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Im Herzen Des Lichts

Titel: Im Herzen Des Lichts
Autoren: Robert Asprin
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deinem Vater zuliebe und auch nicht, weil einer deiner Liebhaber glaubt, ich brauchte es. Ich brauche es nicht. Ich werde es nie brauchen, nicht auf diese Weise!«
    Auch sie war aufgestanden. Sie rief seinen Namen. Er konnte nicht von ihr fortlaufen, nicht von einer Frau, wenn seine Jungs es sehen konnten. Er erinnerte sich, als sie ihn vom Rand des Grabes zurückgeholt, ihn gesund gepflegt hatte.
    Sie mochte ihre Männer hilflos, verwundet, wenn sie genug von Schlachten hatten und des Krieges müde waren, das wußte er. Er konnte sich nicht vorstellen, was sie an Molin anzog, aber Macht war ein ewiges Aphrodisiakum. Und wie ihr Vater schwelgte sie darin.
    Er war ihr nicht gewachsen. Er wünschte sich immer, er könne sie wie ein Rattenfallenmädchen behandeln - sie für sich beanspruchen, nur für sich. Er hatte eine komische Vorstellung von sich, wie er in Seide und Leder und Bronzeharnisch mit ihr bei irgend so einem strategischen Spiel in Ranke saß, wo ihresgleichen Jadefiguren auf einer marmornen Landkarte bewegten, die stellvertretend für Armeen standen. Grimmig schob er die Hände in seine Hosentaschen und schritt eilig davon.
    »Zip!« rief sie, eilte ihm nach und griff nach ihm. Und er brachte es nicht fertig, ihr seinen Ellbogen zu entziehen. »Wir brauchen dich. Ich brauche dich. Und du schuldest es mir.«
    Er blieb abrupt stehen. Er hätte wissen müssen, daß es dazu kommen würde. »Stimmt, wir arbeiten jetzt alle zusammen, außerdem hast du mir einmal das Leben gerettet, und deshalb kannst du mich jetzt herumkommandieren, meinst du? Nichts zu machen, meine Dame. Das ist eine ilsigische Angelegenheit, und du bist keine Ilsigerin. Hast du das verstanden, oder muß ich es in Rankene wiederholen?«
    »Ich weiß, daß du eine Art Talisman am Strand gefunden hast und daß du, wenn du es diesem - diesem Wesen gibst, vielleicht nicht mehr in der Lage sein wirst, zu beenden, was du angefangen hast. Wenn du diese Steine woanders hinbringen mußt, schlage ich dir einen Handel vor.«
    Er verschränkte die Arme und blickte auf sie hinunter. Zumindest das war zu seinem Vorteil: er war größer als sie. »Dann sprich schon«, forderte er sie auf.
    »Ich werde niemandem von dem Altar erzählen, wenn du mir den Talisman gibst, den du diesem Wesen opfern wolltest.«
    »Wie hast du das erfahren?« platzte er heraus. »Durch Randal, deinen kleinen Magier? Hast du mich beschattet?«
    Sie blickte ihn nur an, und ihre Augen waren voll Selbstsicherheit und einer Macht, die ihr zierlicher Frauenkörper gar nicht ausstrahlen dürfte. Es war Tempus’ Blut in ihr.
    Laut sagte er: »Nein, ich bin nicht an deinem Handel interessiert. Warum auch?« Er drehte sich um, um die Böschung wieder hinunterzusteigen.
    Doch plötzlich war Straton auf diesem gespenstischen Braunen da, über den alle Bescheid wußten. Er lehnte sich gegen das Sattelhorn und putzte sich den Daumennagel mit einer schimmernden Klinge. Direkt zwischen Zip und dem Pfad zum Ufer stand er.
    »Willst du irgendwohin, Bürschchen?« fragte Strat.
    »Strat«, warf Kama ein. »Ich komme schon zurecht.«
    »Ich wollte gerade gehen«, sagte Zip.
    »Irrtum«, sagte Strat zu ihnen beiden. Dann fuhr er fort: »Zip, du wirst ihr geben, was sie will. Und du wirst tun, was sie befohlen hat. Oder du bekommst es mit mir zu tun. Kama, da draußen geht was vor, das wichtiger als Vobfs ist. Mach Schluß mit deinem Bürschchen und komm.«
    Kama zuckte unmerklich zusammen, streckte jedoch ihre Hand ruhig aus und wandte sich wieder an Zip. »Entweder du gibst mir den Talisman, oder Strat und ich steigen da hinunter und zerschmettern fünf oder sechs dieser Steine. Möchtest du das riskieren und herausfinden, was passiert, wenn wir drei uns in die Haare kriegen?«
    Zip blickte von dem kräftigen Krieger zu der zierlichen Frau und sah etwas, das sie gemein hatten: die unerbittliche, erbarmungslose Härte all jener, die von der guten Sache, der sie dienten, überzeugt waren. Er mußte diese Einstellung erst noch lernen. Ehe es soweit war, hatte er keine Chance gegen sie.
    Er langte in seinen Gürtelbeutel und händigte ihr den Gegenstand aus, den ein Mädchen im Seetang gefunden hatte. Er glitzerte kaum, denn er war nicht einmal aus Gold, nur aus Bronze. »Da, nimm ihn. Und befriedige deine Lust in Zukunft anderswo. Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben!«
    Er hörte Strats spöttisches Kichern, während er davonstapfte. Er fragte sich, ob das Wesen im Altar die Art, wie er sein
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