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in neuen Abenteuern

in neuen Abenteuern

Titel: in neuen Abenteuern
Autoren: Enid Blyton
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einen guten Eindruck auf die Direktorin gemacht hatte. Mamsell hatte nun doch keine Klassenarbeit schreiben lassen und die ganze Klasse atmete erleichtert auf – besonders Helene, die sich lange überlegt hatte, wie sie sich Mamsell und den Mitschülerinnen gegenüber verhalten sollte.
    Es scheint besser zu gehen, als ich gefürchtet habe, dachte sie und lächelte zufrieden. Wenn ich nur diese widerliche Carlotta einmal hereinlegen könnte! Sie tänzelt herum, als sei sie eine Prinzessin und nicht ein hergelaufenes Zirkusmädchen! Ich möchte wirklich gern wissen, ob sie noch ihre fragwürdigen Bekannten besucht. Gestern Morgen habe ich sie schon ganz früh fortgehen sehen.
    Es stimmte, Carlotta schlich sich fast jeden Tag von der Schule weg – aber nicht um ihre Freunde vom Zirkus zu besuchen. Carlotta hatte vielmehr entdeckt, dass ganz in der Nähe ein paar wunderschöne Reitpferde grasten. Und diese Pferde besuchte sie regelmäßig. Wenn niemand zu sehen war, schwang sie sich auf den Rücken eines der Pferde und galoppierte übers Feld. Carlotta war ganz närrisch auf Pferde und sie ließ keine Gelegenheit aus, ihnen nahe zu sein.
    Niemand wusste, dass sich Carlotta jeden Morgen heimlich fortschlich. Nur Helene kannte das Geheimnis – aber sie erzählte es der Klasse nicht, weil keines der Mädchen Wert darauf legte, von Helene ins Vertrauen gezogen zu werden. Helene beschloss, Carlotta genau zu beobachten. Sie wusste zwar, dass Carlotta fortging – aber sie wusste nicht, warum sie das tat.
    Eines Nachmittags machten Helene und Petra zusammen einen Spaziergang. Petra hatte eigentlich keine Lust gehabt, aber sie hatte nicht gewagt, Nein zu sagen. Helene hatte bemerkt, dass sich Carlotta wegschlich – aber sie hatte ihre Spur verloren. Die beiden Mädchen setzten sich schließlich auf eine Wiese und ruhten sich aus. Wo konnte Carlotta nur geblieben sein?, überlegte Helene. Ein Mann kam auf einem Fahrrad vorbeigefahren; er sah nicht sehr vertrauenerweckend aus. Als er die Mädchen bemerkte, sprang er vom Rad und sprach sie an. Seine Sprache hatte einen leichten amerikanischen Akzent.
    Helene glaubte, dass der Mann Carlotta besuchen wollte.
    „Hört mal, ihr beiden“, sagte er und nahm höflich seine Mütze ab. „Bin ich hier in der Nähe des Internats Lindenhof?“
    „Lindenhof liegt etwa zwei Kilometer von hier weg“, erwiderte Helene. „Warum fragen Sie? Wollen Sie jemand besuchen?“
    „Ja, das möchte ich“, sagte der Mann. „Wisst ihr, es ist sehr wichtig. Könnt ihr für mich einen Brief dort abgeben?“
    Helenes Herz schlug schneller. Jetzt könnte sie Carlotta endlich einmal in Schwierigkeiten bringen. Was würde wohl Frau Theobald sagen, wenn sie erführe, dass sich Carlotta mit so einem unsympathischen Menschen traf?
    „Natürlich kann ich für Sie einen Brief mitnehmen“, sagte sie eilig.
    Der Mann nahm einen Umschlag aus seiner Jackentasche und reichte ihn Helene. „Aber sprich bitte mit niemandem darüber“, sagte er und schaute Helene eindringlich an. „Es ist eine sehr wichtige Sache. Ich werde pünktlich um dreiundzwanzig Uhr hier sein.“
    „In Ordnung“, erwiderte Helene. „Sie können sich auf mich verlassen.“
    „Du bist ein großartiger Kerl“, sagte der Mann. „Du wirst auch ein schönes Geschenk von mir erhalten!“
    In diesem Augenblick kam jemand den Weg entlang. Der Mann schwang sich auf sein Fahrrad und fuhr eilig davon. Petra zitterte vor Aufregung.
    „Helene! Der Mann hat mir gar nicht gefallen. Ich finde, du hättest nicht mit ihm sprechen sollen. Du weißt, dass es verboten ist, mit Fremden zu reden. Du willst doch Carlotta nicht in Ungelegenheiten bringen?“
    „Sei jetzt ruhig“, sagte Helene ungeduldig. Sie schob den Brief in ihre Manteltasche, ohne einen Blick darauf zu werfen. „Tue ich denn nicht etwas für Carlotta, du Dummkopf? Bring ich ihr nicht eine Nachricht von einem Bekannten? Ich frage mich nur, mit was für unmöglichen Typen sie verkehrt!“
    Petra machte sich Sorgen. Ihr Kopf schmerzte und sie fühlte sich sehr elend. Wenn sie sich doch nur niemals mit Helene eingelassen hätte! Petra dachte wieder an die Schularbeiten, die sie noch zu machen hatte. Wenn sie hart arbeitete, vergaß sie am leichtesten ihre Schwierigkeiten. In der letzten Nacht hatte sie nicht gut geschlafen, deshalb war ihr das Lernen heute besonders schwergefallen. Jetzt machte sie sich Gedanken, ob sie bis morgen früh alles schaffen konnte.
    „Hör mal zu, Petra“,
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