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Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition)

Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition)

Titel: Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition)
Autoren: Tobias Moorstedt , Jakob Schrenk
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und Hüfte können Sie nach links und rechts steuern. Der Körper ist ein Flugzeug, und Sie sind sein Pilot. Suchen Sie nun eine passende Landezone. Meiden Sie Hausdächer, Straßen und trockenen, ebenen Erdboden. Auch Wasser ist entgegen der landläufigen Meinung keine gute Idee, da sich H 2 O nicht zusammendrücken lässt, auch nicht von einem Körper, der aus tausenden Metern fällt. Der einzige Unterschied zwischen einem Aufprall auf den Bodensee und dem Sturz auf die Konstanzer Uferpromenade ist, dass der Beton des Bürgersteigs Ihren zerschmetterten Körper nicht verschluckt. Suchen Sie nach einem Sumpf oder einem anderen Feuchtgebiet, nach Buschlandschaften und dichten Wäldern. Berghänge und Hügel sind bessere Landeflächen als die Ebene. Der ideale Landeplatz für einen Freifaller ist ein steiler Berghang mit zwei Meter Pulverschnee ( → Lawinen, S. 225). Falls Sie in der Stadt landen sollten: Glasdächer, Autos und Markisen sind gegenüber dem Bürgersteig klar zu bevorzugen.

    500 Meter: Das ist natürlich leichter gesagt als getan, aber: Entspannen Sie sich! Experten gehen davon aus, dass Menschen, die verkrampfte Muskeln und steife Gelenke haben, beim Aufprall stärker verletzt werden. Die Federal Aviation Agency schrieb im Jahr 1963 einen Report, in dem sie behaupteten, dass Akrobaten, Wrestler und Karate-Meister bei einem Flugzeugabsturz die größten Überlebenschancen hätten – wegen ihrer Gelenkigkeit und der großen Erfahrung mit dem Auf-die-Schnauze-Fallen! Nehmen Sie nun die Landeposition ein, Sturzopfer sterben meist an Kopf- und Wirbelsäulenverletzungen. Deshalb: Beine voraus. Füße ausgestreckt. Experten empfehlen die 5-Punkte-Landung, die man auch bei der Landung nach einem Fallschirmsprung einsetzt, also das geteilte Abfangen der Sturzenergie auf Füße, Waden, Oberschenkel, Po und Schultern.

    0 Meter: Sollten Sie die Landung überlebt haben: Herzlichen Glückwunsch. Sie sind nun Mitglied in einem äußerst exklusiven Klub. Laut dem Aircraft Crashes Record Office sind zwischen 1940 und 2008 15 463 Flugzeuge mit 118 943 Menschen abgestürzt, und nur 157 Menschen haben einen freien Fall von mehr als 4000 Metern überlebt. Falls Sie Raucher sind, machen Sie es wie Nicholas Alkemade. Der Pilot der Royal Navy wurde im Jahr 1944 über Frankreich abgeschossen, fiel 6000 Meter in eine verschneite Waldlandschaft und überlebte beinahe unverletzt. Er steckte sich danach sofort eine Zigarette an. Den Sturz aus 6000 Metern beschrieb er später als ein «äußerst angenehmes Erlebnis».

[zur Inhaltsübersicht]
    63. Apokalypse THE DAY AFTER
    Villa an der Cote d’Azur? Chalet in St. Moritz? I wo: Das Traumhaus der Zukunft ist ein Bunker.
    Zum europäischen Kulturerbe zählen die Akropolis in Athen, die Abtei von Cluny im Burgund sowie der Kapitolsplatz in Rom. Im Jahr 2010 wurde noch ein weiteres nahezu antikes Bauwerk in die illustre Liste aufgenommen: der «Ausweichsitz der Verfassungsorgane des Bundes im Krisen- und Verteidigungsfall zur Wahrung von deren Funktionstüchtigkeit» (AdVB) bei Ahrweiler, 25 Kilometer südlich von Bonn. Im 17 Kilometer langen Tunnelsystem des in den sechziger und siebziger Jahren erbauten Bunkers hätten etwa im Fall eines Atomkriegs 3000 Politiker und Regierungsbeamte Platz gefunden.
    Im 20. Jahrhundert, in dem das Jüngste Gericht an jedem beliebigen Tag in Form einer Interkontinentalrakete mit multiplem Sprengkopf aus dem Himmel herabkommen konnte, gehörte der Bunker zur staatlichen Infrastruktur wie das U-Bahn-System oder das Stromnetz. Seit dem Ende des Kalten Krieges aber wurden auf der ganzen Welt große Bunkerkomplexe stillgelegt, abgerissen oder, noch schlimmer, zu steinernen Zeugen einer längst vergangenen Epoche erklärt. Den deutschen Regierungsbunker besichtigen Schulklassen und japanische Touristen auf Europatournee, die Besucher bestaunen andächtig die Paranoia, den Größenwahn, aber auch die technischen Meisterleistungen einer längst vergangenen Epoche, ganz so, als stünden sie vor der Cheops-Pyramide. Ist die bedrohte Zukunft ein Thema der Vergangenheit? Ist die Angst vor der atomaren Apokalypse wirklich so retro wie mittelalterliche Mönchsgesänge und der griechische Frontsäulenbau? Wer glaubt eigentlich, dass die Welt in den vergangenen 20 Jahren ein sicherer Ort geworden ist?
    Wenn der Staat versagt oder sich «aus der Verantwortung stiehlt», muss der Bürger oder die Privatwirtschaft in Eigeninitiative vorsorgen. Die amerikanische
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