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Im Schatten des Galgens Kommiss

Im Schatten des Galgens Kommiss

Titel: Im Schatten des Galgens Kommiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Eingang dieses Fuchsbaues vorgedrungen, als seelenruhig dieser Sonny dort herausspaziert kam. Sofort hefteten wir uns an seine Fersen. Doch nur solange, bis uns ein Flitzer der uniformierten Boys in die Quere kam. Denen gaben wir Bescheid, daß sie über Funk Verstärkung anfordern sollten — um zusammen damit die ,Merry Grotto' abzuriegeln. Während die Boys das auch taten, fingen wir unseren Mann hier an der nächsten Straßenecke ab. Er fiel aus allen Wolken, als er erfuhr, wie gut wir über seine letzte Schandtat und die seiner Brüder informiert waren. Selbstverständlich leugnete er alles ab. Doch das Geld, das wir in seiner Tasche fanden, redete eine andere Sprache . . . Aber nun wieder zurück zur ,Merry-Grotto‘! Wir fuhren mit unserem Ahnungslosen noch einmal in die Tench- Street. Hier waren inzwischen die uniformierten Boys schon an der Arbeit. Alles war abgeriegelt, so daß keine der Ratten aus der Bude entweichen konnte . . . Als wir dann in den Bau eindrangen, sahen wir viele bekannte Gesichter wieder . . . Doch ich will es kurz machen. Die ganze Clique wird wohl in der nächsten halben Stunde hier eintrudeln — und, Sir, soweit ich Sie kenne, werden Sie wohl die dicken Brocken auf Anhieb herausfinden..."  
    Ohne seinen Sergeant auch nur ein einziges Mal unterbrochen zu haben, hatte Kommissar Morry den Worten des Mannes gelauscht. Jetzt, da der Sergeant geendet hatte und seinen Chef fragend ansah, stellte dieser die Frage: „Die anderen ,Penny-Brüder' befanden sich wohl nicht mit in der Merry-Grotto, no?"
    Als der Sergeant diese Frage verneinte, wußte Kommissar Morry auch ohne weitere Fragen, was diesen Gangster bewogen hatte, allein und ohne seine Brüder die Tench-Street aufzusuchen. Nichts anderes als das Geld, den Lohn ihrer schmutzigen Tat, hatte der Mann in der „Merry Grotto" sofort einkassiert.
    Da dem so war, eröffnete sich für Kommissar Morry eine neue Perspektive. Wenn auch nicht anzunehmen war, daß sich unter den Leuten, die bald hier von den uniformierten Boys eingebracht wurden, der Unbekannte befand, so mußte es doch einen unter ihnen geben, der näheren Kontakt mit dem Satan hatte, der die Wurzel allen Übels war. Diesen Mann, der die Rolle des Unterhändlers übernommen hatte, herauszufinden, war für Kommissar Morry von größerer Wichtigkeit, als das nun beginnende Verhör des „Penny"-Strolches.
    Dennoch unterließ Kommissar Morry nichts, um den Revolverhelden mit allen ihm gesetzlich zur Verfügung stehenden Mitteln auszuhorchen.
    „Und nun zu dir", wandte er sich daher fast freundlich an den „Penny Bruder", der seit seinem Eintreten in Kommissar Morrys Office teilnahmslos und lässig zwischen den Yard-men gestanden hatte, nun aber gehässig aufknurrte.
    Kommissar Morry jedoch überhörte diese Laute und behielt seinen Ton bei: „Was dir vorgeworfen wird, dürfte dir inzwischen bekannt geworden sein. Mach darum nicht solch ein unschuldiges Gesicht. Du weißt, das zieht bei mir nicht."
    „Keine Ahnung, Kommissar, warum mich Ihre Burschen hierhergeschafft haben. Seit unserem letzten Zusammentreffen habe ich meine Weste rein gehalten", verlegte sich der Gangster dummdreist aufs Leugnen. Nur so glaubte er seine Haut retten zu können und dem Galgen zu entgehen.
    Doch Kommissar Morry lächelte ihn nur schief an. Dann schoß er schon seinen ersten vernichtenden Pfeil auf den Gangster ab. „Schön, wenn deine Weste so rein ist, wie. du es behauptest, dann kannst du uns auch sagen, wo du dich heute Abend herumgetrieben hast — und wo sich zur Stunde deine lieben Brüder aufhalten? Sie werden doch bestimmt genauso unschuldig an dem Mord Antony Sutters sein wie du?"  
    Schon diese Frage schien dem Mörder nicht recht zu behagen. Wenn er sich auch für die Beantwortung der ersten Hälfte ein ausreichendes Alibi zurechtgelegt hatte, so wußte er aber auf die Frage nach seinen Brüdern nichts Passendes zu antworten.
    So druckste er länger, als er es wollte, an einer Ausrede herum — und verriet sich damit unbewußt selbst.
    Dies schien ihm zu Bewußtsein zu kommen, als Kommissar Morry ihn plötzlich scharf anfuhr: „Also, wo sind deine Brüder? Versuch uns nicht zu täuschen, denn solange wir sie nicht hier im Headquarters haben, stehst du allein unter dem Verdacht, den Mord an Antony Sutter am Trafalger-Cars verübt zu haben. Und damit du es weißt ..."
    Kommissar Morrys Oberkörper beugte sich weit über den mächtigen Schreibtisch. Seine Augen bohrten sich förmlich in

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