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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman
Autoren: Elizabeth Haran
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aufrichtig leid.« Er drehte sich weg und stolperte davon.
    Nola blickte sich um und sah die Leute, die sie neugierig anstarrten und miteinander tuschelten. »Ich möchte nach Hause«, verkündete sie. »Ich möchte so weit weg von hier wie irgend möglich.«
    »Natürlich«, nickte Galen. »Wir fahren zurück zur Farm.«
    »Ich kehre zurück nach England!«, sagte Nola, und rannte unter Tränen davon.Als Galen endlich seine Kinder eingesammelt hatte, konnte er Nola nirgends finden. Der Wagen stand noch immer vor dem Hotel, aber sein Pferd fehlte.
    Esther erzählte ihm, daß Nolas Abendkleid auf ihrem Bett im Gästezimmer lag, dafür fehlten ihre Reithosen. In dem Bewußtsein, wie aufgeregt Nola war, und daß ihr Zustand es ihr nicht erlaubte, wild draufloszureiten, eilte er mit den Kindern zum Wagen. Sie waren gerade losgefahren, als der Regen einsetzte und Blitze den Himmel zerrissen.
    Die Heimfahrt war gefährlich, besonders die Überquerung des Flusses, der jetzt viel schneller dahinströmte. Galen betete, daß Nola schon sicher und trocken auf der Farm war. Als sie das Anwesen endlich erreichten, war Nola nicht da. Wade und Langford saßen kartenspielend in der Küche. Der Regen prasselte mit solchem Getöse auf das Blechdach, daß Langford und Wade sie erst gar nicht kommen hörten.
    »Ihr seid ja früh wieder zurück?« wunderte sich Langford. »Ist Nola nicht bei euch?«
    »Ich hatte gehofft, daß sie hier wäre!« versetzte Galen.
    »Hier? Warum sollte sie hier sein? Und wo ist Hank?«
    »In Julia Creek. Nola hat sich aufgeregt und das Hotel verlassen. Sie ist mit meinem Pferd unterwegs.«
    Galen schickte Shannon nach oben, um das nasse Kleid auszuziehen.
    »Papa, dein Pferd kommt angaloppiert!« rief Heath von der Veranda her. »Aber niemand sitzt im Sattel!«
    Das Pferd trabte zu den Ställen. Galen eilte auf die Veranda, das Gesicht weiß vor Furcht.
    »Ich muß sofort los und Nola suchen«, stöhnte Galen, bevor er loslief und sein Pferd einholte.
    Als er am Haus vorüberritt, Richtung Julia Creek, rief Langford: »Sattle noch ein paar Pferde, Heath. Wir müssen Galen bei der Suche helfen. Jetzt, mitten in der Nacht und während es regnet, wird er sie kaum alleine finden. Womöglich ist sie verletzt!«

    Als Galen beim Short Horn River eintraf, war er vor Angst fast von Sinnen. Unablässig rief er ihren Namen, bis ihm die Stimme versagte und von Regen und Donner übertönt wurde. Er folgte dem Flußufer und achtete auf jede Spur, die darauf hindeuten könnte, daß sie wenigstens den Fluß heil überquert hatte. Doch da der Mond unter einer dichten Wolkendecke verborgen war, fehlte ihm das Licht, und bei dem Regen war im Schlamm ohnehin nichts zu erkennen. Die Sorge um Nola brachte ihn zur Verzweiflung, denn die Chance, sie zu finden, war minimal. Aber er würde nicht aufgeben. Das hatte er sich geschworen. Niemals würde er aufgeben.

    In der Dunkelheit sah Galen plötzlich Laternen auf sich zukommen. Dann tauchten Langford, Wade und Heath auf. Keegan war daheim auf dem Anwesen bei Shannon geblieben. Galen ritt ihnen entgegen.
    »Wir werden Hilfe brauchen«, rief Langford, »wenn wir sie noch lebend finden wollen.«
    Wade bot an, nach Julia Creek zu reiten und einen Suchtrupp zusammenzustellen. Langford und Galen nahmen sein Angebot erleichtert an.
    Über ihnen brauste der Donner, und immer wieder wurde die Nacht durch zuckende Blitze erhellt. Dann fiel der Regen heftiger und stärker denn je. Die Regenzeit hatte begonnen.

22
    N ola erwachte aus tiefem Schlaf, der von unruhigen Träumen durchsetzt war. Daß zwei ganze Tage vergangen waren, die ihrem Gedächtnis für immer fehlen würden, ahnte sie nicht. Sie lag trocken und bequem auf einem weichen Lager von Emufedern, umgeben von freundlichen Gesichtern. Tilly hielt sie bei der Hand und musterte sie voller Mitgefühl.
    »Wo bin ich?« murmelte Nola und setzte sich mühsam auf. Ihr ganzer Körper schmerzte, und sie fühlte sich wie zerschlagen.
    Es dauerte eine Weile, bis sie merkte, daß sie sich in einer Höhle befand und nicht mehr ihre Kleider trug, sondern ein Hemd aus rauhem Tuch, das sorgfältig genäht war. Da niemand sonst ein solches Hemd trug, vermutete sie, daß es eigens für sie angefertigt worden war.

    Es schien, als wäre es draußen Tag, auch wenn dämmeriges Zwielicht herrschte. Kurz darauf, als der Regen einsetzte, wußte sie auch, warum es so diesig war. Ein Lagerfeuer brannte hell in der Mitte der Höhle. Nola nahm den Geruch von
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