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Im Zauber der Gefuehle

Titel: Im Zauber der Gefuehle
Autoren: Lisa Kleypas
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gewachsener Körper schien ihm verlockend, und ihr Mund sah vornehm und weich aus. Die bernsteingelben Sommersprossen, die ihre Haut wie ein festlicher Schauer bedeckten, entlockten ihm ein Lächeln.
    »Ihr seid die Einzige hier, die es wert ist«, hörte Nick sich selbst sagen.
    Die feurigen Wimpern der Madame senkten sich und verbargen so ihre Gedanken, doch er konnte spüren, dass er sie überrascht hatte. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. »Mein lieber Mr. Gentry, welch reizendes Kompliment. Jedoch schlafe ich nicht mit den Kunden meines Etablissements. Diese Zeit ist lange vorbei. Gestattet mir, Euch eines der Mädchen vorzustellen und ...«
    »Ich will Euch«, beharrte er.
    Als Mrs. Bradshaw die rohe Offenheit in seinen Augen sah, überzogen sich ihre Wangen mit einer leichten Röte. »Du meine Güte«, sagte sie und lachte plötzlich. »Dazu gehört schon etwas, eine Frau von achtunddreißig Jahren zum Erröten zu bringen. Und ich dachte schon, ich hätte vergessen, wie das geht.«
    Nick erwiderte ihr Lächeln nicht. »Ich bin bereit, jeden Preis zu zahlen.«
    Überrascht schüttelte Mrs. Bradshaw den Kopf, immer noch lächelnd, um dann konzentriert sein Hemd anzustarren, als wäge sie eine schwere Entscheidung ab. »Ich handle niemals impulsiv. Eine meiner persönlichen Regeln.«
    Langsam griff Nick nach ihrer Hand, berührte sie unendlich vorsichtig, strich in einer behutsamen, intimen Bewegung mit den Fingerspitzen über die Innenfläche. Obwohl sie als große Frau lange Hände besaß, waren seine Finger doppelt so dick wie die ihren. Er streichelte die feuchten kleinen Fältchen an der Innenseite ihrer schlanken Finger. »Regeln sind dazu da, gebrochen zu werden«, sagte er.
    Die Madame hob ihren Blick und schien von irgendetwas in seinem müden, abgekämpften Gesicht fasziniert zu sein. In diesem Augenblick traf sie eine Entscheidung. »Kommt mit mir.«
    Nick folgte ihr aus dem Salon, ohne auf die Blicke zu achten, die sie auf sich zogen. Sie ging mit ihm durch die Eingangshalle und eine geschwungene Treppe hinauf, die zu einer privaten Zimmerflucht führte. In ihrem Empfangszimmer nahm Mrs. Bradshaw ein Kognakglas von einem silbernen Tablett und sah ihn erwartungsvoll an. »Brandy?«
    Er nickte, ohne zu zögern.
    Sie goss die goldbraune Flüssigkeit in das Glas, bevor sie gekonnt eine Kerze auf der Anrichte anzündete. Das Glas am Stiel haltend, erwärmte sie es über der Flamme und reichte es ihm erst, als es die erwünschte Temperatur erreicht hatte. Noch nie hatte eine Frau so etwas für ihn getan. Der Brandy hatte ein volles, leicht nussiges Aroma, das Nick beim Trinken angenehm in die Nase stieg.
    Er ließ den Blick durch den Raum schweifen und sah, dass eine Wand mit Bücherregalen bedeckt war, in denen sich in Leder gebundene Bücher und Folianten aneinander reihten. Neugierig trat er auf das Regal zu. Obwohl die Titel in dem schummrigen Licht kaum zu entziffern waren, erkannte er, dass die meisten Bücher von Sex oder der menschlichen Anatomie handelten — oder von beidem.
    »Eines meiner Hobbys«, erklärte Mrs. Bradshaw, deren Augen ihn herausfordernd anblitzten. »Ich sammele Bücher über die sexuellen Praktiken und Bräuche verschiedener Kulturen. Manche der Bände sind sehr selten. In den letzten zehn Jahren habe ich einen beträchtlichen Wissensschatz über mein Lieblingsgebiet zusammengetragen.«
    »Das ist bestimmt interessanter, als Schnupftabakdosen zu sammeln«, entgegnete er, woraufhin sie lachen musste.
    »Wartet hier. Ich brauche nur einen Augenblick. Während ich fort bin, dürft Ihr Euch gerne meine Bibliothek ansehen.«
    Sie verließ das Empfangszimmer und ging in das angrenzende Gemach, in dem man durch die Verbindungstür das Fußende eines gewaltigen Himmelbettes sehen konnte.
    Wieder machte sich das bleierne Gefühl in Nicks Magengegend breit. Nachdem er seinen Drink in einem einzigen Zug geleert hatte, stellte er das Glas ab und wandte sich dem Bücherregal zu. Sein Blick fiel auf ein großes Buch in rotem Ledereinband. Das uralte Leder knarzte leicht, als er den Band öffnete, der voll von handgezeichneten Illustrationen war. Seine Eingeweide zogen sich krampfhaft zusammen, als er die Zeichnungen näher betrachtete. Körper wanden sich in erotischen Stellungen, die seine eigene Phantasie bei weitem überstiegen. Das Herz hämmerte ihm gegen den Brustkorb, während seine Männlichkeit in heißem Verlangen aufwallte und zu pulsieren begann. Hastig schloss er das Buch und
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