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Im Koma

Titel: Im Koma
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bessere Freundin und bessere Schwester sein. Bitte. Du musst mir helfen. Ich hab solche Angst. Ich will nicht für den Rest meines Lebens so daliegen und nichts sehen, mich nicht bewegen und nicht sprechen können. Ich will wieder meinen Mann in den Armen halten und mit meinen Freundinnen lachen. Ich will mich mit Drew aussöhnen. Bitte. Mach, dass das nicht passiert. Es kann nicht sein. Es kann nicht.
    Casey wurde mit einem Mal ganz schwummrig. Dilaudid, Demerol, Ativan, dachte sie und merkte, wie ihr die Augen zufielen.
    Wenig später war sie eingeschlafen.

KAPITEL 3
    »Casey«, hörte sie irgendjemanden leise sagen. Und dann noch einmal lauter: »Casey, wach auf, Schatz.«
    Nur widerwillig ließ sich Casey von der Stimme ihres Mannes wecken. Sie öffnete die Augen, sah Warren, der sich über sie beugte, seine attraktiven Züge durch die Nähe verzerrt, seltsam aufgedunsen und wie ein gruseliger Wasserspeier. »Was ist los?«, fragte sie, versuchte, ihren seltsamen Traum abzuschütteln und stellte mit einem Blick auf den Radiowecker fest, dass es 3.00 Uhr in der Früh war.
    »Da ist jemand im Haus«, flüsterte Warren und warfeinen besorgten Blick über seine linke Schulter.
    Casey folgte seinem Blick durch die Dunkelheit und richtete sich ängstlich im Bett auf.
    »Ich glaube, dass vielleicht jemand durchs Kellerfenster eingestiegen ist«, fuhr Warren fort. »Ich habe versucht, den Notruf zu erreichen, aber die Leitungen sind tot.«
    »0 Gott.«
    »Keine Sorge. Ich habe die Pistole.« Er hielt sie hoch. Ihr Lauf glänzte im Licht des Halbmondes vor dem Fenster.
    Casey nickte und erinnerte sich an den Streit, den sie gehabt hatten, weil er unbedingt eine Waffe im Haus haben wollte. »Zu unserem Schutz«, hatte er gesagt und offenbar recht behalten. »Was machen wir jetzt?«, fragte sie.
    »Wir verstecken uns im begehbaren Kleiderschrank, und wenn jemand dort nachsieht, mache ich ihn kalt.«
    »Gott, das ist ja schauerlich«, sagte Casey mit Gails Stimme. »Redet wirklich noch irgendjemand so?«
    »Im Fernsehen jedenfalls«, antwortete Warren.
    Was? Was war los? Welches Fernsehen?
    »Ich glaube, den habe ich noch nicht gesehen«, sagte Gail.
    Was machte Gail in ihrem Schlafzimmer? Warum war sie ins Haus eingebrochen?
    »Ich glaube, den hat noch niemand gesehen. Sieht aus wie einer dieser Filme, die direkt in den Videovertrieb gegangen sind. Aber die Ärzte meinen, dass ein laufender Fernseher vielleicht helfen könnte, Caseys Hirnaktivität zu stimulieren, und mir vertreibt es offen gesagt die Zeit.«
    »Wie lange bist du schon hier?«, fragte Gail. »Seit etwa acht Uhr.«
    »Jetzt ist es fast eins. Hast du schon zu Mittag gegessen?«
    »Eine der Krankenschwestern hat mir vor einer Stunde einen Kaffee gebracht.«
    »Das ist alles?«
    »Ich hab keinen besonders großen Hunger.«
    »Du musst was essen, Warren. Du musst bei Kräften bleiben.«
    »Mir geht es gut, Gail. Wirklich. Ich möchte nichts.«
    »Sie kommen näher. Ich kann sie auf der Treppe hören. Uns bleibt keine Zeit mehr.« Wovon redeten sie? Wer war auf der Treppe? Was war los?
    »Los, kriech unters Bett. Beeil dich.«
    »Ohne dich gehe ich nirgendwohin.«
    Wer waren diese Leute?
    »Genug von dem Mist«, sagte Warren.
    Man hörte ein Klicken, und danach war es still.
    Casey fragte sich, was vor sich ging, und stellte erschrocken fest, dass sie nicht wusste, ob ihre Augen offen oder geschlossen waren. Hatte sie geschlafen? Und wenn ja, wie lange? Hatte sie geträumt? Warum konnte sie nicht unterscheiden, was real war und was nicht? Waren diese Leute ihr Warren und ihre Gail? Wo war sie?
    »Ihre Gesichtsfarbe sieht gesünder aus«, bemerkte Gail. »Gibt es irgendeine Veränderung?«
    »Eigentlich nicht. Außer dass ihre Herzfrequenz ungewöhnlichen Schwankungen unterliegt...«
    »Ist das gut oder schlecht?«
    »Die Ärzte wissen es nicht.«
    »Die scheinen überhaupt nicht viel zu wissen, oder?«
    »Sie denken, dass sie vielleicht unter stärkeren Schmerzen leidet...«
    »Was nicht unbedingt schlecht sein muss«, unterbrach Gail ihn. »Ich meine, vielleicht ist es ein Zeichen, dass sie zu uns zurückkommt.«
    »Patienten in einem tiefen Koma können trotzdem noch unter Schmerzen leiden«, sagte Warren tonlos. »Wie gerecht ist das?«
    Casey konnte förmlich sehen, wie er den Kopf schüttelte. Das war auf jeden Fall ihr Warren, sie erkannte den vertrauten Ton seiner Stimme, den Rhythmus seiner Worte. Warren, du hast mich gefunden. Ich wusste es. Ich wusste,
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