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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes
Autoren: Brown Sandra
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verholfen hatten, besonders zuvorkommend. Duvall hatte die meisten von ihnen in der Tasche.
    Aber das war nicht das einzige schmutzige Spiel, das Pinkie Duvall trieb. Wayne Bardo war in jener Nacht in dem Lagerhaus gewesen, um einen Auftrag für seinen Boß auszuführen und sein Boß war Pinkie Duvall.
    Im Drogendezernat galt es als ausgemacht, wenn es auch nicht beweisbar war, daß Pinkie Duvall der große Drahtzieher im Hintergrund war, hinter dem die Beamten seit Jahren her waren. Er hatte mehr Verbindungen zum Drogenhandel als Nutten zu Herpes. Jede Spur führte zu ihm, endete dann aber kurz vorher in einer Sackgasse. Obwohl es keinen handfesten Beweis gegen ihn gab, wußte Burke, daß dieser Dreckskerl im Drogenhandel mitmischte. Daß er ihn beherrschte.
    Trotzdem blieb er unbehelligt, lebte in seiner Luxusvilla wie ein Fürst und feierte Kevin Stuarts Tod mit einer großen, lärmenden Party.

    Die Bewegung, mit der eine der Terrassentüren sich öffnete, lenkte Burke von seinen verbitterten Überlegungen ab. Er trat etwas zwischen die Büsche zurück, damit die Frau, die durch den Garten zum Pavillon ging, ihn nicht sehen konnte.
    Die Unbekannte war allein. Sie lehnte sich zuerst an einen der Eisenpfeiler, dann machte sie langsam einen Rundgang durch den Pavillon, eine Hand auf dem efeubewachsenen Geländer. Als sie den Ausgangspunkt wieder erreichte, lehnte sie sich erneut an den Pfeiler – diesmal mit dem Rücken.
    Jetzt sah Burke zum erstenmal ihr Gesicht, und obwohl er es nicht laut sagte, dachte er: Wahnsinn!
    Im kalten bläulichen Mondlicht schimmerte ihr schwarzes Haar, und ihre Haut wirkte blaß und fast durchsichtig wie Alabaster. Das kurze Cocktailkleid ließ sehr viel Bein sehen. Ihr Busen quoll fast aus dem tiefen Ausschnitt.
    Burke schätzte sie sofort als eine der teuren Nutten ein, deren Jagdrevier die Bars von Luxushotels waren, wo Kongreßteilnehmer von auswärts viel Geld für ein bis zwei Stunden Fleischeslust mit einer Frau ausgaben, die ihnen als echte heißblütige Kreolin angepriesen wurde.
    Burke Basile lächelte grimmig. Er wäre jede Wette eingegangen, daß die hier teurer als die meisten anderen war. Ihre ganze Aufmachung verkündete: Ich bin teuer und jeden Cent wert. Sie gehörte zu einer Elite, die sich prominente, finanzkräftige Freier wie Duvall angeln konnte.
    Allerdings mußte sie dabei mit starker Konkurrenz rechnen. Ein Multimillionär wie Pinkie Duvall brauchte sich nicht mit häßlichen Frauen zu umgeben. Vielleicht war die Schwarzhaarige nur für heute abend zur Dekoration engagiert worden. Oder vielleicht war sie die Freundin eines Gastes. Oder sie konnte eine gewohnheitsmäßige Schmarotzerin sein, die Duvall und seinen Freunden für Designerkleidung und gute Drogen jederzeit zur Verfügung stand.
    Daß Männer eine Geliebte aushielten, wurde in New Orleans
seit Gründung der Stadt allgemein akzeptiert. Fleischvermarktung war in jeder Kongreßstadt ein wichtiger Gewerbezweig; New Orleans war in dieser Beziehung ganz sicher keine Ausnahme. Jeder Taxifahrer der Stadt kannte die Adresse von Ruby Bouchereaux’ Etablissement. Ihre Mädchen waren große Klasse. Ruby selbst gehörte zu den reichsten Frauen Louisianas.
    Und es gab die Straßenmädchen, deren Revier die dunklen Ecken des French Quarters waren. Für einen Hit Crack waren sie zum Oralverkehr in einem Gassenwinkel bereit. Sie waren nicht wählerischer als die blutjungen Mädchen, die Storyville zu einem der berüchtigtsten Rotlichtbezirke der Welt gemacht hatten. Im Big Easy gab es in jeder Preisklasse Arbeit für hartgesottene Nutten.
    Aber noch während Burke das dachte, erkannte er, daß diese hier nicht hartgesotten wirkte. Drogenhandel und Prostitution gingen oft Hand in Hand, und er hatte durch die Beobachtung dieser Mädchen viel gelernt. Er erkannte auf einen Blick, ob eine an diesem Leben zerbrechen würde oder den Killerinstinkt besaß, der zum Überleben notwendig war.
    Er hätte nicht darauf wetten mögen, daß diese es schaffen würde. Klar, sie hatte Klasse. Aber sie sah nicht raubgierig und berechnend aus. Sie wirkte … traurig.
    Noch immer ohne zu merken, daß sie beobachtet wurde, legte sie den Kopf entspannt an den reichverzierten Eisenpfeiler und schloß die Augen. Dann ließ sie die Hände über ihren Körper hinabgleiten, bis sie
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