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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman
Autoren: Elizabeth Haran
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dafür, daß hier alles in Schuß bleibt. Ich wüßte nicht, was ich ohne ihn anfangen sollte. Ich war keine große Hilfe. Ich – ich brachte einfach nicht mehr den Mut auf ...« Die Stimme versagte ihm vor Schmerz. »Komisch, wie so etwas einen mitnimmt, wie?«
    »Aber jetzt wird alles gut«, versprach sie.
    »Ganz bestimmt«, flüsterte er.

    Dann erzählte Langford, daß Galen jeden Abend mit der Dämmerung heimkehrte, wenn es nicht mehr hell genug war, um weiterzusuchen. Sie badete schnell und dann zog sie ihr smaragdgrünes Abendkleid an. Sie stellte einen Tisch auf dem Balkon bereit, zündete Kerzen an und stellte eine Flasche Wein mit zwei Gläsern bereit. Sie konnte kaum noch erwarten, ihn endlich zu sehen.Galen überquerte den Hügel und hielt das Pferd an. Er schaute hinunter zum Haus, das im schwindenden Abendlicht kaum noch zu erkennen war. Er war so müde, geistig und körperlich völlig erschöpft. Er wußte nicht, wie er ohne Nola weitermachen sollte. Er wollte nicht weitermachen. Als er zum Haus hinüberstarrte, glaubte er, auf dem Balkon einen Schatten zu sehen, der sich bewegte, aber vielleicht spielte ihm seine Müdigkeit auch nur einen Streich. Er sehnte sich so sehr danach Nola wiederzusehen. Sie spukte durch seine Träume und verfolgte ihn tagsüber von früh bis spät.

    Als sie sah, wie er herangeritten kam, sprengte ihr die Vorfreude fast die Brust. Galen kam auf das Anwesen zu, eine einsame, verlorene Gestalt auf einem Pferd, er blickte auf, und sie winkte ihm zu. Er blieb wie angewurzelt stehen. Nola rief seinen Namen und winkte wieder. Eine Sekunde später raste er im gestreckten Galopp auf das Haus zu, sein Hut segelte davon. Gerade noch rechtzeitig sprang er vom Pferd, und sie lachte und weinte gleichzeitig.
    »Du bist hier! Ich dachte, ich würde Gespenster sehen«, stieß er atemlos hervor.
    »Ich bin wirklich hier«, lächelte sie ihm zu. »Hier ist der einzige Ort auf der Welt, wo ich sein will.«
    Galens Herz tat einen Sprung. Er hatte kaum zu hoffen gewagt, daß Nola dasselbe fühlte wie er.
    »Ich brauche dich ...« Dann versagte ihr die Stimme, so überwältigt war sie. »Komm hoch«, winkte sie. »Schnell!«
    Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Galen nahm drei Treppenstufen auf einmal, nahm sie in seine Armeund wirbelte sie herum. »Ich habe niemals daran geglaubt, daß du tot bist«, sagte er, preßte sie an sich und küßte sie lange und leidenschaftlich. Als ihre Lippen sich schließlich trennten, sah er ihr in die schimmernden Augen.
    »Ich habe einfach nicht mehr vernünftig denken können«, keuchte er. »Alles, was ich weiß und gelernt habe mit den Jahren, sagte mir, daß du niemals überlebt haben konntest. Nicht einen Tag, nicht da draußen im Busch. Doch tief in meinem Innersten wußte ich, daß du noch am Leben bist. Ich betete nur, daß du mit deinen Freunden vom Wana-Mara-Stamm zusammen bist. Jack hatte mir erzählt, daß sie auf Wanderschaft gegangen waren, aber er wußte nicht, ob du bei ihnen bist. Er versicherte mir, sie würden es uns wissen lassen, sollten sie zurück sein. Aber ich konnte nicht herumsitzen und abwarten. Ich mußte weitersuchen. Ich hätte nie aufgehört, dich zu suchen, wenn nötig.«
    »Hast du nicht überlegt, ob ich in England sein könnte?«
    »Nein. Ich habe an alle Schiffahrtbüros telegraphiert, nur um sicherzugehen, aber ich habe nie geglaubt, daß du nach England zurückgefahren bist. Du gehörst hierher ... zu mir!«
    Nola wurde fast ohnmächtig vor Glück, aber mit einem Mal verdunkelte Angst ihren Blick. »Und weißt du schon von ... von dem Baby?«
    Sein Blick wurde milde, und er legte die Hand mit behutsamer Zärtlichkeit auf ihren gerundeten Unterleib. Auch ohne daß er es aussprach, wußte Nola, daß er ihr Kind so lieben würde, ebenso wie sie seine Kinder liebte.Langford trat auf die Veranda hinaus und warf einen Blick über die vielen Gäste, die sich auf den von bunten, üppigen Frühlingsblumen gesäumten Wiesen versammelt hatten. Alle Köpfe drehten sich ihm zu, und die Frauen hielten den Atem an. Der alte Mann war in seinen feinsten, crèmefarbenen Leinenanzug gekleidet. Seine Haut trug einen gesunden, goldenen Teint, der sein silbernes Haar betonte und ihn sehr vornehm aussehen ließ – genau wie der erfolgreiche Pionier, der er zeitlebens war.
    Die Reinhart-Farm veranstaltete die größte Party, die es je im Umland von Julia Creek gegeben hatte. Und sein Stolz kannte keine Grenzen. Das Anwesen sah wieder
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