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In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: In ihrem Blut: Thriller (German Edition)
Autoren: Annie Hauxwell
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diesem Namen Geld verlieh, war das illegal. Sie hatte das offizielle Personenregister nach Geburten, Eheschließungen und Todesfällen durchsucht, aber nichts gefunden. Sie hatte sich bei Experian nach Doyles Kreditwürdigkeit erkundigt und die Wählerverzeichnisse im Hinblick auf die unwahrscheinliche Möglichkeit durchforstet, dass Doyle an demokratischer Mitbestimmung interessiert wäre. Sie hatte Firmenunterlagen und alle anderen öffentlichen Datenbanken genau studiert. Gemäß den Vorschriften des Nationalen Geheimdienstes hatte sie Formulare ausgefüllt, um die Datenbanken anderer Institutionen des Gesetzesvollzugs zu durchleuchten. Dann hatte sie Überprüfungen durch das DVLC und CRIMINT , die örtlichen Behörden und die Steuerbehörde beantragt. Kein Führerschein, keine kriminelle Vergangenheit, keine kommunale Steuer.
    Das Finanzamt verfügte natürlich über die genauesten Unterlagen, aber die Finanzbeamten ließen sich mit der Beantwortung immer am längsten Zeit. Sie hätte drei Monate oder länger auf ein Ergebnis warten müssen, da ihre Anfrage keine hohe Wichtigkeitsstufe hatte, quasi nur die einer Strafvollzugsbehörde war. Wucherer waren nicht so wichtig wie Terroristen, obwohl heutzutage der Unterschied zwischen ihnen immer geringer wurde, je höher man in der Nahrungskette aufstieg. Drogengeld musste gewaschen werden, bevor man damit Waffenkäufe tätigen konnte. Wenn man es in Darlehen für kleinere Unternehmen fließen ließ, wurde das zurückgezahlte Geld legal.
    Aber die Akte war geschlossen und die Anfrage an das Finanzamt zurückgezogen worden. Für das Resultat hatte das kaum Bedeutung. Alle anderen Recherchen waren ebenfalls erfolglos geblieben. So gesehen war Doyle der Unsichtbare Mann, zumindest unter diesem Namen.
    Gerade als das letzte Dokument auf ihren USB -Stick flatterte, hörte sie, wie die Tür zum Treppenaufgang geschlossen wurde und sich Schritte näherten. Sie zog den Stick rasch heraus und ließ ihn in ihre Tasche gleiten.
    Coulthard kam durch das Büro auf sie zu.
    »Was tun Sie da?«, fragte er.
    Er zeigte immer das gleiche schmierige Grinsen. Sie stand schnell auf und hoffte, er würde nicht herumkommen und auf dem Bildschirm die Mitteilung sehen, dass sie den Kopiervorgang abgebrochen hatte.
    »Ich räume nur meine persönlichen Sachen aus dem Schreibtisch.« Beide wussten, dass ihr Arbeitsplatz eine unpersönliche Ödnis war.
    Sie grabschte sich die einsame Postkarte, die an der Trennwand klebte: ein Foto von Alcatraz mit der Aufschrift »Wish You Were Here«. Im Vorbeigehen schwenkte sie die vor Coulthards Nase.
    4
    Sheila Harrington öffnete die Tür erst, nachdem sie durch den Spion geschaut hatte. Es war dieser nette Daryl, der die Kinder zurückbrachte. Der zehnjährige Terry schob sich an ihr vorbei und stürzte durch den Flur zu seiner Playstation.
    Daryl Bonnington lächelte freundlich und hob eine Augenbraue. »Kinder!«
    Er ist ja selbst noch fast ein Kind, dachte Sheila.
    Simon, ihr Ältester, der sie ständig daran erinnerte, dass er schon fast vierzehn war, blieb neben ihr stehen. Er sah zu Daryl auf. Gar nicht schlecht, dachte sie. Simon braucht ein Vorbild.
    »Vielen Dank auch, dass Sie die Jungs genommen haben, während ich saubergemacht habe. Sie waren der Einzige, der mir eingefallen ist.«
    »Mach ich doch gern«, sagte er.
    Der Lärm vom Grand-Theft-Auto-Computerspiel drang zu ihnen. Sie seufzte, dann brach es aus ihr heraus, sie konnte nicht anders.
    »Dieses verdammte Ding, diese Playstation ist schuld an dem ganzen Ärger. Sie wissen ja, wie Kinder sind: Sie jammern einem die Ohren voll, dass alle anderen so was haben, und ich dachte, die zweihundert Mäuse könnte ich mir einfach leihen. Aber irgendwie hab ich es nie geschafft, sie zurückzuzahlen, zehn Mäuse pro Woche, und das seit vorletzten Weihnachten, und die behaupten, ich würde ihnen immer noch was schulden. Das ist doch nicht in Ordnung, oder?«
    Bonnington sah sie mit aufrichtigem Mitgefühl an.
    »Sie … der Hund …« Sie konnte es nicht aussprechen.
    »Ja, ich weiß. Simon hat’s mir erzählt«, sagte Bonnington und berührte leicht ihre Schulter, eine Geste der Solidarität. »Kinder bewältigen das schneller, wenn sie darüber reden.«
    »Hm. Möglich.« Sheila dachte, dass Reden hier in der Gegend eher ein tödliches Rezept war. »Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Ich bin total am Ende.«
    Nun war sie den Tränen nahe.
    Bonnington hatte Erfahrung im Umgang mit
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