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Im Schatten des Dämons

Im Schatten des Dämons

Titel: Im Schatten des Dämons
Autoren: Stefan Wolf
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Gitarre.“
    Klößchen sank sofort auf die Knie.
    „Nur das nicht!“ flehte Karl. „Extra
ihretwegen sind wir gekommen.“
    Es war immer noch höllisch schwül.
    Sogar mitten in der Stadt kreisten Mücken,
Schnaken und aufdringliche Schmeißfliegen.
    Klößchen schwitzte aus allen Poren und
dachte dauernd an Schokoladeneis.
    „Immerhin“, sagte Tim, „sind wir durch
Gabys Klampfe an eine brandheiße Sache geraten, die möglicherweise erst
anfängt. Jedenfalls dürfen wir sie nicht aus dem Auge verlieren.“
    Karl und Klößchen erfuhren, was anlag.
    „Bonzemann gilt als der
rücksichtsloseste Bau-Spekulant in diesem Teil der zivilisierten Welt“, nickte
Karl. „Ich glaube nicht, Tim, daß der sich von seinem Vorhaben abbringen läßt.
Nicht aufgrund dessen, was man in der Zeitung über ihn liest. Der kann andere
Kaliber aufbieten als die Älchs, wenn er will. Vielleicht denkt er, daß die
reichen, um Wihold gefügig zu machen.“
    „Was werden die tun, wenn sie was tun?“
fragte Klößchen.
    Tim hob die Achseln. „Die
Schaufensterscheiben einwerfen. Einen Brand legen. Kathi Wihold belästigen. Mit
Telefonterror anfangen. Möglichkeiten gibt’s genug.“
    „Hauptsache“, sagte Klößchen, „sie tun
dem Struppi nichts an.“
    Gaby erschrak. „Das wäre besonders
hinterhältig.“
    Tim zischte durch die Zähne.
    „Daran habe ich noch nicht gedacht.
Gut, daß du darauf kommst, Willi. Wir müssen dafür sorgen, daß die Wiholds
nicht im Nebel stehen. Vielleicht wird sie’s zusätzlich aufregen. Aber es ist
besser, sie wissen Bescheid. Schon wegen Struppi.“
    „Keine Sekunde darf er unbeaufsichtigt
sein“, sagte Gaby. „Vielleicht sollte er für eine Weile ins Tierheim“, schlug
Karl vor.
    Tim spähte umher.
    Die nächste Telefonzelle war hinter dem
Honig-Kiosk, wo ein Imker rund ums Jahr sein süßes Labsal verkaufte.
    Tim zog sein Portemonnaie und
überprüfte die Barschaft. „Hat jemand ein paar Zehner?“
    Karl konnte aushelfen.
    Sie schoben ihre Drahtesel zur
Telefonzelle.
    Tim rief die Musikalien-Handlung an,
und Kathi Wihold meldete sich.
    „Hier ist Tim. Können wir zum Tee
kommen?“ Er lachte, wurde aber rasch wieder ernst. „Frau Wihold, bitte nicht
erschrecken. Wir müssen Sie warnen. Bonzemann hat mit zwei Schlägertypen
verhandelt, den Älchs. Wir haben den beiden dringend abgeraten, sich auf irgendwas
einzulassen und auch mit Bonzemann ein ernstes Wort gesprochen. Aber wir können
nicht abschätzen, wie sich das auswirkt.“
    „Verstehe“, sagte Kathi. „Man wird uns
Ärger machen.“
    „Vielleicht sogar Terror. Und eben fällt
uns ein, daß Struppi das schwächste Glied in der Kette ist.“

    Er spürte, wie Kathi Wihold der Atem
stockte.
    „Du meinst...“
    „Es wäre schlimm, wenn er weggefangen
wird. Er könnte zum Druckmittel werden. Entweder Ihr Mann fügt sich — wird eine
Stimme am Telefon ihm androhen -, oder Struppi landet in einer
Tierversuchs-Anstalt. Klar, die Älchs würden wir uns sofort kaufen. Aber es
können die falschen sein. Bonzemann hat noch andere Möglichkeiten. Ich will
damit sagen, Frau Wihold, daß Sie auf Struppi besonders gut achten müssen. Noch
besser wäre es, wenn er von der Bildfläche verschwindet.“
    „Eine Tierpension?“
    „Oder das Tierheim. Das ist sehr gut.“
    „Struppi war noch nie dort.“
    „Vielleicht gefällt ihm die
Abwechslung.“
    „Vielen Dank, Tim, für die Warnung. Wir
überlegen uns das. Und wir sollten die Polizei einschalten.“
    „Gegen Bonzemann kann die nicht
vorgehen. Wir haben ja nichts Greifbares in der Hand. Null Beweis. Natürlich
wird Gaby ihren Vater verständigen. Vielleicht nützt es was, wenn ab und zu ein
Streifenwagen durch die Tross-Straße fährt.“
    Als Tim das Gespräch beendete, hatte er
das undeutliche Empfinden, daß Kathi Wihold etwas unternehmen werde — auf ihre
Weise.

6. Held des Tages
     
    Julia von Pritznitzky, Gabys 24jährige
Gitarrelehrerin, wohnte in der Hebelstraße.
    Die TKKG-Bande parkte die Drahtesel vor
dem sechsstöckigen Haus an der Mauer.
    Zweifelnd blickte Gaby die Jungs an.
    „Julia ist zwar sehr umgänglich. Aber
vielleicht fühlt sie sich genervt, wenn wir vierköpfig anrücken.“
    „Heißt das, wir sollen hier auf dich
warten?“ fragte Karl. „Also“, meinte Klößchen, „von jemandem, der blutige
Anfänger auf dem Gebiet der Klampfe unterrichtet, erwarte ich Nerven wie bei
einem Stuntman ( Sensationsdarsteller ), der mit verbundenen Augen vom
Kirchturm
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