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Im Zeichen der Sechs

Im Zeichen der Sechs

Titel: Im Zeichen der Sechs
Autoren: Mark Frost
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hatte, nicht zerstören wollten, überhaupt nie.
    Jack stand mit Presto und Die Allein Geht am Straßenrand. Jetzt kam er zu Doyle herüber. »Wir müssen weiter.«
    Doyle nickte müde. Jack schaute zu Innes hinüber, der seinen verletzten Arm schonte. »Mit Innes alles in Ordnung?«
    »Er wird’s überleben.«
    »Und Sie?« fragte Jack mit einem verschmitzten Blick zu Eileen.
    Doyle ging darauf ein. »Das bleibt abzuwarten.«
    »Arthur, Sie haben keine weiteren Verpflichtungen. Haben bereits weit mehr als das Erforderliche getan. Wir machen jetzt weiter.«
    »Aber Jack –«
    Sparks hob sanft die Hand und schnitt ihm das Wort ab. »Eigentlich sind ja nur wir zu dieser Party eingeladen – erinnern Sie sich?«
    »Was werden Sie tun, wenn Sie ihn finden? Alexander.«
    »Das weiß ich wirklich nicht.«
     
     
    In seine turbulenten Gefühle verstrickt, erkannte Doyle doch, daß vor ihm ein Mann stand, der seinem alten Freund Jack aufs Haar glich; seine Augen leuchteten wieder, Leben beseelte seine Gesten, und seine Mundwinkel bogen sich amüsiert nach oben.
    Wie unglaublich, ihn hier zu finden, heute, in diesem Augenblick. Gerade jetzt, wo ich ihn gleich wieder verlieren könnte.
    »Mein Gott, Sie sind es«, sagte Doyle und blinzelte erstaunt.
    »Niemand anderes. Stets treulich der Ihre, alter Freund«, sagte Jack.
    Er legte Doyle die Hand auf die Schulter, und Doyle legte seine Hand auf Jacks und drückte sie fest; alles übrige, und das war eine Menge, ging wortlos zwischen ihnen hin und her. Doyle nickte dankbar und wischte eine einzelne Träne weg, die ihm über die Wange rollte. Jack trat einen Schritt zurück, salutierte zackig und ging, flaniert von Presto und Die Allein Geht, die Main Street hinunter auf die schwarze Kirche zu.
    Die Glocken im Kirchturm hörten auf zu läuten; das Heulen des Feuers erfüllte die Stille.
    »Ich komme mit«, rief Lionel und trabte hinter den dreien her, das Buch Sohar noch immer unter dem Arm.
    »Wir sollten Ihnen mit etwas Abstand folgen«, rief Doyle Jack nach. »Damit wir Feuerschutz geben können …«
    »Liegt bei Ihnen, alter Freund«, rief Jack zurück. »Ich kann Sie nicht hindern.«
    »Tja«, sagte Innes, der sich nach und nach ein Herz gefaßt hatte, um Eileen anzusprechen. »Woher kennen Sie meinen Bruder denn?«
    Eileen saß auf den Stufen vor dem Haus der Hoffnung und hatte den Kopf in beide Hände gestützt; jetzt blickte sie mit verquollenen Augen auf und musterte den jungen Mann. »Kirchengemeinde.«
    »Haben die Bank mit ihm geteilt, was?« fragte Innes mit wissendem Lächeln.
    Sie lächelte zurück; ein Frechdachs, wie?
    »Meine Tanzkarte ist im Augenblick voll, Junior«, sagte sie. »Aber danke der Nachfrage.«
    »Wie bitte?« Innes war völlig perplex. Zum ersten Mal kam ihm der Gedanke, daß es Frauen auf der Welt geben könnte, die außerhalb seiner Liga spielten.
    Doyle kam zurück; er trug zwei Gewehre.
    »Kannst du noch schießen?« fragte er Eileen.
    »Ich habe eigentlich nicht viel vergessen.«
    »Gut«, sagte Doyle und gab ihr ein Gewehr. »Dann komm mit.«
    Als die Stadt in Trümmer fiel, brach auch die organisierte Jagd der Weißhemden auf die beiden Eindringlinge zusammen. Frank und Kanazuchi hetzten vor dem Feuer her durch den Südteil der Stadt und verfolgten die Schar der Kinder und ihre Eskorte. Sie kamen an den Arbeiterbaracken vorbei, wo Kanazuchi die Nacht verbracht hatte, und die Kathedrale tauchte vor ihnen auf. Die breite Kluft zwischen ihr und den Hütten diente als Brandsperre; weder die Kirche noch die Gebäude in ihrer Umgebung waren in unmittelbarer Gefahr.
    Als die Kinder über den freien Platz auf die Kirche zu marschierten, erkannten Frank und Kanazuchi, daß sie keine Chance hatten, die Bewacher zu überfallen und zu töten, ohne die Kinder zu gefährden. So blieben sie bei den Vorratshütten zurück und schauten zu, wie die Kinder sich den Weißhemden vor der Kathedrale anschlossen und gehorsam mit der Menge durch das Portal zogen. Als der größte Teil der Stadtbevölkerung einschließlich der bewaffneten Miliz sicher in der Kirche war, wurden die Türen dröhnend zugeschlagen.
    »Die falsche Zeit für eine Sonntagspredigt«, sagte Frank.
    Die Glocken im Turm hörten auf zu läuten. Ihr Klang verhallte, und dann hörte man nur noch das Stöhnen des Feuers im Wind.
    Kanazuchi winkte und führte Frank zu einem Werkzeugschuppen am Rande des Baugeländes. Als sie hineinschlüpften, kamen aus verschiedenen Richtungen
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