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Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)
Autoren: Frank Domeier
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waren die drei verabredet? Welche Frau außer Christina konnte alle drei locken?«
    Nikolaus schaute aufmunternd in die Runde, aber niemand antwortete. Gerade als er weitersprechen wollte, erklang ein Hüsteln.
    Der älteste Sohn des Burgherrn meldete sich zu Wort: »Wilhelm und Margareta waren einige Zeit ein Paar. Irgendwann gab Wilhelm Margareta dann den Laufpass, doch die wollte sich damit nicht abfinden und stellte meinem Bruder weiterhin nach, sehr zu seinem Verdruss. Doch am Abend vor Wilhelms Tod habe ich gesehen, wie sie sich geküsst haben. Ich wunderte mich noch, dass sie sich wieder vertragen hatten. Ich glaube auch gehört zu haben, dass sie sich später am Abend noch treffen wollten.«
    Der Hauptmann Seidel trat vor. »Verzeiht mir, meine Herren. Ich habe gestern Abend noch mit Hans Heckens Bruder gesprochen. Hans war am Abend seines Todes ebenfalls mit Margareta verabredet.«
    In der nun einsetzenden Unruhe meldete sich Pater Ruprecht zu Wort. Wütend polterte er los: »Meine Nichte hat nichts damit zu tun! Das sind nur tragische Zufälle!«
    Nikolaus lächelte breit: »Interessant. Das mit den verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen Euch und Margareta habe ich erst vorhin vom Hauptmann erfahren. Und auch dass sie die Schwester der beiden Männer aus der Familie Schlösser ist, die sich bei Thies wegen des Kurmunds beschwert haben. Deswegen eilten die beiden Brüder, nachdem Thies ihre Bitte abgeschmettert hatte, zur Kirche, um den Onkel um Hilfe zu bitten. Und tags darauf kam Margareta gerade von dort, als ich sie traf.«
    »Ja und?«, fragte der Priester trotzig.
    »Der Familie geht es schlecht. Ihr wurde ihr Pferd von den Herren von Manderscheid genommen, und Margareta wurde wegen Christina von Wilhelm abserviert.«
    »Das ist nur ein unglückliches Zusammentreffen von Umständen. Das hat nichts zu sagen. Das ist kein Beweis!«
    Nikolaus ließ sich nicht durcheinanderbringen. Er wusste, dass seine Schlussfolgerungen auf festem Grund standen. »Margareta selbst sagte mir, dass ihr bisheriger Geliebter sie betrogen hatte, sie aber einen Neuen habe. Und über Christinas Freund meinte sie, dass der bald wieder zu haben sei, denn sie selbst wollte ihn haben. Sie war sich sicher, dass ihre Nebenbuhlerin bald hingerichtet werden würde. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie sich Margareta an Christinas Freund rangemacht hat.«
    Von überall ertönte die überraschte Frage: »Wer ist denn Christinas Freund?«
    Nikolaus blickte zu dem Mädchen hinüber. Sie stand da wie ein Häufchen Elend. Ganz allein, die Schultern hängend, die Augen rot vom Weinen. Müde schüttelte sie den Kopf.
    Er hätte das Geheimnis sowieso nicht verraten und antwortete lediglich: »Später.«
    Herrmann Ruprecht ließ nicht locker. »Soll das alles sein? Das sind doch nur Vermutungen! Dagegen liegen hier handfeste Fakten in Form eines Tuches, eines Rings, eines Umhangs und eines Kleids. Alles Beweise für Eure Schuld!«
    »Den Beweis habe ich sogar schon seit vorgestern, ohne dass es mir bewusst war. Es fiel mir erst in der letzten Nacht wieder ein, als ich davon träumte. Als Wolfgang Hecken gefunden wurde, sagte Margareta, ich hätte Christina geholfen, nachdem ich mich um Wilhelm gekümmert hatte.«
    Hauptmann Seidel hob seine Hand und erklärte: »Daran kann ich mich auch erinnern. Genau das hat Margareta behauptet.«
    Ruprecht fragte unwirsch: »Stimmt das mit der Hilfe etwa nicht?«
    »Doch.«
    »Na also!« Der Priester wandte sich an Dietrich und Otto von Ziegenhain: »Bitte macht diesem Irrsinn endlich ein Ende. Am Ende beschuldigt dieser Wahnsinnige auch Euch noch!«
    Nikolaus fragte lauter als nötig, damit ihn auch wirklich alle hören konnten: »Von wem wusste Margareta das denn?«
    Ruprecht wirbelte herum: »Blöde Frage! Natürlich von Wilhelm selbst! Sie haben sich am Abend ja wie eben gehört vielleicht noch getroffen. Und da hat er ihr das erzählt.«
    »Das kann nicht sein. Ich habe Wilhelms Wunde versorgt, aber er wusste nicht, dass ich Christina entdeckt hatte, die sich vor ihm versteckt hatte. Ich habe sie erst nach Hause begleitet, als Wilhelm schon fort war. Also wurden wir von einer vierten Person beobachtet.
    »Ihr vergesst aber, dass Ihr mir selbst berichtet habt, dass Christina überfallen worden war. Vielleicht habe ich das meiner Nichte gegenüber erwähnt.«
    »Auch falsch!« Nikolaus grinste zufrieden. »Ich erzählte, dass ich Christina geholfen habe, aber nicht, dass ich auch Wilhelm vorher
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