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Im Mondlicht (Phobos) (German Edition)

Im Mondlicht (Phobos) (German Edition)

Titel: Im Mondlicht (Phobos) (German Edition)
Autoren: Michael Schuck
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Scham mehr.
    Auf dem grünen Tuch schienen ihm die Linien, die die drei Kugeln mit Sicherheit zusammenführen w ürden, geradezu mit Leuchtmarkern abgebildet.
    Daniel stieß an und gab das Spiel bis 50 nicht mehr ab. Er hatte gewonnen.
    Der Dicke sah aus wie in Öl gebadet.
    Nicht, dass ihn das Geld allzu sehr geschmerzt hätte. Ihn schmerzte vor allem der abrupte Sturz aus der Höhe des Gewinners in die Niederungen des Verlierers.
    Daniel wandte sich der Bar zu: "Zwei Malteser!"
    Der Wirt schenkte ein. Der Gorilla rückte von der Seite noch näher heran. Erst jetzt löste sich der Dicke vom Billardtisch. Die Energiestrahlen der drei Männer schienen sich wie in einem Hohlspiegel in dem Haufen Geldscheine auf der Theke zu bündeln. Gewinnen ist eines, dachte Daniel, den Gewinn nach Hause zu bringen ein anderes.
    Der Dicke kam näher und baute sich direkt vor Daniel auf.
    "Du spielst zu gut", sagte er. "Das ist gefährlich, denn hier bin ich der Beste."
    Aus dem Augenwinkel sah Daniel das Schwergewicht sich immer näher heran schieben, um ihn in seine Reichweite zu bekommen. Aber Daniel ging es wie eben in seiner Gewinnpartie. Er sah leuchtende Linien in der Luft. Er sah, wie ein Lichtnetz den Gorilla und seinen Herrn umfasste und ihm genau vorzeichnete, was er zu tun hatte.
    "Du bist nirgendwo der Beste", sagte Daniel ganz ruhig und schlug dem Dicken das schwere Ende des Queues auf den Kopf. Ohne jeglichen Zeitverlust riss Daniel das Queue auf eine waagerechte Bahn. Es traf hart auf das Jochbein des Schwergewichtes. Der riesige Mann riss - zu spät - beide Arme hoch. Daniel trat ihm gegen das rechte Knie. Von den schwergewichtigen Sumokämpfern hatte Daniel gelesen, dass die Knie ihre schwächsten Stellen waren. Tatsächlich knickte der Mann mit seinem rechten Bein ein und verlor das Gleichgewicht. Daniel stieß ihm den Knauf des Queues, das er mit beiden Händen fasste, ins Genick. Der Gorilla fiel auf den Bauch. Und genau in diesem Augenblick brach auch sein dicker Herr zusammen, der bis jetzt immer noch unschlüssig hin und her geschwankt war, obwohl er sein Bewusstsein schon verloren hatte.
    Daniel nahm sich die Geldscheine von der Theke. Das Energienetz erlosch.
    "Alles in Ordnung?", fragte der Wirt.
    "Nicht alles , aber es wird", antwortete Daniel und verließ ohne ein weiteres Wort die Kneipe. Es wurde jetzt Zeit.
     
    ******
     
    Ihr Haus lag etwas im Abseits am Rande des Bebauungsgebietes direkt am Kopf des Wendehammers. Aus dem Wohnzimmerfenster sah man auf den Garten hinaus, einen reinen Ziergarten, den allein Daniel in Ordnung hielt. Lin hatte keine Zeit für solche Dinge.
    Wie immer war der Wendehammer zugeparkt. Alles Wagen von Nachbarn? Oder war jener Wagen darunter, dessen Besitzer Daniel in seinem Hause vermutete, bei Lin? Daniel wusste es nicht, dazu kannte er die Nachbarn zu wenig.
    Wieder stieg ihm dieses bittere Gefühl aus dem Magen in den Mund, dieses Verlierergefühl. In der oberen Etage des Einfamilienhauses war alles dunkel. Daniel sprang über die niedrig gehaltene Buchenhecke und drückte sich in den Schatten der Hauswand.
    Das fehlte jetzt noch, dachte Daniel, dass einer von seinen eifrigen Nachbarn die Polizei anrief, weil er einen Einbruch vermutete.
    Lin hatte den Rollladen des Wohnzimmerfensters runtergelassen. Aber sie war zu Hause. Daniel sah diese kleinen weißen Lichtvierecke, dort wo der Rollladen nicht ganz schloss. Er hörte ganz leise Musik im Inneren des Hauses. Daniel spürte es genau: Sie war darin und sie war nicht allein. Das bittere Gefühl in seiner Mitte begann in etwas anderes umzuschlagen, heiß und gefährlich.
    Daniel enterte den Balkon und stieg durch das Fenster seines Arbeitszimmers ein, dessen Sperrhebel er wohlweislich waagerecht hatte stehen lassen. Er durchquerte sein Zimmer. Obwohl es völlig dunkel war, konnte er sehen wie eine Katze. Leise schlich sich Daniel den Flur entlang und gelangte auf die Empore, die zu bauen damals in den 60ern für jeden Architekten ein weltanschauliches Anliegen war. Von hier oben konnte Daniel das ganze Wohnzimmer überblicken. Aber was er sah, erfreute ihn keineswegs. Tatsächlich war Lin nicht allein. Ein großer, ziemlich stämmig wirkender Mann war bei ihr. Und die Intimität, mit der sie ihrem Partner begegnete, ließ vermuten, dass sie sich nicht zum ersten Male hier trafen.
    Der Schock, dass er mit seinen dunklen Phantasien Recht gehabt hatte, traf Daniel wie ein Hammer. Er war drauf und dran die Treppe
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