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Im Reich des Vampirs

Im Reich des Vampirs

Titel: Im Reich des Vampirs
Autoren: Karen Marie Moning
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dazu gebracht, ihm willenlos zu gehorchen?«
    Â»Das sind Taschenspielertricks. Man nennt das ›die Stimme‹. Eine Druiden-Fertigkeit.«
    Â»Sie kennen selbst ein paar Taschenspielertricks. Kann die jeder lernen? Ich zum Beispiel?«
    Â»Ich bezweifle, dass Sie lange genug leben, um sie zu erlernen.«
    Â»Sie haben es geschafft.«
    Â»Sie haben keine Ausbildung.«
    Â»Dann geben Sie sie mir.«
    Â»Ich denke darüber nach.«
    Â»Haben Sie die Stimme bei meinem Vater eingesetzt? Ist er deshalb am Morgen abgereist, nachdem ich mich die ganze Nacht mit ihm gestritten hatte und ich ihn nicht dazu bringen konnte?«
    Â»Wäre es Ihnen lieber gewesen, er wäre geblieben?«
    Â»Haben Sie die Stimme benutzt, als er hier angerufen hat, während ich im Feenreich war?« Allmählich verstand ich seine Methoden.
    Â»Sollte ich riskieren, dass er wieder herkommt und sein Leben aufs Spiel setzt?«
    Â»Wieso haben Sie mir nicht von der Abtei erzählt, Barrons?«
    Â»Sie sind Hexen und Lügnerinnen und würden alles tun, um Sie auf ihre Seite zu ziehen.«
    Â»Da kenne ich noch jemanden.« Genau genommen traf das auf alle zu, die ich hier in Dublin kannte.
    Â»Ich habe Ihnen nichts versprochen, was ich nicht halten kann, und ich habe Ihnen den Speer überlassen. Sie würden ihn an sich nehmen. Geben Sie ihnen eine kleine Chance, und sehen Sie, was sie tun. Aber kommen Sie nicht heulend zu mir, wenn sie Sie übers Ohr hauen.«
    Â»Ich werde in ein paar Tagen zu dieser Abtei fahren, Barrons«, erklärte ich entschieden. Damit drückte ich aus: Gib mir die Freiheit, die ich haben will. Nach allem, was ich durchgemacht hatte, hatte sich meine Einstellung zu einigen Dingen geändert. Barrons und ich waren Partner, nicht Feenobjekt-Detektor und Feenobjekt-Direktor, und Partner hatten gewisse Rechte. »Ich werde einige Zeit dort verbringen und mir ansehen, was sie mir beibringen können.«
    Â»Ich werde hier sein, wenn Sie zurückkommen. Und sollte die alte Frau versuchen, Ihnen auch nur ein Haar zu krümmen, bringe ich sie um.«
    Beinahe hätte ich mich bedankt, hielt mich aber gerade noch rechtzeitig zurück. »Ich weiß, dass es keine männlichen Sidhe -Seher gibt.« Er öffnete den Mund, aber ich kam einem markigen Spruch zuvor: »Ersparen Sie mir das. Ich weiß, dass Sie ein Mann sind und dass Sie die Feenwesen sehen. Das brauchen wir nicht zu erörtern. Ich weiß auch, dass Sie ungewöhnliche Kraft haben und den Speer kaum anrühren. Wie lange essen Sie schon Unseelie-Fleisch, Barrons?«
    Für einen Moment verschlug es ihm die Sprache. Dann fingen seine Schultern an zu beben und ein Grollen drang aus seiner Brust. Die dunklen Augen blitzten vor Vergnügen. Schließlich lachte er lauthals.
    Â»Das ist eine absolut logische Schlussfolgerung«, verteidigte ich mich.
    Â»Ja«, räumte er ein, »das stimmt. Die Logik ist erschreckend. Trotzdem entspricht es nicht der Wahrheit.«
    Ich musterte ihn mit leicht zusammengekniffenen Augen. »Vielleicht verschonen die Schatten Sie aus diesem Grund. Sie sind keine Kannibalen und sie haben die Energie ihrer Artgenossen. Vielleicht essen sie kein dunkles Fleisch.«
    Â»Dann durchbohren Sie mich mit dem Speer«, schlug er vor.
    Ich schob die Hand unter meine Jacke und umfasste den Speerschaft. Es war ein reiner Bluff. Wir beide wussten, dass ich das nie tun würde.
    Das Telefon hinter der Ladentheke klingelte. Ich blickte in Barrons’ dunkle Augen, während es klingelte und klingelte. Ich dachte an seine Küsse und an die Bilder vor meinem geistigen Auge: die Wüste, den heißen, mörderischen Scirocco, den einsamen Jungen, die endlosen Kriege. Ich fragte mich, ob ich wieder solche Einblicke bekommen würde, wenn ich ihn noch einmal küsste. Das Telefon klingelte immer noch. Mir kam in den Sinn, dass es ein Anruf von meinem Vater sein könnte. Ich riss mit Mühe den Blick von Barrons los, stand auf und nahm den Hörer ab.
    Â»Hallo?« Es war nicht mein Dad. »Christian, hi!  … Ja, sehr gern  … Nein, nein, ich hab’s nicht vergessen! Ich hatte nur viel um die Ohren.«
    Ich hatte jede Menge andere Sorgen gehabt.
    Aber jetzt ging es mir gut. Alles war wieder normal. Ich war Mac Lane, Sidhe -Seherin und bis an die Zähne bewaffnet mit Speer, Messern und Taschenlampen. Barrons war, nun ja, Barrons, und die
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