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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman
Autoren: Elizabeth Haran
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prächtig aus wie ehedem. Rinderzüchter bevölkerten das Grundstück, bewunderten seine neue Kälberzucht aus gekreuzten Short Horns und gratulierten ihm zu dieser zukunftsweisenden Idee, die ihm so widerstandsfähige Rinder eintrug. Das Leben konnte nicht schöner sein.
    Langford Reinhart lächelte still in sich hinein. Die letzten Jahre seines Lebens würde er als respektierter, zufriedener Mann verbringen, er würde beobachten können, wie seine ›Familie‹ wuchs und wissen, daß er sich um die Zukunft der Reinhart-Farm keine Sorgen mehr zu machen brauchte. Da erblickte er Nola und Galen, die ihren neugeborenen Sohn stolz einer Gruppe aufgeregt schnatternder Damen vorführten, darunter Bertha Ellery, Mora und Eartha Dove und natürlich Esther, die stolze Patentante des kleinen Charles. Shannon, bildschön in ihrem rosafarbenen Lieblingskleid, wich nicht von Nolas Seite und wachte argwöhnisch darüber, daß ihrem kleinen Brüderchen kein Leid geschah.
    Mit Hilfe von Heath und Keegan, kümmerte sich Wade um den Bratspieß. Verführerische Düfte nach gegrilltem Fleisch wehten in der Luft. Nicht weit davon lagerten die Ehrengäste, der gesamte Wana-Mara-Stamm, und warteten auf den Abend, um zur Unterhaltung der Besucher einen ›Corroberee‹ aufzuführen.
    Nola blickte auf und sah Langford auf dem Balkon stehen. Sie entschuldigte sich bei ihrem Ehemann und den Gästen und lief zu ihm hinüber, um sich bei ihm unterzuhaken.
    »Es ist ein wundervoller Tag«, strahlte sie.
    »Das ist er.« Er seufzte vor Wohlbehagen.
    Die Kapelle aus Julia Creek spielte auf, und die ersten Paare traten auf die Tanzfläche. Unter ihnen auch Hank und Esther, die in letzter Zeit offenbar unzertrennlich geworden waren.
    »Wer ist denn der Mann mit dem merkwürdigen Hut?« wollte Langford wissen.
    »Tilden Shelby. Einen solchen Hut nennt man Trilby. Das ist englische Mode. Ich möchte dir Tilden vorstellen. Ihm gehört die Vermittlungsagentur. Er hat mich damals von London hierhergeschickt.«
    »In diesem Fall werde ich sein lächerliches Aussehen entschuldigen.« Arm in Arm schlenderten sie auf ihn zu.
    »Ich habe auch ein Taufgeschenk für den kleinen Charles«, bemerkte Langford.
    »Du verwöhnst ihn schon viel zu sehr«, gab Nola scherzhaft tadelnd zurück. »Er hat schon so viel Spielzeug, daß ein Zimmer schon nicht mehr ausreicht.«
    Langford warf ihr einen schuldbewußten Blick zu.
    »Was hast du ihm denn diesmal gekauft?«
    »Ein Pony.«
    »Er ist doch viel zu jung für ein Pony, Langford. Mein Sohn ist gerade mal sechs Monate alt ...«
    »Unsinn. Ein Rinderzüchter ist nie zu jung für den Sattel. Frag doch Galen! Heath und Keegan konnten reiten, bevor sie laufen lernten. Du glaubst doch nicht, daß der kleine Charles dieser Aufgabe nicht gewachsen wäre? Schließlich ist er der Sohn der bemerkenswertesten Frau, die je ins Gulf Country gekommen ist. Eine lebende Legende, deren Leistungen im Outback eines Tages zur Geschichte dieser Gegend gehören werden ...« Er blinzelte spitzbübisch.
    Nola lachte lauthals. »Leistungen?! Das ist eine interessante Bezeichnung für all die Schnitzer, die ich mir geleistet habe.« Obwohl Nola wußte, daß Langford sie aufziehen wollte, war ihr auch klar, daß er damit, auf seine etwas verschrobene Weise, ihr das schönste Kompliment gemacht hatte, das ein Rinderzuchtpionier einer Frau überhaupt machen kann.
    »Versprich mir, daß du nichts dergleichen Tilden Shelby erzählst. Ich habe ihm schon gestanden, daß ich ein anderer Mensch geworden bin.«
    Jetzt war es an Langford, in Gelächter auszubrechen. »Ich glaube, wir sollten ihm einen anderen Hut besorgen, bevor die Jungen von der Boulia-Farm zuviel getrunken haben.«
    »Wirklich? Wieso?«
    Langford grinste verschmitzt. »Mädchen, du hast immer noch viel zu lernen.«
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