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Im wilden Meer der Leidenschaft

Im wilden Meer der Leidenschaft

Titel: Im wilden Meer der Leidenschaft
Autoren: AMANDA MCCABE
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Calypso in unseren Hafen eingelaufen.“
    Was auch immer Bianca erwartet hatte, das war es nicht. Sie brach in Lachen aus. „Die Calypso ? Sehen Eure Spione jetzt schon Geisterschiffe?“
    Geschichten über die Calypso , die angeblich von einem Mann mit fast übernatürlichem Seefahrtsgeschick gesteuert wurde, machten in der Taverne regelmäßig die Runde, wenn der Rum reichlich floss. Unbesiegbar in Schlachten, so schnell und wendig, dass sie jedem Sturm trotzen konnte, war sie den Gerüchten zufolge bis zum Rand der Erde gesegelt und mit unermesslichen Reichtümern zurückgekehrt. Selbst ihr Mann Juan, ein mit allen Wassern gewaschener Matrose, zeigte sich von diesem Seemannsgarn beeindruckt, das dem angeblichen Zauberschiff eine solch mythische Aura verlieh.
    Doch Bianca glaubte schon lange nicht mehr an Mythen und Helden.
    „Ein Geisterschiff ist die Calypso nicht“, sagte Alameda.
    „Und was ist mit ihrem Kapitän? Dem Mann, der sein Schiff angeblich sogar aus der Hölle wieder herausnavigieren kann und gleichzeitig die Schätze des Teufels stiehlt?“
    Alameda lachte. „Auch ihn gibt es tatsächlich, wenn ich auch nicht glaube, dass er mit der Unterwelt vertraut ist.“
    „Die Hölle kann man auch auf Erden erleben, besonders wer seinen Lebensunterhalt mit der Schifffahrt verdient.“
    „Das ist wohl wahr, Señora Montero. Aber lasst dies nicht Pater Yanez zu Ohren kommen. Niemand von uns hat es so weit weg von der Heimat einfach, auch nicht jemand mit einem solch großen Vermögen wie der Kapitän der Calypso .“
    Bianca warf einen Blick zum Tresen hinüber, wo Delores Rum ausschenkte und Eintopf servierte. „Wenn die Calypso ein solches Wunderschiff ist, wie kommt es dann, dass ich sie noch nie gesehen habe? Ich bin nun schon seit einigen Jahren in Santo Domingo. Ich dachte, ich kenne jedes Schiff zwischen Peru und Sevilla.“
    Alameda zuckte mit den Schultern. „Wie mir zugetragen wurde, ist Havanna ihr üblicher Heimathafen. Auch soll der Kapitän seine eigene geheime Insel irgendwo zwischen hier und Jamaica besitzen. Er ist sein eigener Herr und muss sich nicht vor Gouverneur de Fuenmayor verantworten. Wahrscheinlich nicht einmal vor dem König.“
    Ein Mann, der niemandes Untertan war. Jetzt wusste Bianca, dass dieser Mann ein Mythos war. Und obendrein ein äußerst faszinierender. „Vor wem hat er sich dann zu verantworten?“
    „Das, Señora Montero, würde ich auch liebend gern wissen. Jeden, der mir Auskünfte über den Kapitän der Calypso geben könnte, würde ich reichlich belohnen.“
    „Sie wissen schon so viel.“
    „Ich? Ich bin lediglich ein Beamter des Königs. Mir ist nur daran gelegen, mich um meine eigenen Angelegenheiten zu kümmern und zu Reichtum zu kommen, damit ich mich in Andalusien zur Ruhe setzen kann. Weit weg von dieser verfluchten Insel.“
    Amen, fügte Bianca in Gedanken hinzu und verscheuchte einen Moskito. Aber so sehr auch sie sich danach sehnte, diesen Ort zu verlassen und von Venedig und ihrem seit langem verlorenen Zuhause träumte, wusste sie doch, dass sie nun hierher gehörte. Auf diese Insel, die voller Gefahren steckte. „Ihr seid zu bescheiden, Señor. Was würde der Gouverneur ohne Euch tun?“
    „Ihr schmeichelt mir.“
    „Ich glaube sogar, dass Ihr genau über alles Bescheid wisst, was sich auf Hispaniola abspielt. Bis hin zur abgelegensten Hazienda im Landesinneren.“ Es wurde lauter und lauter in der Taverne, als immer mehr Gäste hereinströmten. „Oder über den genauen Grund, aus dem die Calypso plötzlich hier in Santo Domingo angelegt hat.“
    „Oh, das weiß ich tatsächlich. Meinen Quellen zufolge war sie in eine große Seeschlacht vor der Küste von Puerto Rico verwickelt.“
    „Eine Seeschlacht?“
    „Zwischen der Calypso und einem Piratenschiff. Die Calypso konnte die Piraten besiegen, aber dabei wurde ihr Großmast beschädigt. Ihre Lage verschlimmerte sich, als sie vor einigen Tagen in den schweren Sturm in der Mona–Passage geriet.“ Er ließ seinen Blick durch die Taverne schweifen. „Der Sturm, wegen dem Santo Domingo zurzeit so überfüllt ist. Der so viele Neuankömmlinge in unsere schöne Stadt gebracht hat, von denen viele in der Festung des Gouverneurs Unterkunft suchen.“
    „Also ist die Calypso hier eingelaufen, weil sie Reparaturen benötigt?“ Bianca lachte. „Die sagenumwobene Calypso ? Ich hätte gedacht, dass jemand, der die Schätze des Teufels stehlen kann, auch in der Lage ist, durch Zauberhand seinen
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