Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In der Falle - 7 neue Kurz-Krimis

In der Falle - 7 neue Kurz-Krimis

Titel: In der Falle - 7 neue Kurz-Krimis
Autoren: Neal Chadwick
Vom Netzwerk:
Alles war gründlich danebengegangen. Was hatte der Kassierer in der Bank auch so stur sein müssen! Dempsey war in die Bank spaziert, hatte mit dem Revolver herumgefuchtelt und gedacht, mit einem Sack Geld aus der Sache herauszukommen. Aber der Angestellte hatte sich einfach geweigert, ihm das Geld zu geben. Dieser Idiot! Hatte unbedingt den Helden spielen wollen. Und als dann der Sicherheitsdienst aufgetaucht war, hatten Mark Dempseys Nerven ausgesetzt. Er hatte wild um sich geschossen. Zwei Tote, so war die Bilanz, wenn man nach den Radionachrichten ging.
    Außerdem stand Dempsey ohne Beute da. Und jetzt war er nur noch auf der Flucht. Allerdings wusste er nur zu gut, das seine Chancen schlecht standen, aus dieser Sache als freier Mann hervorzugehen. Der ganze Bezirk war mit Polizeisperren durchsetzt. Selbst auf den kleinen Nebenstraßen konnte man auf Streifen treffen.
    Dempsey befand sich in einer Art Mausefalle, aus der es kaum ein Entrinnen zu geben schien.
    Dann sah er das Haus.
    Es lag neben einer Gruppe dicker, knorriger Bäume und war von Gebüsch umgeben. Fast hätte Dempsey es gar nicht bemerkt.
    Er stoppte den Wagen. Die Reifen quietschten.
    Dempsey fuhr in die Einfahrt, hielt an und stieg aus. Bei dem Haus war eine Garage. Gut so. Dort konnte er den Wagen verstecken. Er nahm den Revolver und ging zur Haustür. Dempsey klingelte und einen Augenblick später machte ihm eine brünette, schlanke Frau auf, deren Alter irgendwo zwischen dreißig und vierzig liegen mußte.
    "Ja, bitte?" Sie stockte, als sie in den Lauf des Revolvers sah.
    "Wer ist noch im Haus?"
    "Niemand."
    "Ich hoffe für Sie, dass das stimmt!"
    "Es ist die Wahrheit!"
    "Machen Sie mir die Garage auf. Steht ein Wagen drin?"
    Sie nickte. "Ja."
    "Dann fahren Sie ihn heraus, damit ich meinen hineinfahren kann!"
    Sie seufzte. Den ersten Schrecken schien sie überwunden zu haben. "Gut", sagte sie. "Ich mache, was Sie wollen!"
    Dempsey verzog das Gesicht. "Dann bleiben Sie am Leben!"
     
    *
     
    Nachdem Dempseys Wagen in der Garage war, führte er die Frau ins Haus. Er ließ sich sämtliche Räume zeigen, aber sie schien tatsächlich die Wahrheit gesagt zu haben. Sie war allein.
    "Sie sind der Bankräuber, von dem in den Nachrichten die Rede war, nicht wahr?", fragte sie ihn schließlich, als sie im Wohnzimmer waren.
    "Woher..."
    "Das war nicht schwer zu erraten."
    Dempsey nickte. "Sie haben recht. Dann wissen Sie ja auch, dass ich nichts mehr zu verlieren habe. Zwei Tote gehen bereits auf mein Konto... Die Strafe für drei Leichen ist auch nicht höher..."
    "Ich verstehe..."
    Dempseys Blick ging durch die Wohnzimmereinrichtung und blieb dann plötzlich an einem Foto hängen. Es zeigte die Frau mit einem etwa gleichaltrigen Mann Arm in Arm.
    "Sie sind verheiratet!", fuhr Dempsey auf und richtete die Waffe auf den Kopf der Frau.
    "Ja!" stotterte sie. "Aber..."
    "Wann wird Ihr Mann hier auftauchen?" Dempsey sah kurz zur Uhr. Feierabendzeit. Allzu lang konnte es nicht mehr dauern. "Reden Sie schon!"
    "Er wird überhaupt nicht kommen", sagte die Frau. "Wir haben uns getrennt!"
     
    *
     
    Die Stunden vergingen und Dempsey machte sich Gedanken darüber, wie seine Flucht weitergehen konnte. Er hatte das Radio an, um die Nachrichten zu verfolgen. Dann klingelte es an der Tür.
    "Wer kann das sein?", fragte er an die Frau gewandt.
    "Ich weiß es nicht."
    Dempsey fuchtelte mit der Waffe. "Gehen Sie zur Tür. Wer auch immer es ist: Wimmeln Sie ihn ab.
    Wenn nicht..." Er hob drohend den Revolverlauf.
    Die Frau nickte und ging zur Haustür. Dempsey lauerte im Hintergrund. Draußen stand ein gedrungen wirkender Mann im Regenmantel.
    "Ich bin es, Mrs. Gray", sagte der Mann. "Kann ich Sie einen Moment sprechen?"
    "Tut mir Leid, das geht jetzt nicht, Inspektor Bellows."
    "Aber..."
    "Können Sie nicht ein anderes Mal wiederkommen? Oder noch besser, ich komme Montag ins Präsidium!"
    Bellows zögerte. Er musterte Mrs. Grays Gesicht misstrauisch und Dempsey fasste seine Waffe fester.
    Dann nickte Bellows.
    "Gut."
    "Ein Polizeiinspektor?", fragte Dempsey, nachdem Bellows gegangen war.
    Mrs. Gray nickte. "Aber keine Sorge: Er war nicht Ihretwegen hier?"
    "Sondern?"
    "Es geht um meinen Mann."
    "Ich dachte, Sie leben getrennt!"
    Einen Moment lang wirkte sie unsicher. Dann sagte sie: "Ja, aber er ist wohl in irgendeine krumme Sache verwickelt. Und jetzt stellt die Polizei mir laufend Fragen."
    Dempsey atmete erleichtert auf.
     
    *
     
    Für die Nacht fesselte Dempey
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher