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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne
Autoren: Cynthia Breeding
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der sagenumwobene Lancelot, und sie ebenso stürmisch lieben würde, wie Lancelot seine Gwenhwyfar. Das wünschte sie sich von ganzem Herzen.
    Und sie hatte ihn gefunden. Gilead war ihr Ritter. Das einzige Problem war, dass er es noch nicht wusste.

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    Kapitel 2
    Die Handfeste
    D eidre erwachte am nächsten Morgen von einem energischen Klopfen an der Tür. Schläfrig setzte sie sich im Bett auf. Das Feuer in der Kohlenpfanne war erloschen, der Raum kalt und fast dunkel. Bei allen Heiligen, es war noch kaum hell draußen! Wie spät war es? Was für Manieren herrschten denn an diesem Hof?
    Sie hatte keine Zeit mehr weiter darüber nachzudenken, denn die Tür ging auf und eine der größten Frauen, die sie jemals gesehen hatte, trat ein. Die Frau war nicht fett; sie war einfach nur riesig. Sie musste fast 1 , 80 Meter sein, und sie war stämmig. Deidre blinzelte, als sie sich neben ihr Bett stellte und die Hände in die Hüften stemmte.
    »Ich bin Una, die Burgvogtin dieses Besitzes. Nun? Willst du dich schon am ersten Morgen vor deinen Pflichten drücken? Das wird einen guten Eindruck auf Lady Elen machen.«
    »Pflichten?«, fragte Deidre, als sie ihre Beine aus dem Bett schwang und dann das Gesicht verzog, als ihre Füße den kalten Boden berührten. Wo war diese Magd, Anna? Was sie jetzt brauchte war ein schönes, warmes Feuer und vielleicht etwas Tee.
    »Jawohl.« Die Frau reichte ihr ein bescheidenes Gewand aus weicher, blauer Wolle. »Beeil dich mit dem Waschen. Ich hole dich in ein paar Minuten ab.«
    Deidre tastete sich zum Steinkrug, goss etwas Wasser in die Schüssel, streckte ihre Fingerspitzen hinein, und wich zurück. »Das Wasser ist eiskalt. Könnte man mir etwas warmes Wasser bringen?«
    Die Frau blieb auf halbem Weg zur Tür stehen und drehte sich mit einem ungläubigen Blick zu ihr um. »Wenn du heißes Wasser haben willst, musst du früher aufstehen und es dir holen. Master Gilead hat mir gesagt, dass du gekommen bist, weil du Arbeit brauchst.« Sie warf einen kurzen Blick auf das aufwendige Reisekleid, das Deidre in der Nacht nur über einen Stuhl geworfen hatte. »Normalerweise fangen Neuankömmlinge in der Küche oder in der Molkerei an, oder vielleicht als Magd, aber Master Gilead hat mich angewiesen, dich direkt in den Dienst der Lady zu stellen«
    »Den Dienst?«, dachte Deidre. »Sie meinen als Kammerzofe?«
    »Du wirst nicht bedienen. Du wirst alles … alles tun, was Lady Elen wünscht.«
    Deidre runzelte die Stirn, ließ aber die Falten schnell wieder verschwinden. Das Letzte was sie wollte, war, von dieser Riesin dazu verdonnert zu werden die Nachttöpfe zu leeren und zu schrubben. Hoffentlich war die »Lady« nicht allzu aufgeblasen und anspruchsvoll. Deidre wusste nicht, ob sie mit so etwas zurechtkommen würde, aber im Moment hatte sie keine andere Wahl. Sie hatte keine Ahnung, was aus ihrer Eskorte geworden war, und auch die Nachricht von Caws Tod war ein schwerer Schlag.
    »Natürlich«, sagte sie, als sie sich wieder der Schüssel zuwandte. »Ich bin in ein paar Minuten fertig.« Um welche Uhrzeit würde sie in den nächsten Tagen aufstehen müssen? Sie warf einen sehnsüchtigen Blick zu ihrem warmen, weichen Bett und seufzte. »Wo kann ich mein Frühstück nehmen?«
    Die Frau schnaubte. »
Morgen,
wenn es dir gelingt, rechtzeitig aufzustehen, kannst du in die Küche kommen. Mach dich jetzt fertig.«
    Deidre starrte die Tür an, die sich jetzt hinter ihr schloss. Ihr war kein Frühstück erlaubt? Sicher gab es noch andere, die gerade noch in der Great Hall am Essen waren. Vor ihrem inneren Auge erschienen kleine Tische, die im Überfluss mit Nahrung gefüllt waren. Ihr Magen knurrte erwartungsvoll, und sie stöhnte auf. Vielleicht hatte sie Camelot doch noch nicht gefunden.
     
    Auf Lady Elen war sie nicht vorbereitet. Als Una die Tür des reichverzierten Gemachs öffnete, schlug ihr der Gestank eines Krankenlagers entgegen. Beißend scharfe Kräuter vermischten sich mit starkem Eukalyptus, und beides wurde übertönt vom drückenden Geruch des Kampfers, der aus jedem der kostbar gewobenen Wandvorhänge zu strömen schien. Deidre sehnte sich danach, die geschlossenen Fensterläden aufzustoßen und frische Luft hereinzulassen.
    Elen saß in einem riesigen, übermäßig gepolsterten Sessel und hatte hellen Tartanstoff über den Schoß gebreitet. Sie war so zierlich, dass sie in dem Sessel völlig verloren wirkte. Deidre war selbst nicht viel größer als 1 , 50 m, aber Elen
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