauspielerinnen im Arm fotografiert worden war, der Mann ließ sich nicht so leicht von einer Frau umhauen.
    Diese Frau hingegen hatte ihn vom ersten Moment an fasziniert.
    Es war nicht ihr Aussehen, obwohl sie zweifellos sehr schön war. Ihr braunes Haar war lockig, und ihre großen ausdrucksstarken Rehaugen blickten ihn fragend an. Da war aber noch mehr, ein Funkensprühen, wie die Ankündigung des Knisterns, mit dem sich gerade eben beim Küssen zwischen ihnen die Spannung entladen hatte.
    Er war sich sicher, dass sie es auch spürte. Nur deshalb hatte er es riskiert, sich wenige Sekunden vor Mitternacht durch die Menge in ihre Nähe zu drängeln.
    Zuvor hatte er sie beim Gespräch mit ihrer Freundin beobachtet. Sie hatte selbstbewusst und gerade dagestanden, obwohl er ihr angemerkt hatte, dass sie sich unwohl fühlte. Genau das hatte sein Interesse geweckt.
    Jeden Abend traf er zahllose Frauen, doch diese faszinierte ihn so sehr, dass er tatsächlich dankbar für die Umstände war, die ihn dazu gezwungen hatten, sich in das Höllenloch Texas zu bewegen.
    Er hatte niemals hierher zurückkehren wollen. Es war schon schlimm genug, sich am Telefon ständig von seinen Eltern anhören zu müssen, er werde es nie zu etwas bringen. Hier, nur ein paar Meilen von ihnen entfernt, konnte er fast hören, wie sie an ihm herumnörgelten und alles, was er tat, in den Dreck zogen.
    Sie sahen in ihm nur den Jungen mit der Lese- und Rechtschreibschwäche. Damals war es ihm wichtig gewesen, Freunde zu gewinnen, da er schnell erkannt hatte, dass seine Schulnoten niemals gut sein würden. Er hatte sich oft geprügelt und war in den unpassendsten Momenten mit Mädchen entdeckt worden. Seine Lehrer hatten ihn als Störenfried abgestempelt, und dieses Urteil hatten seine Eltern übernommen.
    Selbst nachdem er nach Kalifornien umgezogen war und dort viel Geld verdiente, sahen sie in ihm nichts als einen wertlosen Angeber.
    Es ärgerte ihn, dass ihm immer noch so viel an ihrem Urteil lag.
    Genau aus diesem Grund hatte er niemals wieder nach Dallas zurückkehren wollen. Allerdings hätte er sich auch niemals träumen lassen, dass die diesjährige Gewinnerin des Oscars für die beste weibliche Hauptrolle ihn auf einer Hollywood-Party mit Roberto Murtaugh bekannt machen würde, dem Milliardär mit Wohnsitz in Dubai.
    Ty hatte deutlich gespürt, dass sich ihm dadurch eine einzigartige Gelegenheit bot. Er konnte zwar keine Bilanzen lesen, ohne dass ihm die Zahlen vor den Augen verschwammen, aber er wusste, wie er diese Zahlen wachsen lassen konnte.
    Er hatte Murtaugh erzählt, was er während seiner Zeit in Los Angeles erreicht hatte. Mit Neunzehn hatte er in jedem Nightclub geschuftet, in dem man ihm einen Job gegeben hatte, doch irgendwann war der Tag gekommen, an dem er bei der großen Eröffnung seines fünften Clubs das Band vor dem Eingang zerschnitten hatte.
    Es war nicht überraschend, dass Murtaugh bereits von ihm gehört
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