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Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Titel: Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)
Autoren: T.R. Ragan
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mit dem Namen »Allerlei«. Der Einbrecher hingegen schien zu vermuten, dass sich die Wertsachen hinten im Safe befanden.
    Auf leisen Sohlen schlich sie auf das hintere Bürozimmer zu, das in Wirklichkeit nur ein verkappter großer Wandschrank war.Das Rascheln wurde lauter. Da war eindeutig jemand mit Eifer am Werk.
    Lizzy spürte, wie ihr Adrenalinpegel im Blut rasant anstieg. Ein bisschen Abenteuer, ein bisschen Aufregung – genau das, wovor der Arzt sie gewarnt hatte. Ihre Schwester Cathy hatte gar nicht mal so sehr danebengelegen, als sie Lizzy während eines Streits vor ein paar Tagen an den Kopf geworfen hatte, sie wäre »echt abartig«. Aber Cathy war ja auch nicht das Mädchen aus ihrem Ort, das die traurige Berühmtheit erlangt hatte, dem Tod gerade noch von der Schippe gesprungen zu sein. Cathy hatte nicht zwei Monate ihres Lebens mit einem durchgeknallten Psychopathen verbringen müssen, der eine Schwäche für Spinnen hatte.
    Lizzy inspizierte den Fußboden und entdeckte keine nassen oder schlammigen Fußabdrücke, sondern nur einen hässlichen beigen Teppich, der eine gründliche Reinigung vertragen konnte. Aber in ihrem Leben gab es Prioritäten und eine Teppichreinigung stand ganz unten auf ihrer Liste – gleich hinter anderen unliebsamen Beschäftigungen wie zum Beispiel die Kacheln in der Dusche schrubben, Lebensmittel einkaufen oder das Auto zu einer längst fälligen Inspektion in die Werkstatt bringen. Wenn überhaupt jemand eine Inspektion brauchte, dann war sie das, und nicht so ein altes, eigenwilliges Auto mit kaputtem Auspuff.
    Eine Schublade ging mit lautem Knall zu und jagte ihr einen Schrecken ein. Die Tür zum hinteren Büro-Wandschrank stand einen Spalt offen und Lizzy konnte ein Paar Stiefel ausmachen. Jemand beugte sich über die unterste Schublade ihres Aktenschranks.
    »Hände hoch oder ich schieße!«
    Zwei Hände flogen in die Höhe. Papier wirbelte durcheinander. »Ich bin’s, Jessica. Bitte nicht schießen.«
    Lizzy stieß die Tür ganz auf.
    In Jessicas Gesicht machte sich Erleichterung darüber breit, dass es nur Lizzy war. Aber sie konnte es nicht lassen, weiter auf die Pistole zu starren und die Hände in die Höhe zu strecken.
    Lizzy runzelte die Stirn und senkte die Waffe. »Was zum Teufel machen Sie denn hier? Wollten Sie nicht nach New Jersey fliegen?«
    Jessica Pleiss studierte Psychologie an der California State University in Sacramento und arbeitete als neue Praktikantin in Lizzys Büro. Obwohl Lizzy eigentlich keine brauchte oder wollte, hatte sie Jessica »eingestellt«, weil sie ein Talent dafür besaß, andere Leute zu Dingen zu überreden, die sie weder brauchten noch wollten. Jessica senkte ihre Arme und sagte: »Daraus wurde nichts und da hab ich mir gedacht, ich verbringe meine freie Woche damit, ein bisschen Ordnung in diese Akten zu bringen. Sagen Sie bloß, ich hab schon wieder die Tür offen gelassen.«
    Lizzy nickte stumm. Sie war müde und fror und hatte keine Lust, dem Mädchen eine Standpauke zu halten.
    Jessica bückte sich und hob die Papiere auf, die sie über den Fußboden verstreut hatte. Sie arbeitete erst seit sechs Wochen bei Lizzy – und auch nur dann, wenn ihr voller Stundenplan es zuließ, was nicht oft der Fall war. Meistens tat Jessica nichts weiter, als beim nächsten Starbucks Kaffee Latte und Mokka zu holen.
    Jetzt wo Lizzy es sich überlegte, musste sie sich eingestehen, dass das Mädchen sie mehr kostete, als sie wert war … oder als Lizzy sich leisten konnte.
    Jessica richtete sich wieder auf. »Diese Pistole ist doch hoffentlich nicht echt, oder?«
    Lizzy hatte die Waffe längst wieder eingesteckt. Sie nickte. »Sie ist echt.«
    »Cool. Wahrscheinlich ist es gut, dass Sie eine tragen. Ich meine, bei all diesen Verrückten, für die Sie arbeiten.«
    Lizzy wusste nicht, welche Kunden Jessica damit meinte, und es war ihr auch egal. Eigentlich sollte sie das Mädchen fragen, warum es mit der Reise nach New Jersey nicht geklappt hatte – Probleme mit dem Freund, oder vielleicht Geldmangel? Aber sie wollte nicht, dass diese »Beziehung« sich in eine Art schwatzhafte Geselligkeit unter Frauen verwandelte. Obwohl Jessica mit ihrem Studium voll ausgelastet war und eine Familie hatte, war sie eindeutig eine einsame junge Frau, die sich nach Liebe und Zuwendung sehnte.
    Das musste gerade sie sagen!
    Lizzy wollte nicht, dass jemand zu ihr aufsah, sich auf sie verließ, ihr das Herz ausschüttete. Früher oder später würde
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