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Im Kaufhaus ist der Teufel los

Im Kaufhaus ist der Teufel los

Titel: Im Kaufhaus ist der Teufel los
Autoren: Stefan Wolf
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heißt, ich war’s. Jetzt
steige ich aus. Jawohl, ich mache nicht mehr mit bei diesen Verbrechern. Alles
hat seine Grenzen. Ich will nicht schuldig sein an dem grausigen Ende von 200
Menschen oder mehr. Denn wenn es nach dem Willen meiner Ex-Freunde geht, werden
alle Passagiere in den Atlantik stürzen und elend ertrinken. Sie ahnen, worum
es geht? Jawohl, ich meine den Flug 777 um 14.20 Uhr nach New York. Im Flieger
ist eine Bombe versteckt. Leider weiß ich nicht, wo. Sie wurde an Bord
geschmuggelt. Punkt 18 Uhr reißt sie den Flieger in Stücke. Also suchen Sie
sorgfältig! Das war’s! Ende!“
    Der Hörer wurde eingehängt.
Stille. Und TKKG saßen da wie erstarrt.
     
    *
     
    Sie folgten ihm unauffällig. Er
war jung, etwa so alt wie Tim und Klößchen zusammen, also 28, war groß und
blond wie ein Weizenfeld. Starke Klamotten, sportlicher Schritt und eigentlich
sympathisch.
    Tim hätte ihn als Jung-Manager
eingeschätzt. Aber Terroristen treten ja bekanntlich in mancherlei Masken auf.
    Er wohnte in der Nähe.
Münzheimer-Straße 14 war ein Apartmenthaus der gehobenen Kategorie. Als er dort
im Eingang verschwand, kam ein Mädchen heraus: etwa 13, rothaarig, von Kopf bis
Fuß Inline-Skaterin. Sie zupfte Petersilie oder sowas aus ihrer Zahnspange und
blickte erschrocken, als Tim auf sie zuschoss.
    „Hallo!“ Er grinste. „Ich bin
Tim. Das sind meine Freunde. Kannst du uns helfen mit ‘ner Info? Wir wetten
nämlich gerade, ob der Blonde — der hier eben rein ist — ob das unser neuer
Englischpauker an der Internatsschule ist: Dr. Ingolf Mangelwitz. Ich hab
dagegen gewettet.“
    „Dann hast du gewonnen.“ Sie
rümpfte die Stupsnase. „Er heißt nicht Sammelwitz, sondern Rips, Bernhard Rips,
ist auch kein Lehrer, sondern EDV-Ingenieur. Leider wirft er immer .seinen
Restmüll in die Biotonne. Seine Schester Katrin ist genauso eine Schlampe.“
    „Wohnt die auch hier?“, fragte
Gaby, nachdem sie sich mit Carolin bekannt gemacht hatte. Tims Freundin deutete
auf das Namensschild K. Rips an einem der Briefkästen.
    „Im dritten Stock“, nickte
Carolin. „Sie haben Wohnungen nebeneinander. Und Katrin hat einen Freund in New
York. Haaach, der ist hinreißend! Sieht aus wie ein Gangster. Ist aber
Schauspieler.“
    „Sieht aus wie ein Gangster?“
Tim tauschte Blicke mit seinen Freunden. „Vielleicht auch wie ein...
Terrorist?“
    „Nö, wie ein sympathischer
Gangster.“ Carolin lächelte. „Meinetwegen auch wie ein Fernseh-Detektiv.
Jedenfalls ist er toll. Katrin besucht ihn sehr oft.“
    „Hat sie soviel Zeit?“
    „Hat sie. Sie arbeitet nicht.
Sie ist Künstlerin. Sie malt. Nennt sich Malerin der Lüfte. Ihre Bilder sind
ganz ulkig, nämlich aus der Vogelperspektive. Immer Landschaft, aber von oben
gesehen — aus der Sicht der Adler und Drachenflieger. Katrin ist eine
leidenschaftliche Drachenfliegerin und bei gutem Wetter jeden Tag am Himmel.“
    TKKG überlegten. Sollten sie
Carolin einweihen? Außerdem war’s an der Zeit, Gabys Vater zu verständigen, den
Kommissar im Präsidium.
    In diesem Moment kam Bernhard
Rips aus dem Haus, schleppte einen Flugkoffer und eine... Damenhandtasche, die
wie ein Bordcase aussah.
    „Tag, Herr Rips!“, rief das
Mädchen.
    „Hallo, Carolin!“, nickte er.
    Dann schloss er einen BMW auf,
der am Bordstein parkte, verstaute das Gepäck, zündete sich eine Zigarette an
und begann, auf und ab zu schreiten. Dabei blickte er häufig in Richtung
Schroff-Berger-Landstraße. Kein Zweifel: Er wartete auf jemanden. Und schon
war’s soweit. Ein Kombi flitzte heran und stoppte hinter dem BMW.
    „Das ist seine Schwester“,
sagte Carolin leise. „Sie kommt wohl vom Drachenfliegen. Ihr Gerät ist im
Wagen.“
    Eine junge Frau sprang ins
Freie. „Bernd!“, rief sie hektisch.
    „Keine Eile, Katrin!“ Grinsend
trat er seine Zigarette aus. „Du kriegst deinen Flieger noch. Er wartet auf
dich. Dafür habe ich gesorgt.“ Und während beide in den BMW stiegen, hörten
TKKG ihn sagen: „Sobald du durch die Abfertigung bist, rufe ich noch mal an und
sage, dass alles nur Spaß war. Nix Terroristen. Nix Bombe, hahah!“
    Ich glaub’s nicht!, dachte Tim.
Mit falschem Bombenalarm hat der den Abflug verzögert, damit sein verspätetes
Schwesterlein mitkann. Hat der ‘nen Sprung in der Schüssel?
     
    *
     
    Polizei empfing die Geschwister
auf dem Flughafen. Die beiden waren total überrascht und gestanden sofort.
Anzeige und eine saftige Kostenrechnung hatten sie nun zu erwarten.
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