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Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Titel: Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)
Autoren: T.R. Ragan
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blieb.
Beeindruckend.
    Lizzy vermutete, dass der kalte und berechnende Blick ihrer braunen Augen, ihre extreme Einsamkeit maskieren sollte.
    »Wie heißt du?«, fragte Lizzy.
    »Hayley Hansen. Sie nahm den Kaugummi aus dem Mund und klebte ihn an die Unterseite der Tischplatte. Dann erhob sie sich und ging auf Sheriff Stuckey zu. Dieser blickte mehr als nur ein wenig besorgt drein, als sich das Mädchen ihm näherte.
    »Dann mal los«, sagte Lizzy zu dem Sheriff, als Hayley vor ihm stehen blieb und sich der Klasse zuwandte.
    Sheriff Stuckey legte seinen Arm um den Hals des Mädchens und hielt es fest, indem er die Finger seiner anderen Hand um seinen Vorderarm schloss.
    »Okay«, sagte Lizzy zu Hayley. »Du bist im Park und dieser Mann hat sich dir von hinten genähert und dich in den Würgegriff genommen.«
    Hayley blickte äußerst gelangweilt drein.
    »Was würdest du tun?«
    »Ich würde dem Arschloch ein Stück Fleisch aus dem Arm beißen.« Gleich darauf demonstrierte sie ihren Vorschlag.
    »Au! Scheiße!« Bob Stuckey zog hastig den Arm weg und machte einen Satz nach hinten. »Verdammt noch mal.« Sein Hemdsärmel war zerrissen und durch den Baumwollstoff sickerte Blut.
    Lizzy eilte an das andere Ende des Raums, holte den Verbandskasten und reichte ihn dem Sheriff. Dann führte sie Stuckey ins Bad.
    Einige Eltern tuschelten besorgt miteinander.
    Als Lizzy wieder vor die Klasse trat, brachen einige der Mädchen in Gekicher aus. Jane Stuckey, die fünfzehnjährige Tochter des Sheriffs, wandte sich ihnen zu. »Das ist nicht witzig.«
    »Nein«, gab Lizzy ihr recht, »es ist niemals witzig, wenn jemand verletzt wird.« Dann sah sie Hayley an, die wieder an ihren Platz in der hintersten Reihe zurückgekehrt war. »Hayley, ich werde jetzt mal Fünfe gerade sein lassen und davon ausgehen, dass du den Sheriff nicht mit Absicht verletzt hast. Aber gleichzeitig möchte ich euch alle daran erinnern«, sagte Lizzy und sah jedem Mädchen im Raum in die Augen, »dass dies eine ernste Angelegenheit ist. Und deshalb werde ich das, was Hayley gerade mit Sheriff Stuckey gemacht hat, als Beispiel dafür nehmen, was ihr in einer solchen Situation tun solltet. Wie viele von euch sind der Meinung, dass Hayley davongekommen wäre, wenn jemand sie angegriffen hätte?«
    Alle hoben die Hände.
    Lizzy nickte zustimmend.
    Die Mutter eines der Teenager, die während des gesamten Vortrags am anderen Ende des Klassenzimmers gesessen hatte, sprang plötzlich auf und sagte: »Ich finde nicht, dass das Beißen eines Polizisten als Beispiel für richtiges Verhalten dienen sollte.«
    Lizzy seufzte. »Das kommt daher, weil Sie, Mrs. Goodmanson, noch nie gegen Ihren Willen festgehalten wurden. Ist es nicht so?«
    Mrs. Goodmanson wollte zu einer Erwiderung ansetzen, aber Lizzy gab ihr dazu keine Chance. »Wurden Sie jemals dazu gezwungen, etwas zu tun, was Sie nicht wollten, oder von dem Sie wussten, dass es nicht richtig war? Hat man Sie jemals unsittlich berührt? Hat Ihnen jemand schon mal ein Messer an die Kehle oder eine Pistole an den Kopf gehalten, Mrs. Goodmanson?«
    Die Frau schüttelte den Kopf und ließ sich wieder auf ihren Stuhl fallen.
    Lizzy wandte sich wieder den Kindern zu, die sie jetzt mit großen, runden und neugierigen Augen anstarrten. Zum ersten Mal, seit sie das Klassenzimmer betreten hatte, hatte Lizzy ihre volle Aufmerksamkeit.
    »Schimpft, flucht, beißt, tretet«, sagte sie mit lauter und streng klingender Stimme. Dabei ging sie vor der Klasse auf und ab. »Tut, was immer ihr tun müsst, um loszukommen. Schreit aus vollem Hals: HILFE, ICH KENNE DIESEN MENSCHEN NICHT! Falls ihr auf einem Fahrrad sitzt, steigt auf gar keinen Fall ab oder lasst das Rad los. Wenn ihr ohne Fahrrad unterwegs seid, lauft gegen den Verkehr und schreit, so laut ihr könnt.«
    Lizzy klemmte sich ein paar lose Haarsträhnen hinter das Ohr und lief weiter im Zimmer auf und ab. Zwischendurch unterstrich sie das Gesagte immer wieder mit heftigen Handbewegungen. »Wenn ihr nicht davonrennen könnt und der Entführer es irgendwie schafft, euch in sein Auto zu zerren, kurbelt das Fenster runter und schreit. Ruft die schlimmsten Wörter, die euch einfallen … alles, womit ihr Passanten auf euch aufmerksam macht. Wenn ihr an ein Stoppschild oder eine rote Ampel kommt, springt aus dem Auto und lauft davon! Wenn das Auto fährt und ihr euch auf dem Beifahrersitz befindet, zieht den Schlüssel aus dem Zündschloss und werft ihn aus dem Fenster oder nach
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