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Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)

Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)

Titel: Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)
Autoren: Dianne Duvall
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den Kopf gegen die Tür sinken.
    Der Blutsauger, den er nach der Begegnung mit der rothaarigen Elfe gejagt hatte, hatte ihn zu zwei weiteren Vertretern seiner Art geführt. Zwei von ihnen hatten sich ihm dreist entgegengestellt. Der dritte war abgehauen, während Marcus seinen beiden Kumpanen den Garaus gemacht hatte.
    Marcus hätte die Verfolgung aufnehmen können … schon wieder … doch in Anbetracht seiner schmerzenden Wunden hatte er beschlossen, es für diese Nacht gut sein zu lassen. Er würde sich den Dreckskerl morgen schnappen. Oder in der Nacht danach.
    Ein stetiges Plop Plop Plop erregte seine Aufmerksamkeit. Suchend sah er an sich hinunter und entdeckte mehrere dunkelrote Pfützen, die sich zu seinen Füßen bildeten.
    Mit einem Stöhnen marschierte er Richtung Küche, schälte sich aus seinem langen Mantel und ließ ihn auf den Bambusboden fallen. Sein dunkles T-Shirt und die Jeans waren voller Löcher und Risse. Wie die meisten Unsterblichen trug er bei der Jagd schwarze Kleidung, damit unter Schlaflosigkeit leidende oder neugierige Nachbarn nicht das Blut auf seinen Klamotten bemerkten, wenn er in der Morgendämmerung nach Hause zurückkehrte.
    Und in dieser Nacht gab es jede Menge davon.
    Verletzungen, die schon längst hätten verheilen müssen und es nur deshalb noch nicht getan hatten, weil der Blutverlust zu groß gewesen war, bedeckten seinen ganzen Körper. Einer der Blutsauger hatte ihm die Schulter ausgekugelt. Und das heftige Pochen in seinem linken Bein legte nahe, dass sein Wadenbein gebrochen war.
    Marcus brauchte eine gefühlte halbe Stunde, um humpelnd die Kücheninsel seiner geräumigen Küche zu umrunden. Er öffnete den Kühlschrank, beugte sich ächzend vor, zog das speziell für diese Zwecke konstruierte Fleischfach auf und fluchte wüst.
    Leer.
    Er schloss das Fach, warf die Kühlschranktür zu und dachte über die Alternativen nach.
    Er könnte nach draußen gehen und seinen Hunger auf althergebrachte Art stillen – oder klein beigeben und sich eingestehen, dass er Hilfe brauchte.
    Marcus hinkte zurück ins Wohnzimmer, wobei er den Eingangsbereich ein weiteres Mal durchqueren musste.
    Sobald er neue Kraft gesammelt hatte, würde er sich noch einmal auf die Socken machen.
    Vorsichtig ließ er sich auf sein gemütliches cremefarbenes Sofa sinken, schloss die Augen und seufzte schwer.
    Ding dong.
    Sofort riss er die Augen wieder auf. Wer zum Henker klingelte morgens um – er warf einen Blick auf die Uhr, die auf dem Kaminsims stand – 04:31 an seiner Haustür? Und warum hatte er nicht bemerkt, dass sich jemand seinem Haus näherte? War er wirklich so erschöpft?
    Ding dong.
    Da er keinen Besuch erwartete, konnte das nichts Gutes bedeuten.
    Ding dong.
    Falls sich der Fremde entschloss, von der Türklingel abzulassen und stattdessen einen Einbruchsversuch zu starten, würde er sein blaues Wunder erleben.
    Der Gedanke ließ Marcus aufleben. Vielleicht musste er gar nicht mehr raus. Er könnte seine Reißzähne einfach in den Einbrecher schlagen.
    Ding dong.
    Warum schritt dieser behämmerte Einbrecher nicht endlich zur Tat und versuchte, ins Haus einzudringen?
    Ding dong ding dong ding dong.
    Marcus erhob sich knurrend vom Sofa und schlich zur Tür.
    Okay, von Schleichen konnte keine Rede sein. Es war mehr ein gequältes Stolpern, das er ohne Zweifel noch bereuen würde, aber seine Schmerzen und die Türklingel trieben ihn zur Weißglut.
    Bereit, seinem Peiniger die Meinung zu sagen, riss er die Tür auf und hielt verblüfft inne. »Oh«, brummte er. »Du bist das.«
    Unbeeindruckt von Marcus’ mürrischer Begrüßung hob der Besucher eine dunkle Augenbraue. »Ist wohl heute nicht dein bester Tag, wie?«
    Mit einem missmutigen Knurren drehte sich Marcus um und schleppte sich zurück zur Couch.
    Seth kam herein und schloss die Tür hinter sich. »Wie wär’s, wenn du mir erzählst, was heute Nacht passiert ist?«
    »Gib mir eine Minute«, stöhnte Marcus und knirschte vor Schmerzen mit den Zähnen. Oh ja. Sein Bein war definitiv gebrochen.
    »Wie du meinst«, erwiderte Seth mit einem Akzent, den Marcus nie genau einordnen konnte. Russland? Mittlerer Osten? Südafrika? Nein, nichts davon schien richtig hinzuhauen.
    Er beobachtete, wie Seth an ihm vorbeischlenderte, wobei er die Hände hinter dem Rücken verschränkte. Mit einem Meter fünfundachtzig war Marcus schon ziemlich groß, aber Seth überragte ihn noch einmal um eine Kopflänge. Sein welliges, rabenschwarzes Haar, das er
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