Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In den Fängen der Macht

In den Fängen der Macht

Titel: In den Fängen der Macht
Autoren: Anne Perry
Vom Netzwerk:
Ihnen für Ihre Gastfreundschaft und wünsche Ihnen eine gute Nacht.« Steif neigte er den Kopf, doch nicht so weit, dass man die Bewegung als Verbeugung hätte deuten können.
    »Mrs. Alberton. Mr. Alberton.«
    Kalt sah er Alberton an. »Sir. Meine Damen und Herren«, sagte er mit einem Blick in die Runde. Dann drehte er sich auf dem Absatz um und ging.
    »Es tut mit aufrichtig Leid«, wiederholte Trace. »Das war das Letzte, was ich beabsichtigt hätte.« Er wandte sich von Judith an Alberton. »Bitte glauben Sie mir, Sir, ich habe Ihr Wort keinen Moment angezweifelt. Ich wusste nicht, dass Breeland hier war.«
    »Natürlich wussten Sie das nicht«, nickte Alberton und erhob sich ebenfalls. »Wenn Sie uns vielleicht entschuldigen würden, wir können unser Geschäft recht schnell zum Abschluss bringen. Da Mr. Trace nun schon einmal hier ist, scheint es mir bedauerlich und unnötig zu sein, ihn zu bitten, morgen noch einmal zu kommen.« Er sah Hester und Monk entschuldigend an.
    »Ich wage zu behaupten, das war mein Fehler«, gestand Casbolt mit einem Blick auf Trace, wobei er leicht mit den Achseln zuckte. »Ich habe als Letzter mit Ihnen darüber gesprochen. Ich habe Ihnen vielleicht das falsche Datum genannt. Wenn es so ist, dann tut es mir aufrichtig Leid. Es war höchst unachtsam von mir.« Er wandte sich an Judith, dann an Hester und Monk.
    »Das macht nichts«, beeilte Monk sich zu sagen und meinte es auch so. Die Reiberei zwischen Trace und Breeland war bei weitem interessanter, als dies eine zwanglose Gesellschaft hätte sein können, aber natürlich konnte er dies nicht kundtun.
    »Ich danke Ihnen«, erwiderte Casbolt voller Herzlichkeit.
    »Sollen wir beide hier bleiben, indes sich die Damen in den Salon zurückziehen und Daniel und Mr. Trace ihren Geschäften nachgehen?«
    »Sehr gerne«, antwortete Monk.
    Casbolt warf einen Blick auf die Portweinflasche, die in ihrem Flaschenkorb lag, und auf die glitzernden Gläser, die ihrer harrten, und grinste breit.
    Judith führte Hester und Merrit zurück in den Salon. Die Vorhänge waren noch offen, und das letzte Abendlicht tauchte die Wipfel der Bäume immer noch in einen apricotfarbenen Glanz. Eine Espe schimmerte, als die abendliche Brise ihre Blätter bewegte, einmal glitzernd, das andere Mal matt glänzend.
    »Es tut mir so Leid, dass sich dieser unglückselige Krieg in Amerika uns derartig aufdrängt«, sagte sie wehmütig.
    »Es hat den Anschein, wir könnten uns ihm im Moment nicht entziehen.«
    Merrit stand sehr aufrecht und mit gestrafften Schultern vor den hohen Fenstern und starrte auf die Rosen draußen im Garten.
    »Ich halte es moralisch für falsch, würden wir das versuchen. Entschuldige, wenn du es für schlechtes Benehmen hältst, dies zu sagen, aber ich bin aufrichtig der Meinung, dass Mrs. Monk keine Frau ist, die sich als Entschuldigung auf Manieren beruft, um vor der Wahrheit zu fliehen.« Sie drehte den Kopf und sah Hester an. »Sie ging auf die Krim und kümmerte sich um unsere Soldaten, die krank und verwundet waren, obgleich sie zu Hause hätte bleiben können, wo sie es weit behaglicher gehabt hätte, und behaupten hätte können, das alles ginge sie nichts an. Hätten Sie zu der Zeit schon gelebt, hätten Sie nicht mit Wilberforce darum gekämpft, dem Sklavenhandel in England und in Übersee ein Ende zu setzen?« Ihre Worte waren eine Herausforderung an Hester, und ihre Stimme klang schrill, dennoch leuchteten ihre Augen, als ob sie die Antwort schon wüsste.
    »Gütiger Himmel, das hoffe ich doch!«, rief Hester ungestüm.
    »Allein daran teilzuhaben, war eine der dunkelsten Seiten unserer Geschichte. Menschliches Leben zu kaufen und zu verkaufen ist durch nichts zu entschuldigen.«
    Merrit schenkte ihr ein bezauberndes Lächeln und wandte sich an ihre Mutter. »Ich wüsste es! Warum nur kann Papa dies nicht verstehen? Wie kann er sich in sein Arbeitszimmer stellen und tatsächlich in Erwägung ziehen, den Konföderierten Waffen zu verkaufen? Den Sklavenstaaten?«
    »Weil er Mr. Trace sein Wort gab, bevor Mr. Breeland hier auftauchte«, erwiderte Judith. »Nimm jetzt bitte Platz und stelle Mrs. Monk nicht in den Mittelpunkt unseres Ungemachs. Das ist reichlich unfair.« Sie verließ sich auf Merrits Gehorsam und wandte sich an Hester. »Manches Mal wünsche ich wirklich, mein Gatte wäre in einem anderen Metier tätig. Ich bin zwar nicht sicher, ob es überhaupt ein Geschäft gibt, das vollkommen ohne Kontroversen abgeht. Selbst
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher