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im Geisterschloss

im Geisterschloss

Titel: im Geisterschloss
Autoren: Enid Blyton
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der Bürgermeister und wischte sich über die Stirn. „Wenn einer da über den Durst getrunken hatte, muss der Aufstieg kein Vergnügen gewesen sein.“
    „Wahrscheinlich hat er den Rausch dann gleich unten am Tisch ausgeschlafen“, meinte der junge Mann. Alle lachten und niemand merkte, dass die Zwillinge zurückblieben.
    Hanni und Nanni wollten so schnell nicht aufgeben. Sie sperrten den Schrank wieder auf und versuchten mit weit vorgereckten Armen bis in den hintersten Winkel zu gelangen. Wer sagte denn, dass der Ring wirklich in der dritten Reihe lag? Er konnte doch tiefer gerutscht sein. Oder die Spanschachtel hatte sich verklemmt. Eifrig tasteten sie an der Rückwand entlang. Sehen konnten sie nichts. Aber dann ertasteten sie beide einen Spalt in einer Trennwand, jede von einer Seite. Sie lachten, als sich ihre Fingerspitzen plötzlich berührten. Schon wollten sie die Arme zurückziehen. Da ... halt!
    „He!“, rief Nanni. „Das muss der Deckel der Spanschachtel gewesen sein!“ Sie hielt ein rundes Holzstück in der Hand, das zur Hälfte noch einen Rand zeigte. War der Ring aus der Schachtel gestohlen worden? Noch einmal tasteten sie überall entlang, dann zog Hanni den Ring heraus. Den Erbring der Harringers! Genau wie die Baroness Ursel ihn beschrieben hatte: ein glatter, breiter Goldring mit dem Wappen und den beiden Saphiren!
    Wortlos starrten sie einen Augenblick auf ihren kostbaren Fund, dann rasten sie die Stufen hinauf, am Schloss vorbei zum Badehaus.
    Die Erwachsenen berieten gerade, wie man am besten vorgehen sollte. Jenny hatte sich schon ein paarmal nach ihren Freundinnen umgeschaut, vermutlich hatte sie als Einzige die beiden vermisst. Als Hanni und Nanni jetzt angerast kamen, rief sie: „Was habt ihr denn da?“
    Überrascht drehten die anderen sich um und sahen Hanni und Nanni wie gejagt heranstürzen. Atemlos kamen sie zu der Gruppe, japsten und keuchten und Hanni streckte dem Australier die Hand hin, in der sie den Ring hielt.
    „Mädchen!“ Er nahm den Ring behutsam, fast andächtig, und betrachtete ihn genau. Dann gab er ihn dem Bürgermeister. Der schüttelte ihm die Hand.
    „Das dürfte Beweis genug sein“, rief er, „und ich meine, wir können Sie als künftigen Nachbarn und Schlossherrn begrüßen.“
    Nun erst konnten die Zwillinge berichten, wie sie den Ring aufgespürt hatten.
    Der Bürgermeister meinte: „Ich finde, wir suchen nicht nach dem kleinen silbernen Herzen. Wer weiß, ob der Baum nicht längst darübergewachsen ist. So wird also das Herz immer im Baum bleiben, wie es die Baroness in ihrem Tagebuch schrieb.“

    „Das sind ja erfreuliche Nachrichten“, meinte Erna, als abends ihr Mann mit den Zwillingen um die Wette berichtete. „Und der rothaarige Fremde ist ein gerissener Gauner. Na, seine Strafe kriegt er schon noch! Das nächste Mal wird er sicher nicht ungeschoren davonkommen.“ Doch dann sah sie die Schwestern mit strengem Blick an: „Wissen möchte ich bloß, welche Rolle ihr bei der ganzen Geschichte gespielt habt. Ihr und eure Freunde – wo sind Jenny und Jürgen eigentlich?“
    „Die kommen bald herüber. Sie wollten nur schnell nach Hause schreiben und die Post zum Bahnhof bringen.“
    „Aha! Sie haben wahrscheinlich genauso selten an ihre Eltern geschrieben wie ihr. Und jetzt kriegen sie Gewissensbisse, weil sie bald heimfahren.“
    Erna ist weiß Gott nicht auf den Kopf gefallen, sie durchschaut einen ungemein schnell!, dachten die Zwillinge wieder einmal. Jetzt würde es sicher ein ordentliches Donnerwetter geben, weil sie sich so oft bei dem Australier herumgetrieben hatten.
    Sie hatten sich nicht geirrt! „Wo habt ihr den Herrn Lohse zuerst getroffen?“, fing Erna das Verhör an.
    Was blieb ihnen anderes übrig, als von ihren Erkundungsfahrten zu berichten? Von den nächtlichen Ausflügen erwähnten sie lieber nichts.
    „Ihr habt euch also einfach mit dem wildfremden Mann im Wald getroffen? Wenn das nun ein Verbrecher gewesen wäre? Er konnte ja auch ein Mensch wie dieser Lense sein.“
    „Aber Erna! Mit dem hätten wir doch nicht gesprochen! Den mochten wir von Anfang an nicht“, beteuerte Hanni mit Unschuldsblick.
    „Ach, hört mir auf damit! Ihr wolltet was erleben, was Abenteuerliches. An mich habt ihr dabei natürlich nicht gedacht. Wie hätte ich vor euren Eltern dagestanden, wenn euch etwas passiert wäre?“ Erna war ernstlich böse.
    „Wir waren doch zu fünft“, sagte Nanni leise.
    „Das ist auch eure einzige
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